Volksfest

Die Polizei will beim Winzerfest in Bensheim Präsenz zeigen

Nach dem Anschlag in Solingen will man die objektive Sicherheit, aber auch das subjektive Sicherheitsgefühl erhöhen.

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cim
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Es wird wieder voll werden auf dem Bergsträßer Winzerfest. Wie steht es um die Sicherheit der Besucherinnen und Besucher? © Thomas Neu

Bensheim. Die Fahnen sind gehisst, die rot-weißen Wimpel flattern im Wind, die Buchten für das Winzerdorf auf dem Marktplatz stehen und die Wetteraussichten für die kommenden Tage könnten kaum hochsommerlicher sein. Kurz – es ist angerichtet für das Winzerfest: Am morgigen Samstag (31.) wird das größte Weinfest Südhessens eröffnet.

Die Vorfreude ist wie üblich groß – und dennoch lässt sich in diesem Jahr nicht ganz so unbeschwert auf die neun Festtage blicken wie sonst: Die tödliche Messerattacke auf dem Stadtfest in Solingen am vergangenen Wochenende beschäftigt das Land und die Gesellschaft derzeit intensiv und überschattet viele Veranstaltungen, auf denen Menschen friedlich zum Feiern zusammenkommen möchten. Auch kurz vor dem Bensheimer Fest der Feste, an dem jeden Tag Tausende in die Innenstadt strömen, stellt sich für viele derzeit die Frage: Wie sicher ist der Besuch des Winzerfests?

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„Wie die meisten Menschen sind wir tief betroffen von den Morden in Solingen“, betonen die Bensheimer Bürgermeisterin Christine Klein und Thomas Herborn, geschäftsführender Vorsitzender des Verkehrsvereins. Sicherheit habe für den Verkehrsverein als Ausrichter des Winzerfestes und die Stadt Bensheim oberste Priorität – nicht erst seit dem Anschlag vor gut einer Woche, heißt es auf Nachfrage dieser Zeitung aus dem Bensheimer Rathaus.

„Die Besucherinnen und Besucher sollen in einer angenehmen Atmosphäre zusammenkommen und ein paar schöne Stunden genießen. Eine hundertprozentige Sicherheit vor Messerangriffen oder anderen Gewalttaten kann es trotz Verboten und Kontrollen aber nicht geben“, so Stadt und Verkehrsverein. „Wir werden jedoch alles dafür tun, dass wir in Bensheim das Winzerfest auch in diesem Jahr wieder als sicheres und friedliches Weinfest feiern können.“

„Das Sicherheitskonzept ist auf hohem Niveau“

Wie die Stadt betont, ist das Sicherheitskonzept für das Bergsträßer Winzerfest über viele Jahre entwickelt worden. Es werde regelmäßig vor dem Fest überprüft und fortgeschrieben. „Das Sicherheitskonzept ist auf hohem Niveau und hat sich in den vergangenen Jahren bewährt“, versichern die Veranstalter. „Wir haben seit Jahren ein reibungsloses Zusammenspiel aller Einsatzkräfte.“ Die Feuerwehr hat wie in den vergangenen Jahren auch einen Sonderalarmplan für den Bereich des Festgeländes erstellt. Im Notfall gewährleistet der Plan reibungslose Abläufe und ein koordiniertes Vorgehen aller Einsatzkräfte.

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Das Sicherheitskonzept insgesamt beinhaltet auch Maßnahmen bei größeren Schadenslagen. Man sei mit der Polizei und dem Sicherheitsdienst in enger Abstimmung und in regelmäßigem Austausch – „eine Anpassung des Sicherheitskonzeptes und weitere Maßnahmen sind aktuell nicht vorgesehen“.

Während der neun Festtage ist in der Innenstadt wieder ein privater Sicherheitsdienst unterwegs – dessen Präsenz werde in diesem Jahr nicht weiter erhöht, heißt es von Seiten der Stadt. Wie in der Vergangenheit auch seien an den besucherstarken Tagen – Wochenende, Tag der Betriebe – ohnehin mehr Mitarbeitende des Sicherheitsdienstes im Einsatz. Außerdem gehören an besonders belebten Tagen Einlasskontrollen für den Rummelplatz zum Standard. So werden von Mitarbeitenden des privaten Sicherheitsdienstes zu diesem Zweck Kontrollstellen aufgebaut.

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Auch die Polizei will beim Bergsträßer Winzerfest in Bensheim Präsenz zeigen, wie es aus dem Polizeipräsidium Südhessen heißt: „Die Einsatzmaßnahmen der Hessischen Polizei zur Gewährleistung der inneren Sicherheit, auch vor dem Hintergrund des Nahost-Konflikts und den aktuellen Ereignissen in Solingen, befinden sich bereits auf einem hohen Niveau.“

Die Sicherheitslage, auch mit Blick auf das aktuelle Ereignis in Solingen, werde von der Hessischen Polizei täglich neu bewertet. „Das Polizeipräsidium Südhessen und die Polizeidirektion Bergstraße legen großen Wert darauf, dass die Polizei auch beim Winzerfest in Bensheim sichtbar in Erscheinung tritt, um die objektive Sicherheit, aber auch das subjektive Sicherheitsgefühl der vielen Besucherinnen und Besucher des Winzerfestes zu erhöhen“, sagt Bernd Hochstädter, Sprecher des Polizeipräsidiums Südhessen.

Finales Sicherheitstreffen sowie einen Rundgang als letzte allgemeine Abstimmung

Generell gibt es für das Festgelände des Bergsträßer Winzerfests eine sogenannte Festordnung, die den Sicherheits- und Ordnungsdienst berechtigt, Personenkontrollen vorzunehmen. Auf dem Festgelände gilt ein Waffenverbot, auf das zusätzlich an den Eingängen hingewiesen wird. In der Innenstadt sind acht Rettungspunkte ausgeschildert, an denen man im Notfall auf Hilfe warten kann.

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An der Ecke Hauptstraße/Lammertsgasse schlägt das Deutsche Rote Kreuz wieder sein Lager auf. Auch im Winzerdorf ist das DRK an den besucherstarken Tagen zusätzlich präsent. Die ehrenamtlichen Helfer werden zudem Patrouille laufen. An zentralen Zufahrtswegen werden wie schon in den vergangenen Jahren Lkw-Sperren aufgebaut. Im Winzerdorf haben Festleitung und Feuerwehr ihre zentrale Anlaufstelle. Die Feuerwehr übernimmt dort wie jedes Jahr täglich den Brandsicherheitsdienst.

Am heutigen Freitag gibt es ein finales Sicherheitstreffen sowie einen Rundgang als letzte allgemeine Abstimmung vor dem Festbeginn mit allen relevanten Akteuren. Und so hoffen Veranstalter und Festbesucher gleichermaßen, dass in den kommenden neun Tagen auch in diesem Jahr friedlich und fröhlich gefeiert werden kann. cim

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