Soziales

Die Stadt Heppenheim übernimmt eine weitere kirchliche Kita

Dies sei der Wunsch des Bistums und des Verwaltungsrates der Kirchengemeinde.

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fran/ü
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Die Kita St. Bartholomäus in Kirschhausen wechselt zum 1. August 2023 in städtische Trägerschaft. © Dagmar Jährling

Heppenheim. Der Einfluss der beiden christlichen Kirchen auf die Kinderbetreuung in Heppenheim geht weiter zurück. Wie Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU) im Rahmen seines Magistratsberichts bei der jüngsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung mitteilte, soll die Stadt mit Wirkung vom 1. August des kommenden Jahres die Trägerschaft der ursprünglich katholischen Kita St. Bartholomäus in Kirschhausen übernehmen.

Dies sei der Wunsch des Bistums und des Verwaltungsrates der Kirchengemeinde, führte Burelbach aus. Tatsächlich hatte Pfarrer Thomas Meurer, der als Leiter des neuen Heppenheimer Pastoralraums seit Mitte des Jahres für die Organisation aller früher eigenständigen katholischen Gemeinden der Kreisstadt zuständig ist, bereits im Mai gesagt: „Wir haben der Stadt die Trägerschaft der Kita St. Bartholomäus in Kirschhausen angetragen.“ Die finale Entscheidung über die Auf- und Übergabe der Trägerschaft treffe jedoch das Bistum Mainz, so Meurer weiter.

Immobilie gehört bereits der Stadt

Burelbachs jüngste Äußerungen lassen nun darauf schließen, dass auch die Mainzer „Zentrale“ nicht länger an der Kita im größten Heppenheimer Stadtteil festhalten will. Dies wiederum ist angesichts der jüngsten Entwicklungen im Bistum, aber auch in der katholischen Kirche in Deutschland alles andere als verwunderlich – zumal auch die Immobilie unweit der Pfarrkirche St. Bartholomäus, in der die Kirschhäuser Kinder betreut werden, längst schon im Besitz der Stadt ist.

Die Stadtverwaltung zeichnete deshalb auch für die groß angelegten Sanierungsarbeiten der Kita St. Bartholomäus verantwortlich, die im Spätsommer 2022 abgeschlossen wurden. Unter anderem wurde die Fluchttür zum Essensraum ertüchtigt, wodurch auch der Raum selbst wieder entsprechend nutzbar wurde. Weiter auf der Agenda standen die Reparatur des Hallenbodens, Betonarbeiten am Mauerwerk der Haupttreppe sowie Schlosserarbeiten am Treppengeländer.

Mit der kompletten Übernahme der Stadtteil-Kita setzt sich aber auch ein weit verbreiteter Trend fort: Angesichts deutlich sinkender Mitgliederzahlen und damit einhergehenden schwindenden Einnahmen aus der Kirchensteuer unterliegen beide Kirchen seit geraumer Zeit einem Sparzwang. Katholiken wie Protestanten müssen sich zwangsläufig von zahlreichen Immobilien und Bildungseinrichtungen trennen.

Erklärtes Ziel des Bistums Mainz ist es laut Pressemitteilung vom Oktober 2022 überdies, die Pfarrgemeinden „in Bezug auf die Verwaltungstätigkeiten zu entlasten, sodass diese sich wieder vermehrt ihrer pastoralen Arbeit widmen können“. Kitas, die unter katholischer Trägerschaft verbleiben, sollen demnach bis 2026 in den Zweckverband „Unikathe“ überführt werden.

Ähnlich sieht es bei den Protestanten aus: Das Evangelische Dekanat Bergstraße mit Sitz im Heppenheimer Haus der Kirche an der Ludwigstraße startete seinerseits bereits im Jahr 2020 das Konzept der „Gemeindeübergreifenden Trägerschaft für Kindertagesstätten“ (GüT). Alle Verwaltungs- und Trägeraufgaben werden seitdem nicht mehr von der örtlichen Kirchengemeinde, sondern direkt vom Dekanat verantwortet. Das Dekanat hat dazu im evangelischen Gemeindehaus in Bensheim-Zell eine eigene Geschäftsstelle eingerichtet.

Auch die Wichern-Kita wechselt

Gleichwohl ist insbesondere in Heppenheim das Interesse der Stadt groß, bestehende kirchliche Kitas zu übernehmen, unter kommunaler Trägerschaft fortzuführen und somit den gesetzlich geregelten Betreuungsanspruch der Eltern zu gewährleisten. Schon mehrfach hat Bürgermeister Burelbach dies in den politischen Gremiensitzungen kundgetan.

Und bereits im August 2020 hat die Stadt deshalb auch die Trägerschaft der Kita „Arche Noach“ in der Dr.-Heinrich-Winter-Straße von der katholischen Gemeinde Erscheinung des Herrn übernommen. Vor Jahresfrist wurden im Rahmen eines Erbbaurechtsvertrages zudem die Grundstücke der evangelischen Oberlin-Kita an der Beethovenstraße übernommen. Deren Trägerschaft liegt aktuell jedoch noch bei der bereits erwähnten GüT, in die zum 1. Januar 2023 mit der Wichern-Kita auch die zweite evangelische Betreuungseinrichtung im Stadtgebiet überführt wird.

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Unter kirchlicher Trägerschaft werden sich somit – Stand jetzt – ab August 2023 nur noch die beiden genannten evangelischen Kitas sowie die katholischen Einrichtungen Marienhaus (Laudenbacher Tor), St. Christophorus (Nordstadt), St. Franziskus (Dr.-Heinrich-Winter-Straße) sowie die Krippe St. Josef (Im Bachemark) befinden – vorausgesetzt, die Kirchen setzen nicht noch weiter den Rotstift an. fran/ü

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