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Erstmals bargeldlos zahlen auf dem Winzerfest möglich

Alle Stände, die den Service anbieten, sind gekennzeichnet / Natürlich ist bar zahlen auch weiterhin möglich

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Auf dem Bergsträßer Winzerfest in Bensheim kann man in diesem Jahr an den teilnehmenden Ständen bargeldlos bezahlen. © Ernst Lotz

Bensheim. Mit der Karte, dem Handy oder der Smartwatch: Inzwischen laufen die meisten Bezahlvorgänge ohne Scheine und Münzen ab. Der Aufwärtstrend beim bargeldlosen Bezahlen mit der Girocard hält an. Seit der Pandemie haben auch viele kleine Geschäfte die digitale Option im Angebot. Selbst niedrige Beträge lassen sich elektronisch problemlos abrechnen.

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2023 lag die Karten-Quote bei rund 80 Prozent. Langfristiges Ziel der Deutschen Kreditwirtschaft ist es, dass es in jeder denkbaren Situation möglich sein sollte, mit der Girocard zu bezahlen.

Auf traditionellen Volksfesten hat sich das Bargeld bislang standhaft behauptet. Aber auch zwischen Bratwurstbude, Bierzelt und Autoscooter wird das Leben langsam moderner. Beim diesjährigen Winzerfest werden mobile Bezahlterminals eine Premiere feiern.

Die Sparkasse Bensheim unterstützt gemeinsam mit der Stadt und dem Verkehrsverein das bargeldlose Bezahlen auf dem größten Weinfest in Südhessen. Dadurch soll der Besuch noch bequemer und attraktiver werden. Kunden haben die Wahl: bar oder Karte. Wie beim Bäcker oder an der Tankstelle. Wenn der Standbetreiber mitmacht. Es wird ein Testlauf unter besonderen Bedingungen: Die Sparkasse bietet den Winzerfest-Akteuren die Möglichkeit, ein zeitgemäßes Bezahlsystem in Echtzeit auszuprobieren. Das Institut übernimmt die Kosten für die kabellosen Terminals und die technische Einrichtung. Kooperationspartner ist die Firma REA Card aus Mühltal, die auch einen Support-Service zur Verfügung stellt. Ebenfalls gratis.

Für die Standbetreiber fallen Transaktionsgebühren in Höhe von jeweils 12 Cent an - aber nur, wenn der Kartenleser zum Einsatz kommt. Kein Umsatz, keine Kosten. Nach dem Fest wird das Lesegerät wieder zurückgegeben.

Schnelle und sichere Transaktionen am Weinstand

Seit Corona habe sich die Anzahl der Kartenzahlungen in etwa verdreifacht, so der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse, Johannes Erich Schulz. Er sieht das Angebot als Chance, um das Terminal im Winzerfest-Nahkampf unter realen Bedingungen zu testen und danach zu entscheiden, ob dieser allgemeine Trend im eigenen Verkaufsgeschäft künftig eine Rolle spielen soll oder (noch) nicht.

„Gerade auf Märkten und Festen werden diese Systeme oft noch skeptisch betrachtet“, so Schulz bei einer Informationsveranstaltung für Standbetreiber, bei der man die kleinen Geräte auch persönlich ausprobieren konnte. Die Sparkasse ist einer der großen Sponsoren des Winzerfestes. Die gewachsene Nachfrage - nicht nur bei der jungen Kundschaft - zeige, dass man mittel- bis langfristig in keinem Segment und in kaum einer Branche um die Kartenleser herumkommen werde. Schulz ist überzeugt, dass eine digitale Bezahloption einen positiven Effekt auf den Umsatz der Weinfestbuden haben wird. „Die Zukunft ist bargeldlos“, so Vorstandsmitglied Sebastian Rösel.

Er verwies auf schnelle, sichere und unkomplizierte Transaktionen am Stand, wo Betreiber mit Terminal mehr Flexibilität im Zahlungsverkehr ermöglichen, während der Festbesucher mit Plastik statt Bargeld ein großes Stück unabhängiger würde. PIN genügt, und der Wein kann fließen. Aber auch Inhaber von Vergnügungsstätten, Süßwarentheken und Imbissbuden haben am Infoabend genau zugehört.

Kartenzahlung in Bensheim vorerst auf eine Karte beschränkt

Bürgermeisterin Christine Klein betonte die Rolle des Bergsträßer Winzerfests für den Bensheimer Einzelhandel und den Fremdenverkehr. Auch aus touristischer Perspektive sei das lokale Veranstaltungs-Highlight eine wichtige Größe, so die Erste Vorsitzende des Verkehrsvereins.

Alles, was einen Besuch angenehmer mache, steigere die Qualität und trage letztlich auch zu einer lebendigen und gesunden Innenstadt bei. Die Hybridlösung (Bar und Karte) sei in jedem Fall ein Gewinn für Standbetreiber.

„Wir haben in Bensheim noch keine Erfahrungswerte“, räumte Roger Kneppeck von REA Card ein. Man könne daher kaum prognostizieren, wie gut die digitale Pay-Variante bei ihrer Premiere vom 31. August bis 8. September von den Festbesuchern angenommen werde.

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Auf dem Winzerfest in Groß-Umstadt habe dies im vergangenen Jahr recht gut funktioniert, sagt er. Alle gängigen Zahlungsmethoden wurden akzeptiert, die teilnehmenden Stände waren entsprechend gekennzeichnet. Man habe viel positives Feedback vernommen. Etliche Standbetreiber kündigten an, die mobilen Terminals weiterhin nutzen zu wollen. Der Nutzer kann individuell mit dem Anbieter abstimmen, welche Karten lesbar sein sollen.

Das Bensheimer Angebot ist zunächst auf die Girocard beschränkt: ein gemeinsames System der deutschen Kreditwirtschaft für Debitzahlungs- und Geldautomatensysteme. 2023 wurden über das am weitesten verbreitete Kartenzahlungssystem in Deutschland 304 Millionen Transaktionen mit einem Gesamtumfang von 6,7 Milliarden Euro abgewickelt.

Den Gläserpfand gibt’s cash zurück

Im Dialog mit Sparkasse und Bezahlanbieter hatten Teilnehmer im Anschluss Gelegenheit, tiefer in die Materie einzusteigen und potenzielle Problemstellen anzusprechen. Einige Standbetreiber äußerten sich skeptisch, ob und wie sich das Pfandsystem für Gläser auf dem Winzerfest mit der digitalen Abwicklung vereinbaren lasse. Noch ist es nicht möglich, den Pfand nach Rückgabe von Becher oder Glas auf die Karte zurück zu buchen.

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