Festival

Das Maiberg Open Air in Heppenheim ist ein Publikumsmagnet

Alle weiteren Festivals sind, Stand jetzt, jedoch auf der Kippe, bedauert der Veranstalter Showmaker.

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rid/ü
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Stimmungsvoll und gut besucht: eine Abendveranstaltung des Festivals auf der Freilichtbühne. © Showmaker

Heppenheim. Fünf Tage „Maiberg Open Air“ sind vorüber, Tausende von Menschen sind in diesen Tagen den Maiberg hinauf zur Freilichtbühne gepilgert, am Sonntagabend war kaum ein freier Platz mehr zu finden.

Fünf Tage Festival live, unter freiem Himmel und – was das Besondere ist – umsonst. Das Publikum bekam wieder einmal allerhand geboten: aufwendige Illuminationen, Shows, Theater, Livemusik und ganz viele Programmpunkte für Kinder.

Nächstes Festival im Aufbau

Am Dienstag ist Veranstalter Harry Hegenbarth schon wieder mit dem Aufbau für das nächste Festival beschäftigt: Beim Hessentag in Pfungstadt lädt er ab Freitag (2.) in die „Phungo“-Welt ein. Zeit für ein Resümee hat er sich trotzdem genommen.

Die Showmaker-Festivals sind immer etwas Besonderes, weil an alle gedacht wird – und das bezieht sich nicht nur aufs Publikum. „Sie sind auch immer Plattform für Nachwuchskünstler aus der Region, ebenso ist Inklusion stets ein Thema“, unterstreicht Hegenbarth eines der Merkmale.

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In Heppenheim war es das Hoffmann-Projekt der Behindertenhilfe Bergstraße, das auftrat, die Musikschule Heppenheim sowie zwei ganz junge Nachwuchskünstler.

Das sei zum einen eine der raren Auftrittsmöglichkeiten für den Nachwuchs, zum anderen auch Motivation für zuschauende Kinder und Jugendliche, dem nachzueifern.

Kultur und Spaß für jeden

Doch Inklusion hört nicht auf oder vor der Bühne auf: „Es gibt barrierefreie Toiletten, alles ist immer sauber.“ Es sei ein großes Ganzes, bei dem alle zusammenkommen – die Top Acts und alle anderen. Man könne „die Seele baumeln lassen oder feiern“. Hier könne sich jeder Kultur und Spaß leisten. „Das Maiberg-Festival ist nicht einfach nur ein Konzert. Wir wollen mit vielen Ideen zeigen, was man aus solchen Orten machen kann.“

Also alles prima? Nicht wirklich. „Steigende Kosten auf allen Ebenen machen diese Art Festivals immer schwerer“, räumt Hegenbarth ein.

„Nach Corona sind die Kosten fast überall mindestens um ein Drittel gestiegen, bei manchen sogar um 60 oder 70 Prozent. Und das bei gleichbleibenden Zuschüssen und gleichem Sponsoring. So gern wir all das machen, aber wir können am Ende nicht drauflegen“, gibt er zu bedenken. Festivals wie der „MaiWay“ in Bensheim, das „Phungo“ in Pfungstadt – diesmal wegen des Hessentags gleich zweimal – und der „Vogel der Nacht“ (Bensheim) seien mittlerweile gut unterstützt.

Weitere Festivals auf der Kippe

Und die anderen Open Airs? „Alle weiteren Festivals sind, Stand jetzt, auf der Kippe“, bedauert der Showmaker. Aber man werde weiterhin alles versuchen. „Versprechen können wir aber nichts.“

Woran liegt´s? „Daran trägt niemand eine Schuld, wir haben ja einfach damit angefangen, in der Region solche Festivals zu erschaffen und dachten, wir können Jahr für Jahr mehr Sponsoring aufbauen. Das ist uns beim Maiberg beispielsweise bisher nicht gelungen. Aber in diesen Zeiten ist das auch sehr schwer.“ Ist jetzt Resignation angesagt? Oder wird künftig Eintritt erhoben? „Nein, wir wollen nicht aufhören“, sagt Hegenbarth.

Und Eintritt zu verlangen, sei auch nicht die Lösung: „Das ist immer einfach gesagt. Dann müsste alles eingezäunt und überwacht werden.

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Das bringt zusätzliche Kosten mit sich. Wir müssten 15 bis 20 Euro Eintritt nehmen am Tag. Und das würde den Charakter der Festivals zerstören“, gibt der Veranstalter zu bedenken.

Außerdem habe man so etwas während Corona gezwungenermaßen schon probiert. Ausgezahlt habe sich das nicht. Interessant ist, dass Hegenbarth Anfragen von Kommunen hat, die etwas weiter entfernt sind, die gern solch ein Festival haben wollen.

„Hier sind die Voraussetzungen von Anfang an natürlich ganz andere“, sagt er. Aber man wolle eigentlich lieber in der Region bleiben.

Nachhaltigkeit ebenfalls wichtig

Neu in diesem Jahr ist die Showmaker-App für Festivals, aufs gedruckte Programm hat man verzichtet – aus Gründen der Nachhaltigkeit.

„Wir wollen Jahr für Jahr ein Stück nachhaltiger werden“, unterstreicht Hegenbarth und hat dabei schon viele gute Ideen. Auch das Angebot an Essen und Getränken werde immer regionaler. rid/ü

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