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Eine erfolgreiche Saison für das Freibad in Heppenheim

Trotz verregneter Ferien ist man mit den Besucherzahlen zufrieden. Personalmangel macht allerdings auch vor dem Schwimmbad nicht Halt.

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ls/ü
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Schwimmmeisterin Bianca Radlinger-Diehm und die Frauen sind beim Wassertanzen voll in ihrem Element. © Jährling

Heppenheim. Normalerweise läuft die Badesaison in Heppenheim eher langsam aus. „Im September wagen sich eigentlich nur noch die Dauerschwimmer ins Becken“, sagt Bianca Radlinger-Diehm, Meisterin für Bäderbetriebe im örtlichen Freibad. Nicht so in diesem Jahr: Wegen des ungewöhnlich warmen Spätsommers tummelten sich am letzten Freibadtag noch zahlreiche Schwimmer in den beiden Becken.

Neben den fast noch einmal hochsommerlichen Temperaturen profitierte das Heppenheimer Freibad auch davon, dass einige Bäder im Umkreis die Sommersaison schon früher beendet haben – oder wie das Bensheimer Basinus-Bad Anfang September wegen Reparatur- und Revisionsarbeiten geschlossen hatten.

Im Heppenheimer Freibad hat man die „Fremdschwimmer“ mit offenen Armen empfangen: „Viele wollten gar nicht mehr aus dem Wasser raus, weil es ihnen bei uns so gut gefallen hat“, meint die Bädermeisterin schmunzelnd. Laut Informationen der Heppenheimer Stadtverwaltung hat das gute Septemberwetter an den Wochenenden bis zu 1800 Besucher ins Freibad gelockt.

Mittlerweile bleiben die Becken leer, die Saison ist zu Ende. Auch der Schwimmklub hat sich bereits mit einem Abschlussschwimmen über jeweils 50 Meter Brust und Freistil in die Wintersaison verabschiedet. Das Freibadpersonal blick auf eine erfolgreiche Badesaison zurück – und das trotz der verregneten Sommerferien. Bei den Besucherzahlen bewegt man sich ungefähr wieder auf dem Vor-Pandemie-Niveau, schätzt Radlinger-Diehm.

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Ein Blick in die Zahlen gibt ihr Recht: Zum Ende der diesjährigen Saison verzeichnete die Stadtverwaltung rund 80 000 Badegäste im Freibad – das sind mehr als im Jahr davor, als bis Mitte August rund 70 000 Gäste ins Freibad kamen. An die Zeit vor der Corona-Pandemie reichen die Besucherzahlen allerdings noch nicht ganz heran: Im Jahr 2018 verbuchte die Stadt 105 000 Badegäste, 2019 waren es rund 82 000. „Es war eine ruhige und doch stressige Saison, die wie jedes Jahr dem Freibadpersonal viel abverlangte“, heißt es vonseiten der Stadtverwaltung.

Der allgemeine Fachkräftemangel macht auch vor dem Heppenheimer Freibad nicht Halt: Die diesjährige Sommersaison hat man mit drei Fachkräften und zwei Aushilfen bestritten. „Wenn richtig Trubel ist, dann wird das schon mal sehr stressig“, sagt Radlinger-Diehm. Unterschätzen darf man den Job als Bädermeisterin nicht, wie die Fachkraft betont. Man ist den ganzen Tag auf den Beinen und legt dabei auch mal 25 Kilometer zurück, schätzt Radlinger-Diehm. Neben der Sicherheit ist die Schwimm-Meisterin auch für die Technik im Bad zuständig, gibt außerdem regelmäßig Kurse in Aqua-Zumba, Wassergymnastik und weitere Schwimmkurse. Besonders für Letztere war die Nachfrage diesen Sommer groß – so groß, dass nicht alle Interessierten auch einen Platz bekommen haben. „Dafür war die Personaldecke zu dünn“, bedauert Radlinger-Diehm. Derzeit sucht das Bad noch einen Rettungsschwimmer in Festanstellung.

Obwohl das Freibad nun für Badegäste geschlossen bleibt, hat das Personal auch weiterhin gut zutun: Während der Schließzeit stehen Reparaturen und Wartungsarbeiten an. Die Meisterin für Bäderbetriebe geht „mit einem lachenden und einem weinenden Auge“ ins Saisonende, wie sie selbst sagt.

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Einerseits freut sie sich darauf, dass nun mehr Zeit für andere Dinge bleibt, die während der langen Arbeitstage in den Sommermonaten auf der Strecke bleiben. Andererseits ist sie auch immer etwas wehmütig, schließlich hat sie im Heppenheimer Freibad ihren absoluten Traumjob gefunden und ihr Team wie auch die Besucher sind ihr ans Herz gewachsen. „Man kriegt sehr viel zurück von den Gästen.“ Generell beurteilt Radlinger-Diehm die Stimmung im Freibad als familiär, viele Besucher kommen schon seit Jahren oder sogar schon seit Jahrzehnten ins Bad.

So wie Dauerkartenbesitzerin Renate Rebholz, die ihre Sommer seit knapp 20 Jahren im Heppenheimer Freibad verbringt und besonders die eingeschworene Gemeinschaft schätzt: „Man trifft jedes Jahr die gleichen Leute, da freut man sich richtig drauf.“

Von Zuständen wie in den Berliner Freibädern, wo über den Sommer verteilt gleich mehrmals die Polizei wegen gewalttätiger Auseinandersetzungen anrücken musste, ist man in Heppenheim weit entfernt. Hin und wieder gibt es aber auch dort aufmüpfige Gäste, die sich nicht an Regeln halten wollen. „Aber das haben wir gut im Griff“, betont die Bädermeisterin. ls/ü

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