Kommentar Wieder ein Wechsel im Vorstand - SAP im Chaos

Warum auch immer Technologie-Chef Jürgen Müller zurückgetreten ist: Der beispiellose Vorgang kommt für SAP zur Unzeit, meint Alexander Jungert. Ein Kommentar

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Alexander Jungert
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Mittlerweile ist man es schon gewohnt, bei Neuigkeiten von SAP mit „Wie bitte??“ zu reagieren. So auch jetzt: Technologie-Chef Jürgen Müller tritt zurück, nachdem er sich auf einer Firmenveranstaltung „unangemessen verhalten“ haben soll. Was auch immer passiert sein mag: Es ist ein beispielloser Vorgang, der eine weitere Lücke reißt – und wieder einen Wechsel in der Führungsmannschaft bedeutet.

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"Unangemessen verhalten": SAP-Technologie-Chef Jürgen Müller tritt zurück

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Allein dieses Jahr: Gina Vargiu-Breuer ist neu im Vorstand und verantwortet das Ressort Personal. Der für den Aufsichtsratsvorsitz vorgesehene Punit Renjen hatte SAP verlassen, bevor er sein Amt überhaupt antrat. Erst vor ein paar Tagen sind die Vorstandsmitglieder Julia White (Marketing) und Scott Russell (Vertrieb) gegangen. Im November kommt der neue Deutschland-Personalchef und Cawa-Younosi-Nachfolger Daniel Müller. Von den Wechseln in den Jahren davor gar nicht zu reden.

Erst im April war Jürgen Müllers Vertrag verlängert worden. Auf ihn geht die wichtige Business Technology Platform zurück. Klar ist: Müllers Expertise ist angesehen, der Rücktritt hat nichts mit dem Geschäft selbst zu tun.

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Trotzdem bleibt der Eindruck einer chaotischen SAP. Für Konzernchef Christian Klein kommt die Personalie zur Unzeit, zumal sich der Vorstand ohnehin (schon wieder) im Umbau befindet. Die Aufgaben von Julia White werden über das gesamte Management verteilt, für Scott Russell wird ein Nachfolger gesucht. Zudem muss sich Thomas Saueressig mit dem neu geschaffenen Cloud-Ressort erst etablieren. Der Abgang von Müller ist dabei keine Hilfe.

Nicht nur der Vorstand steckt mitten im Umbau, sondern der gesamte Konzern. SAP will sich verstärkt auf Zukunftstechnologien wie Künstliche Intelligenz (KI) ausrichten. Deshalb werden weltweit rund 10 000 Stellen abgebaut. Kein Stein bleibt auf dem anderen.

Ein bisschen den Überblick verloren? Kein Wunder, denn SAP ist zu sehr mit sich selbst beschäftigt. In absehbarer Zeit dürfte sich daran nichts ändern. Für die Außenwirkung ist das schlecht.

Redaktion berichtet aus der regionalen Wirtschaft

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