Freizeit - Veranstaltung lockt am Wochenende zahlreiche Besucher an, es wird viel gelacht und geklatscht

Der Weinherbst macht den Heppenheimer Winzern Mut

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pam
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Ein schöner Spätnachmittag: Die „Galazzos“ spielen auf (links), der Wein schmeckt und die Weinberge liefern die passende Kulisse. © Arne Schumacher

Heppenheim. Endlich Weinherbst – und nicht zu verwechseln mit Weißherbst, wobei es den bei der Veranstaltung der Bergsträßer Winzergenossenschaft am Wochenende natürlich auch gab – einen Spätburgunder, um genau zu sein. Kabinett, feinherb, vom Weinbau Koob. Der landete sogar ziemlich oft im Glas, bestätigt Martin Simon.

Simon hat am Sonntagabend gemeinsam mit Elisabeth Freiberger den Ausschank auf dem Festplatz am Heppenheimer Amtshof übernommen – und alle Hände voll zu tun. Denn in Scharen sind die Menschen in die Kreisstadt gepilgert, um die letzten warmen Sonnenstrahlen des Jahres mit edlen Tropfen zu genießen.

Am Mittag Sonne, am Abend kühl

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Am Mittag geht das mit Sonnenbrille zur locker geöffneten Winterjacke ganz gut. Mit einem trockenen Merlot vom Heppenheimer Steinkopf oder einem Gläschen Festival Secco fühlt es sich hier nach Italien-Urlaub an. Von der Bergstraße gedanklich und geschmacklich direkt an den Gardasee gebeamt. Mit lauem Wind und kräftigen Sonnenstrahlen.

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Am Abend kühlt es dann zwar ab, aber auch das tut der guten Stimmung keinen Abbruch. „Wir machen uns einfach warme Gedanken“, erklärt beispielsweise Gerhard, der gemeinsam mit seiner Frau Frauke den langen Weg aus Bremen nach Heppenheim auf sich genommen hat. Der Familienbesuch beim Wahl-Bensheimer Werner und seiner Gaby stand schließlich schon lange aus: „Und so haben wir die Gelegenheit genutzt, das Ganze mit diesem schönen Event verbunden“, erklärt Gerhard. Als Bergsträßer Wein-Touris sind er und Frauke besonders vom Grauburgunder des Heppenheimer Centgericht begeistert. „Aber auch den Chardonnay kann ich nur empfehlen“, so die Bremerin. Dieser stammt an diesem Wochenende von den Hessischen Staatsweingütern des Klosters Eberbach.

Dass die Winzer den Weinherbst als Marketingveranstaltung begreifen, stellt der Vorsitzende des Weinbauverbandes Hessische Bergstraße, Otto Guthier, klar: „Wir haben unsere Ausgaben so gering wie möglich gehalten und hoffen, dass wir für den Verband eine schöne Summe erwirtschaften. In erster Linie geht es aber darum, die Weine aus 2020 zu präsentieren und zu signalisieren, dass wir auch trotz Corona noch da sind.“

Gleichwohl sei die Krise an den Winzern nicht spurlos vorbeigegangen. „Auch im Weinbau gab es Einbußen“, so Guthier, der sich deshalb umso mehr über den Weinherbst freut und nun hofft, dass es im Mai wieder mit der Weinlagenwanderung klappt. Auch diese Traditionsveranstaltung ist zuletzt der Pandemie zum Opfer gefallen – und wurde von Besuchern und Ausrichtern gleichermaßen vermisst.

Eingeübte Verhaltensregeln

Der Weinherbst jedenfalls macht den Winzern Mut. „Es ist toll, Mitstreiter zu finden und Leute zu haben, die wieder Veranstaltungen erleben wollen“, sagt Otto Guthier. Auch die coronabedingten Verhaltensregeln seien mittlerweile eingeübt. Eine Reservierung war beim Weinherbst nicht nötig. Auch das Vorzeigen des Impfnachweises entfiel. Eine Immunisierung wurde aber vom Verband empfohlen, so Guthier. Wo es geht, wird Abstand gehalten.

Michael Lortz vom Heppenheimer Stadtmarketing zeigt sich mit dem Hygienekonzept und dessen Umsetzung zufrieden. Und weil alles reibungslos klappt, habe man auch von den Anwohnern grünes Licht bekommen. Die Musik von „The Galazzos“ ist zwar in den Seitengassen noch zu hören, aber das scheint am Abend niemanden zu stören. Im Gegenteil, die Musik lockt den ein oder anderen auf den Festplatz. Die Menge singt „Marina, Marina, Marina“, es wird gelacht und geklatscht.

„Die Anwohner sind sehr umgänglich und kulant“, zeigt sich Lortz erleichtert. Vielleicht haben ja auch sie das Flair vermisst, die gute Stimmung und den Duft von Bratwurst in der kalten Abendluft. Schnitzel und Kochkäs-Pommes kommen neben dem Volksfest-Klassiker im Brötchen ebenfalls gut an. Wärmen von innen. Auf die Frage, ob Glühwein denn nicht besser gewesen wäre, schütteln die Bremer entschieden mit dem Kopf: „Nein, den trinken wir dann zur Weihnachtszeit. Dann haben wir noch mal einen Grund, zu Besuch zu kommen“, meint Gerhard schmunzelnd. Ein Bestreben, dass auch Zwingenberg die Menschen antreibt und ein ähnlich ausgelassenes Bild im Stadtpark bestätigt. Denn der Weinherbst findet an diesem Wochenende an zwei Schauplätzen statt. pam

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