Festspiele Heppenheim

Ein Gewitter beendete den „Sommernachtstraum“

Der dritte Shakespeare-Abend am Sonntag war nach einer Stunde vorbei. Intendantin Iris Stromberger spricht über die Tücken des Freilicht-Theaters

Von 
thr/ü
Lesedauer: 
Gut besucht waren die Festspiele nicht nur am Premierenabend (Bild); am Sonntag beendete ein Gewitter den Theaterabend vorzeitig. © Dagmar Jährling

Heppenheim. Die Festspiele im Heppenheimer Amtshof sind in der vergangenen Woche mit Swinging Busch und William Shakespeares „Sommernachtstraum“ gestartet. Bis zum 31. August bleibt das historische Gemäuer im Herzen der Altstadt Freilicht-Spielstätte - mit allen Vor-, aber auch Nachteilen.

„Zur Premiere des Sommernachtstraums am Freitag hatten wir ein Bombenwetter und auch bei der zweiten Aufführung hat das Wetter mitgespielt“, berichtet die Intendantin der Festspiele, Iris Stromberger. Aber dann kam am Sonntag der Regen: „Der Amtshof war voll und es gewitterte. Nach einer Stunde konnten wir nicht weiterspielen und haben die Gäste nach Hause geschickt“, bedauert Stromberger.

Bei Freilicht-Theater gelten andere Regeln, erläutert die Intendantin: „Es gibt kein Anrecht auf eine Rückerstattung. Aber wir haben allen gesagt, dass sie zum Ausgleich eine Vorstellung ihrer Wahl besuchen dürfen.“ Trotz der „Wasserspiele“ am Sonntag sei der Auftakt - gemessen an den Publikumsreaktionen - aus Strombergers Sicht sehr erfolgreich gewesen.

Das Duo Huub Dutch hatte am Dienstag und Mittwoch Wilhelm Buschs „Max und Moritz“ mit Swing vertont am Abend auf die Bühne gebracht, während am Morgen noch die letzten Proben für den „Sommernachtstraum“ liefen. „Zur Generalprobe am Donnerstag wurden alle Anwohner eingeladen und da hatten wir mehr Publikum, als in den letzten Jahren“, sagt Stromberger erfreut.

Jetzt laufe auch der Kartenvorverkauf so richtig an: „Die Leute buchen inzwischen kurzfristiger, halten sich Urlaubsoptionen offen. Aber jetzt beginnt die Mundpropaganda in der Art von ,da musst Du hin‘“, sagt Stromberger. Generell habe sich das Konsumverhalten geändert, so mancher gehe eben auch auf ein Rockkonzert oder in eine Comedyshow.

Regenschirme können im Hof keine aufgespannt werden

Eine Überdachung, wie es sie früher mal bei den Festspielen im Amtshof gab, sei heute leider nicht mehr möglich. „Zu Zeiten von Hans Richter gab es mal ein Dach, doch das lässt der Denkmalschutz nicht mehr zu“, berichtet Stromberger. Es habe auch Ideen für ein neues Dach mit fester, durchsichtiger Folie gegeben, das Platz zu den Mauern lasse, doch dafür fehle es auch an Sponsoren.

So muss sich das Publikum auf schlechtes Wetter selbst vorbereiten: Auf der Homepage der Festspiele gibt es ein tagesaktuelles Wetterradar. Regenschirme können im Hof keine aufgespannt werden, da sie den hinteren Reihen die Sicht nehmen würden. „Aber wir verteilen Regencapes, sobald es anfängt zu regnen“, sagt Stromberger.

Mehr zum Thema

Theater

„Ein Sommernachtstraum“ feiert heute im Kurmainzer Amtshof Premiere

Veröffentlicht
Von
Annalena Bauer
Mehr erfahren
Kultur

Heppenheimer Festspiele 2025: Wenn Theater auf Musik trifft

Veröffentlicht
Von
Annalena Bauer
Mehr erfahren

In dieser Woche geht das Programm am Freitag (25.) mit der Premiere von „Shakespeares sämtliche Werke - leicht gekürzt“ weiter. Am Montag (28.) ist dann Uwaga „Music – the complete story“ mit einem Gastspiel dran. „Das ist eine Musikgruppe, die südosteuropäische Musik macht - von melancholisch bis temperamentvoll.“

Und wer beim Sommernachtstraum – wieder ab Dienstag (29.) auf der Bühne im Amtshof zu sehen - Strombergers Schwiegertochter Elinor Stromberger vermisst, die bisher zum Standard-Ensemble gehörte, der kann sie demnächst im TV öfter bewundern: „Elinor spielt bei der SWR-Serie ,Die Fallers‘ mit und ihre Rolle dort ist größer geworden. Damit hat sie nun auch mehr Drehtage“, verrät Iris Stromberger.

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger

Thema : Festspiele Heppenheim

  • Bergstraße Festspiel-Start in Heppenheim und Worms

    Im Kurmainzer Amtshof der Bergsträßer Kreisstadt läuft die erste Saison unter neuer Leitung, am Wormser Dom ist ein gänzlich neues Stück zu sehen.

    Mehr erfahren
  • Heppenheim Weicher sitzen und besser sehen bei den Heppenheimer Festspielen

    Fliegender Wechsel im Amtshof. Noch hängt die Fahne des am Sonntag beendeten Weinmarkts über der großen Bühne, da sind schon die Veranstaltungs- und Lichttechniker für das nächste große Ereignis am Werk. Die gemeinnützige „Theaterlust“-GmbH übernimmt die Regie mit ersten Vorbereitungen für das Bühnenbild, das ab diesem Mittwoch aufgebaut wird. In wenigen Tagen beginnen die Heppenheimer Festspiele: Die Premiere von Carl Zuckmayers „Der fröhliche Weinberg“ markiert am 15. Juli nach zweijähriger Corona-Pause den Neubeginn des traditionsreichen, 1974 von Hans Richter begründeten Freiluft-Theaters. {element} Die Schauspielerin und Regisseurin Iris Stromberger hat die Intendanz übernommen, jetzt steht sie zum ersten Mal auf der Bühne, die bis Ende August der Mittelpunkt ihres Theaterlebens sein wird. Ihr Mann Ingo Schöpp-Stromberger, Geschäftsführer und Bühnenbildner der Festspiele, schaut unterdessen auf dem Pflaster nach den Markierungen fürs Podest im hinteren Teil des Hofes. Weil das Gelände abfällt, werden die Sitzplätze erhöht, damit die gute Sicht gewährleistet ist. Neues Mobiliar und neue Polster {furtherread} Und auch in die Bequemlichkeit für die Gäste wird einiges investiert. Die Stadt hat neues Mobiliar angeschafft, vierzig Tische, achtzig Bänke, zusätzlich Stühle, allesamt ausgestattet mit Rückenlehnen. Denn der Festspielbesuch konnte früher zur Strapaze werden, altgediente Theaterfreunde erinnern sich an die harten Biertisch-Garnituren. Auch Andrea Helm, Stiftungsmanagerin der Sparkassenstiftung Starkenburg, hat solche Abende erlebt, „es war doch immer eine Herausforderung“, seufzt sie. Umso erfreuter stellte sie eine Anschaffung vor, die am Dienstag der Stadt von der Stiftung als Dauerleihgabe übergeben wurde: Polster für Bänke und Stühle, maßgeschneidert für das Amtshof-Mobiliar, abwaschbar, wetterfest und mit praktischen Klettbändern zu befestigen. Bei der Auswahl der grauen Farbe hat die Intendantin ein Wörtchen mitgeredet, sieht ja auch sehr schick aus zum Weiß der Bänke, und Iris Stromberger verspricht Tischdecken und Blumen-Deko. Sie will die Menschen aus ihren bequemen Fernsehsesseln wieder ins Live-Theater locken, und dann sollen sie es auch schön haben. „Die Festspiele bekommen einen anderen Charakter“, sagt Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU), und er meint nicht nur den Anblick im Theaterhof, sondern auch die enge und offenkundig sehr gute Zusammenarbeit der Betreibergesellschaft mit der Stadt. Dass die Zuschauer in diesem Sommer unter freiem Himmel sitzen, sei angesichts wieder steigender Corona-Zahlen eine gute Sache. Für die kommenden Jahre, ergänzt Schöpp-Stromberger, solle es aber wieder einen Regenschutz geben. Premiere fast ausverkauft Neben den Polstern, die von der Stadt auch für andere Veranstaltungen genutzt werden können, spendet die Stiftung den Festspielen 20 000 Euro. „Gelebte Kulturförderung“, die sowohl bei der Sparkasse als auch bei deren Stiftung selbstverständlich sei, sagt Helm. Allmählich zieht auch der Vorverkauf an, für die erste Premiere gibt es nur noch vereinzelt Karten, an allen Abenden lohnt es, an der Abendkasse nachzufragen. In den kommenden Tagen wird der Hof sein Gesicht verändern. An der Seite wird sich die Herrmann Gastro Gruppe aus Lampertheim einrichten, die außer Wein der Bergsträßer Winzer eG und Odenwaldquelle-Wasser auch kleine Speisen anbietet. Nicht nur der weiche Sitz, auch die Bewirtung markiert die Abkehr vom sehr rustikalen Charme, der dieses Festival früher auszeichnete. Dann geht es Schlag auf Schlag, die Endproben zum „Fröhlichen Weinberg“ sind schon auf der Amtshof-Bühne angesetzt, und nach dem ersten Wochenende muss rasch umgeräumt werden, damit die bereits fertig einstudierte zweite Produktion „Cash!“ am 22. Juli folgen kann. Die Wartezeit darauf verkürzt von 19. bis 21. Juli an drei Abenden der Schauspieler Walter Renneisen – mit zwei Programmen seines Dauerbrenners „Deutschland, deine Hessen“, dazwischen moderiert er mit eigenen Erinnerungen den Abend „Als der Jazz in Deutschland laufen lernte“, zu dem Sigi’s Jazz Men musizieren. Dann wird im Wochenturnus zwischen rheinhessischem Volksstück und britischer Farce gewechselt. In beiden Komödien hat Iris Stromberger als Regisseurin ihren Ensembles nicht nur Präzision, sondern auch Tempo verordnet. Den „Weinberg“ will sie in rekordverdächtigen neunzig Minuten plus Pause auf die Bühne bringen. Die Regisseurin verspricht: „Wir sind flott unterwegs.“ job/ü

    Mehr erfahren
  • Bergstraße Die Proben von „Cash“ machen Lust auf die Festspiel-Premiere im Amtshof

    In rund sechs Wochen – am 15. Juli zunächst mit Zuckmayers „fröhlichem Weinberg“ und ab 22. Juli mit „Cash“ – hebt sich nach zwei Jahren Corona-Pause wieder der Vorhang in Heppenheim.

    Mehr erfahren

Thema : Bürgermeisterwahl Heppenheim