Mannheim. Der Chef des Mannheimer Servicekonzerns Bilfinger, Thomas Schulz, erwartet vom künftigen US-Präsidenten Donald Trump einen Schub für das Geschäft. Dieser wolle wieder das Geschäft mit fossilen Energien stärken. Wenn die Förderung von Öl und Gas in den USA ansteige, werde das auch zu mehr Investitionen und Aufträgen in dem Bereich führen, so Schulz.
Außerdem erwartet der Bilfinger-Chef von Trump mehr Investitionen in die Infrastruktur und beschleunigte Investitionen insgesamt. „Das wird eine Sogwirkung auf unsere internationalen Kunden haben“, so Schulz - und damit auch neue Aufträge für Bilfinger bringen. Mögliche Zölle oder Restriktionen für ausländische Firmen müsse Bilfinger nicht befürchten. Die Mannheimer führen keine Produkte ein und erbringen ihre Dienstleistungen mit Personal vor Ort. Die USA seien ein wichtiger Wachstumsmarkt für den MDax-Konzern, betonte Schulz.
Weiter Ursachensuche nach Einsturz eines Fähranlegers in Georgia
Daran wird seiner Einschätzung nach auch das Unglück im Bundesstaat Georgia nichts ändern. Bei dem Einsturz eines Fähranlegers waren im Oktober sieben Menschen gestorben, mehrere wurden schwer verletzt. Die Bilfinger-Tochter Centannial war Generalunternehmer für den Bau des Anlegers und hatte lokale Subunternehmer mit den Bauarbeiten beauftragt.
Bilfinger im dritten Quartal
- Der Umsatz von Bilfinger kletterte im dritten Quartal 2024 im Jahresvergleich um 15 Prozent auf knapp 1,3 Milliarden Euro.
- Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf den Unternehmenswert legte mit 76 Millionen Euro um 35 Prozent zu. Unter dem Strich stieg der Gewinn um 49 Prozent auf 55 Millionen Euro.
- Die Jahresziele bestätigte der Vorstand. Demnach soll der Umsatz 2024 auf 4,8 bis 5,2 Milliarden Euro steigen. Vom Erlös sollen 4,8 bis 5,2 Prozent mehr als 2023 als operatives Ergebnis hängen bleiben. dpa
„Die Ursache des Vorfalls ist immer noch unbekannt“, sagte Schulz. Bisher seien keinerlei Schadenersatzansprüche gegenüber Bilfinger aufgetreten. Es gebe auch keine Rückstellungen für eventuelle Ansprüche. Die Reputation Bilfingers werde nicht darunter leiden, ist Schulz überzeugt. Allerdings werde man als Folge des Unfalls - im Sinne des De-Riskings - den Anteil solcher Aufträge weiter reduzieren.
Schwache Konjunktur in Deutschland kann Bilfinger nicht bremsen
Die Konjunktur in Deutschland lahmt - aber dem Mannheimer Industrieservice-Konzern Bilfinger macht das nichts aus. Vorstandschef Schulz spricht von einem „außerordentlich erfolgreichen“ dritten Quartal. Und das, obwohl fast allen Kennzahlen im Heimatland laut Schulz unter Vor-Corona-Niveau liegen. Dafür läuft es auf den anderen Märkten gut. Zudem profitiere Bilfinger davon, dass Kunden in Deutschland unter wachsendem Kostendruck mehr Aufgaben nach außen vergeben.
Bilfinger habe vor allem in Sachen Profitabilität einen richtigen Sprung gemacht, so Schulz. Er führt als Beleg die deutlich bessere EBITA-Marge an, die von 5,1 auf 6,0 Prozent gestiegen ist. Die hohe Nachfrage nach Industrie-Dienstleistungen, der Zukauf Stork und ein Sparprogramm trugen zu den guten Quartalszahlen bei.
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