Straßenverkehr

Fahrradboxen in Heppenheim werden kaum genutzt

Von den Abstell-Container-Modulen sind nur wenige belegt, wie eine Stichprobe gezeigt hat.

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mbl/ü
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Wurzeln haben den Radweg an der B3, hier Richtung Heppenheim, erneut beschädigt. Gleichwohl nutzen ihn viele. © Marius Blume

Heppenheim. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) im Kreis Bergstraße schaut und zählt natürlich genau nach, wo besonders viele Radfahrer unterwegs sind und wo ihnen das besonders schwerfällt. So rückt der nach ADFC-Erkenntnissen kreisweit herausragend frequentierte Radweg entlang der Bundesstraße 3 zwischen Heppenheim und Bensheim nun mal wieder in den Fokus – mit einer Demo für Verbesserungen. Diese Zeitung hat sich dort und an anderen Schwerpunkten im Vorfeld umgeschaut, für Beobachtungen und Stichproben ohne Gewähr.

Eine Woche lang führte der online bequem mögliche Blick über das Buchungsportal vrnradbox.de zu den diesen April offiziell in Betrieb genommenen zwei Heppenheimer Radboxen.

Erste Beobachtungen entlang der B 3

Gemeinsam realisiert durch Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) und Stadt, stehen am Bahnhof und – ein Verbund-Novum – im Stadtzentrum am Parkhof je zwölf neue Fahrrad-Abstell-Container-Module zur Verfügung. Für die ein paar Auto-Stellplätze weichen mussten. Die Nummern eins bis vier sind in beiden Fällen für (mindestens) einen Monat vorgesehen. Die kontrollierte Woche über waren zwei am Bahnhof plus eine (dort die einzige aktuell) am Parkhof belegt. Die übrigen acht Boxen lassen sich auch tage- oder wochenweise nutzen. Am Bahnhof war so die ganzen Tage über nur eine weitere Box belegt, an einem Tag waren es zwei.

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An einem Montag war zum je halbstündigen Radzählen auserkoren. Ein Ferien-Tag, was die Zahl der Pendler reduzieren, aber die der Ausflügler erhöhen könnte. An Rad-Typen ist alles dabei, nicht selten ein im entsprechenden Dress genutztes Rennrad. Gegen 6 Uhr geht ein gewaltiger Schauer herab, was abgeschreckt haben mag, aber nicht muss. Zum Start in Zwingenberg um 8 Uhr erinnert schon längst kaum noch etwas an den Regen.

Entlang der B3 soll nur relevant sein, ob jemand parallel zum Test-Auto fährt oder diesem entgegenkommt, um grob nach Fahrtrichtung unterscheiden zu können. Bis auf Höhe des Bensheimer Bahnhofs fahren zwei Radler Richtung Heppenheim, dazu schiebt einer ins Auerbacher Zentrum hinein. In die Gegenrichtung sind vier unterwegs. Darunter ein Lastenrad mit Hund an Bord. Bis zur nördlichen Heppenheimer Stadteinfahrt kommt nach eigenem Sichtfeld keiner mehr mit und einer entgegen.

Nächster Beobachtungspunkt im Anschluss: Gunderslachstraße. Einige kommen aus der Nordstadt oder wollen dort hin. Wie zuvor, sind vor allem Gassigänger unterwegs und Menschen mit Kinderwagen. Drei Radfahrer wollen nach Heppenheim hinein, sechs hinaus. Denen schließen sich zwei E-Roller-Fahrer an.

Aufs Rad schwingen sich nicht Wenige für Natur und Klima. So entsteht schnell ein innerer Konflikt darüber, dass nicht zuletzt Wurzeln der durstigen Allee-Bäume den Radweg schon wieder teils gefährlich beschädigt haben. Während Auto- und Lastverkehr pausenlos in beide Richtungen rauschen, ist der Schienenersatzverkehr-Bus nach Bensheim mit einer Handvoll Leuten, nach Heppenheim mit einer Person unterwegs. Die reguläre Linie 669 ist in beide Richtungen gut gefüllt.

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Im Stadtzentrum fallen keine der verbreiteten Fußgängerzonen-Verstöße auf, bis nach 18 Uhr doch ein Radler durchfährt und kurz danach der nächste. Derweil ist es am späten Mittag, eine ähnliche Zeit wie zur offiziellen Inbetriebnahme des erneuerten Radwegs zwischen Heppenheim und Lorsch, dort ruhig. In einer halben Stunde fahren drei Richtung Heppenheim und sieben, einer mit Navigation, gen Lorsch. Wobei drei davon einen Feldweg mit noch größerem Abstand zur Bundesstraße nutzen. Gegen 17 Uhr queren eben jene B460 zehn Radler, eine mit Tennisschläger, zur Tiergarten- und zehn zur Bürgermeister-Kunz-Straße hin.

Letztere weist noch nicht lange auf der westlichen Seite zur Probe einen teureren Radweg-Belag auf, dessen Gemisch Wasser durchlässt und so von Wurzeln unbehelligt bleiben sollte. Gerne weichen Radler – längst nicht alle, wenn es rollt – von rechts, wo ein Schild vor Bodenwellen warnt, dorthin aus. Darunter eine Frau, die neben dem Helm eine schon wegen der Insekten und des Staubs sinnvolle Schutzbrille trägt. Entlang der Bundesstraße radelt niemand, da gibt es durch die Stadt sicherere Wege.

Nach 18 Uhr endet der letzte Vergleich an der Gunderslache, wieder mit viel Bewegung in die und aus der Nordstadt, 15:13 für oder besser gesagt nach Heppenheim. Zurück nach Zwingenberg kommen 17 weitere Richtung Heppenheim entgegen und neun mit. Die drei Nachbarkommunen und der Kreis wollen eine Alternative zum B3-Radweg schaffen, den nach ADFC-Angaben täglich mehr als 600 Radler, teils deutlich mehr als doppelt so viele nutzen. mbl/ü

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