Einhausen. Guter Brauch ist es beim Fest der Feste in Einhausen, dass direkt nach dem Kerweumzug der Kerwevadder Lukas Mahr den Spruch auf der Leiter am Alten Rathaus verkündet und das Symbol der Kerwe, den Kranz, an dem historischen Gebäude mit Wein weiht und dort aufhängt.
Auch heuer gab Lukas Mahr die Verse zum Besten, die nunmehr seit 30 Jahren aus der Feder des Trägers des Goldenen Giggels, Heinz Diehl, stammen. Umrahmt wurde die Zeremonie vom Musikcorps der Freiwilligen Feuerwehr unter der Leitung von Andreas Schumacher. Viele Kerwebesucher kamen, um zu hören, was der Kerwevadder zu sagen hatte. Traditionell begrüßt der Mann mit Frack und Zylinder die Kerwekönigin – dieses Jahr Eva-Maria Lulei – gemeinsam mit ihren Begleitdamen sowie die Ehrengäste.
Jagdbar, braun und etwas dick
Was wäre ein Kerwespruch ohne einen Seitenhieb auf die Einhäuser Nachbarn, die „Sandhasen“ aus Lorsch, erinnerte Lukas Mahr. Der Hase gilt im Jagdrevier als Niederwild und jagdbares Tier. Beim Landwirt jedoch, „und das ist bitter / sind Hasen meistens hinter Gitter. / Der Eindruck auf den ersten Blick / graues Braun und etwas dick. Der Giggel dort als feiner Pinkel / betreut im Freigang zwanzig Hinkel. / Die Balz dabei ein Phänomen / fast täglich übers Jahr gesehn. / Bunte Federn stolz und eitel / roter Kamm genau im Scheitel“, gab Mahr zur Erheiterung der Zuhörer gestern zu Protokoll.
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Und weiter: „Das Hasen Dasein ist erträglich / wird er gefüttert zwei mal täglich / dankbar ist er dabei drüben / jedesmal für Kraut und Rüben. / Has und Giggel haben schlicht / sich trotz allem auch vermischt. / Jetzt gibt’s mit Fell am Federkittel / die Seltenheit der Hasengiggel“, reimte der Kerwevadder.
„Erkenntlich leicht am großen Schnabel / zutraulich und sehr spendabel. / Ein Hasengiggel gibt durchaus / auch ohne Anlass einen aus. Ich habe von diesen Kameraden / für heute ein paar eingeladen. / Wir können deshalb ausgelassen / das Kerwegeld mal stecken lassen“, ließ Lukas Mahr das Publikum wissen. Und er schloss das Thema folgendermaßen ab: „Aus diesem Grund, da bin ich ehrlich / sind Hasen für uns unentbehrlich. / Außerdem uns wohlgestimmt / weshalb sie uns stets willkommen sind.“
Lukas Mahr sprach in seiner Rede aber auch ernstere Themen an – den Krieg zum Beispiel. Er warb für den Frieden. Natürlich durfte beim Blick auf lokale Ereignisse der vergangenen Monate auch die neue Weschnitzbrücke nicht fehlen. Nach dem Kerwespruch wurde auf der Straße und in den Gaststätten und Straußenwirtschaften die Giggelskaebb kräftig weiter gefeiert.
Heute geht das Fest der Feste weiter. Frühschoppen ist in Einhausen angesagt.
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