Persönlich

Bestnote für die Doktorarbeit von Carolin Hillenbrand

Die ehemalige Bergsträßer Weinkönigin feierte ihre Promotion mit 100 Gästen, darunter die Familie und Freunde

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rid/ü
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Die aus Heppenheim stammende, ehemalige Bergsträßer Gebietsweinkönigin Carolin Hillenbrand mit ihrer Doktorarbeit. © Johannes Kahmann privat

Heppenheim. Von der Bergstraße in die Welt: Am vergangenen Wochenende wurde im „Zentrum Frieden“ in Solingen nicht nur akademische Exzellenz gefeiert, sondern auch ein starkes Zeichen für gesellschaftlichen Zusammenhalt und interreligiösen Dialog gesetzt. Die gebürtige Heppenheimerin Carolin Hillenbrand, ehemalige Bergsträßer Weinkönigin und Deutsche Weinprinzessin, feierte ihre Promotion. Rund 100 Gäste aus Wissenschaft, Politik und Religionsgemeinschaften - und natürlich Freunde und die Familie - waren gekommen, um der jungen Wissenschaftlerin zu gratulieren. „Es bedeutet mir sehr viel, dass ihr alle gekommen seid – aus Berlin, Freiburg, Jena, Köln und natürlich aus meiner Heimatregion, der Hessischen Bergstraße“, so Hillenbrand.

Carolin Hillenbrands akademischer Werdegang ist ebenso international wie interdisziplinär: Nach dem Abitur am Starkenburg-Gymnasium (2012) studierte sie Politikwissenschaften und Katholische Theologie in Mainz und Südafrika, anschließend absolvierte sie ein Masterstudium in Politikwissenschaften sowie Christentum & Kultur in Heidelberg. Ihre Promotionszeit verbrachte sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am renommierten Exzellenzcluster „Religion & Politik“ der Uni Münster – ein Umfeld, das interdisziplinäre Forschung auf höchstem Niveau ermöglicht.

Hillenbrand nutzte diese Zeit, um sich nicht nur akademisch, sondern auch gesellschaftlich einzubringen: Ob als Mitgründerin und Co-Vorsitzende des interreligiösen Vereins Coexister Germany, als Politikberaterin für Bundesministerien und internationale Organisationen oder als Referentin für die Bertelsmann-Stiftung und das Institut für Auslandsbeziehungen – ihr Engagement bewegt sich stets an der Schnittstelle von Forschung, Dialog und gesellschaftlicher Verantwortung. Auch Auszeichnungen kann sie vorweisen, etwa Stipendien vom Cusanuswerk und der Studienstiftung des deutschen Volkes sowie den NRW-Ehrenamtspreis 2024 und den Cusanus-Preis 2023 für besonderes gesellschaftliches Engagement.

Im Zentrum ihrer Promotion stand die Frage: Welche Rolle spielt Religion für den gesellschaftlichen Zusammenhalt weltweit? Ihre Dissertation zum Thema „Religion als Kitt oder Keil? – Die Rolle der Religion für den gesellschaftlichen Zusammenhalt aus empirisch-vergleichender Perspektive“ (auf Englisch verasst unter dem Titel „The Role of Religion in Social Cohesion – A Global, Cross-Country Analysis“) wurde mit der Bestnote summa cum laude ausgezeichnet. Die Arbeit gilt als bisher umfassendste empirische Analyse religiöser Einflussfaktoren auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt auf Länderebene.

Referentin für Bildungsförderung und Öffentlichkeitsarbeit

Hillenbrand untersuchte dabei 89 Länder und kam zu differenzierten Ergebnissen: In westlichen, vor allem (nord-)europäischen Staaten wie Norwegen, Schweden oder Dänemark, aber auch in Neuseeland sei der Zusammenhalt am stärksten – Deutschland belegt Platz acht. Religion, so zeigt ihre Forschung, habe durchaus erheblichen Einfluss: Während eine starke religiöse Identität die Bindung zur Nation stärken könne, könne sie gleichzeitig das Vertrauen zwischen Menschen verringern. Besonders kritisch sei dies bei exklusivistischen Glaubensvorstellungen. Dagegen zeigte sich: Mitgliedschaft in religiösen Organisationen wirkt sich stark positiv auf soziales Engagement aus.

Ihre Empfehlungen: Religiöse Akteure sollten sich ihrer Verantwortung bewusst sein, Brücken über eigene Gruppen hinaus zu bauen. Und politische Entscheidungsträger sollten religiöse Dynamiken nicht unterschätzen – sie sind ein Schlüssel zum sozialen Frieden, insbesondere in zunehmend diversen Gesellschaften.

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Dass Forschung nicht trocken sein muss, bewies Hillenbrand mit einem „Science Slam“ – einer unterhaltsamen, poetischen Reflexion über ihre akademische und persönliche Reise. Sie beschrieb sich selbst als „tief verwurzelt und weit verästelt“ – eine Frau mit Heimat und Horizont, Glauben und Offenheit. Ein bewegender Moment war das gemeinsame Friedensgebet junger Menschen aus sechs Religionen. Gemeinsam baten sie um Segen und Verständigung – ein starkes Symbol an einem Ort, der ein Jahr zuvor von Gewalt erschüttert wurde. „Weltfrieden beginnt bei uns – hier und heute“, so Hillenbrand.

Seit Januar arbeitet Carolin Hillenbrand beim Bischöflichen Begabtenförderungswerk „Cusanuswerk“ in Bonn als Referentin für Bildungsförderung und Öffentlichkeitsarbeit. Dort begleitet sie junge Stipendiaten, organisiert Akademien – etwa zu Migration und Integration – und fördert Dialog in einer pluralen Gesellschaft. Mit ihrem Mann ist sie in ein nachhaltiges Co-Housing-Projekt in Düren gezogen – bleibt aber ihrer Heimat eng verbunden: sei es beim Weinmarkt, beim Winzerfest oder beim Besuch bei Familie und Freunden.

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    Fliegender Wechsel im Amtshof. Noch hängt die Fahne des am Sonntag beendeten Weinmarkts über der großen Bühne, da sind schon die Veranstaltungs- und Lichttechniker für das nächste große Ereignis am Werk. Die gemeinnützige „Theaterlust“-GmbH übernimmt die Regie mit ersten Vorbereitungen für das Bühnenbild, das ab diesem Mittwoch aufgebaut wird. In wenigen Tagen beginnen die Heppenheimer Festspiele: Die Premiere von Carl Zuckmayers „Der fröhliche Weinberg“ markiert am 15. Juli nach zweijähriger Corona-Pause den Neubeginn des traditionsreichen, 1974 von Hans Richter begründeten Freiluft-Theaters. {element} Die Schauspielerin und Regisseurin Iris Stromberger hat die Intendanz übernommen, jetzt steht sie zum ersten Mal auf der Bühne, die bis Ende August der Mittelpunkt ihres Theaterlebens sein wird. Ihr Mann Ingo Schöpp-Stromberger, Geschäftsführer und Bühnenbildner der Festspiele, schaut unterdessen auf dem Pflaster nach den Markierungen fürs Podest im hinteren Teil des Hofes. Weil das Gelände abfällt, werden die Sitzplätze erhöht, damit die gute Sicht gewährleistet ist. Neues Mobiliar und neue Polster {furtherread} Und auch in die Bequemlichkeit für die Gäste wird einiges investiert. Die Stadt hat neues Mobiliar angeschafft, vierzig Tische, achtzig Bänke, zusätzlich Stühle, allesamt ausgestattet mit Rückenlehnen. Denn der Festspielbesuch konnte früher zur Strapaze werden, altgediente Theaterfreunde erinnern sich an die harten Biertisch-Garnituren. Auch Andrea Helm, Stiftungsmanagerin der Sparkassenstiftung Starkenburg, hat solche Abende erlebt, „es war doch immer eine Herausforderung“, seufzt sie. Umso erfreuter stellte sie eine Anschaffung vor, die am Dienstag der Stadt von der Stiftung als Dauerleihgabe übergeben wurde: Polster für Bänke und Stühle, maßgeschneidert für das Amtshof-Mobiliar, abwaschbar, wetterfest und mit praktischen Klettbändern zu befestigen. Bei der Auswahl der grauen Farbe hat die Intendantin ein Wörtchen mitgeredet, sieht ja auch sehr schick aus zum Weiß der Bänke, und Iris Stromberger verspricht Tischdecken und Blumen-Deko. Sie will die Menschen aus ihren bequemen Fernsehsesseln wieder ins Live-Theater locken, und dann sollen sie es auch schön haben. „Die Festspiele bekommen einen anderen Charakter“, sagt Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU), und er meint nicht nur den Anblick im Theaterhof, sondern auch die enge und offenkundig sehr gute Zusammenarbeit der Betreibergesellschaft mit der Stadt. Dass die Zuschauer in diesem Sommer unter freiem Himmel sitzen, sei angesichts wieder steigender Corona-Zahlen eine gute Sache. Für die kommenden Jahre, ergänzt Schöpp-Stromberger, solle es aber wieder einen Regenschutz geben. Premiere fast ausverkauft Neben den Polstern, die von der Stadt auch für andere Veranstaltungen genutzt werden können, spendet die Stiftung den Festspielen 20 000 Euro. „Gelebte Kulturförderung“, die sowohl bei der Sparkasse als auch bei deren Stiftung selbstverständlich sei, sagt Helm. Allmählich zieht auch der Vorverkauf an, für die erste Premiere gibt es nur noch vereinzelt Karten, an allen Abenden lohnt es, an der Abendkasse nachzufragen. In den kommenden Tagen wird der Hof sein Gesicht verändern. An der Seite wird sich die Herrmann Gastro Gruppe aus Lampertheim einrichten, die außer Wein der Bergsträßer Winzer eG und Odenwaldquelle-Wasser auch kleine Speisen anbietet. Nicht nur der weiche Sitz, auch die Bewirtung markiert die Abkehr vom sehr rustikalen Charme, der dieses Festival früher auszeichnete. Dann geht es Schlag auf Schlag, die Endproben zum „Fröhlichen Weinberg“ sind schon auf der Amtshof-Bühne angesetzt, und nach dem ersten Wochenende muss rasch umgeräumt werden, damit die bereits fertig einstudierte zweite Produktion „Cash!“ am 22. Juli folgen kann. Die Wartezeit darauf verkürzt von 19. bis 21. Juli an drei Abenden der Schauspieler Walter Renneisen – mit zwei Programmen seines Dauerbrenners „Deutschland, deine Hessen“, dazwischen moderiert er mit eigenen Erinnerungen den Abend „Als der Jazz in Deutschland laufen lernte“, zu dem Sigi’s Jazz Men musizieren. Dann wird im Wochenturnus zwischen rheinhessischem Volksstück und britischer Farce gewechselt. In beiden Komödien hat Iris Stromberger als Regisseurin ihren Ensembles nicht nur Präzision, sondern auch Tempo verordnet. Den „Weinberg“ will sie in rekordverdächtigen neunzig Minuten plus Pause auf die Bühne bringen. Die Regisseurin verspricht: „Wir sind flott unterwegs.“ job/ü

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