Vaping

Suchthilfe: Darum sind Vapes für Jugendliche so riskant

Nicole Brosé von der Suchthilfe und Suchtberatung Prisma hat mit der BAnane-Jugendredaktion über das Thema gesprochen.

Von 
Frederik Koch
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Nicole Brosé von der Fachstelle für Suchtprävention, der Suchthilfe Prisma der Awo Bergstraße © Frederik Koch

Bergstraße. Vaping gilt unter vielen Jugendlichen längst als Trend – bunt, aromatisch und scheinbar harmlos. Doch die gesundheitlichen Risiken sind erheblich, warnen Experten. Die Jugendredaktion hat deshalb mit Nicole Brosé von der Fachstelle für Suchtprävention, der Suchthilfe Prisma der Awo Bergstraße, über Erfahrungen aus der Suchthilfe, über Prävention und über Mythen rund um E-Zigaretten gesprochen.

Wie häufig begegnet Ihnen das Thema Vaping in Ihrer täglichen Arbeit – besonders bei Jugendlichen oder jungen Erwachsenen?

Nicole Brosé: „Vaping ist in der Arbeit mit Jugendlichen nach wie vor ein häufiges Thema. Auch im Kreis Bergstraße ist dies der Fall. Man merkt einen stetigen Anstieg des Konsums, da man immer mehr leere Hülsen auf öffentlichen Plätzen findet. Ob dieser Verbrauch allein durch Jugendliche entsteht, kann natürlich nicht festgestellt werden.

Welche Aufklärungs- oder Präventionsmaßnahmen bietet die Suchthilfe Prisma speziell zum Thema E-Zigaretten und Vapes an?

Brosé: Die Awo Bergstraße legt großen Wert darauf, gemeinsam mit den jungen Menschen Wissen zu erarbeiten. Das bedeutet: Aufklärung findet auf Augenhöhe statt. Durch den Workshop „Rauchen 2.0“ werden die Jugendlichen aktiv miteinbezogen und erarbeiten selbstständig, warum Rauchen, Vapes und Shisha nicht gesund sind. Sollten Erziehungsberechtigte oder Betroffene Rat suchen, steht Prisma mit ihrer kostenlosen Beratung allen zur Seite. Eine gute Kooperation mit Schulen und deren Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeitern ist ebenfalls ein wichtiger Punkt, wenn es darum geht, gemeinsam etwas zu bewirken.

Was sind die häufigsten Mythen oder Fehlinformationen, die Sie in Gesprächen mit Jugendlichen über Vaping hören?

Brosé: Häufig hört man: „Vapes sind nur Wasserdampf und damit harmlos.“ Das stimmt nicht. Die Aerosole enthalten Nikotin, Aromen, Lösungsmittelreste und schädliche Chemikalien. Ein weiterer Mythos ist: „Da sind nur natürliche Aromen drin, die sind sicher.“ Das ist auch falsch. Beim Erhitzen können diese Aromen toxische Stoffe entwickeln. Zudem hört man auch oft: „Man kann leichter aufhören.“ Das ist ebenfalls nicht belegt.

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Haben Sie den Eindruck, dass Vapes ein Einstieg in andere Formen des Konsums sein können, oder werden sie eher als „harmlosere“ Alternative gesehen?

Brosé: Hier muss man unterscheiden zwischen der Wahrnehmung der Jugendlichen und dem, was die Forschung sagt. Jugendliche sehen Vapes meist als harmlosere Alternative an. Studien zeigen jedoch eine signifikante Verbindung zwischen E-Zigaretten-Konsum und dem späteren Einstieg ins Rauchen klassischer Zigaretten. Der Gebrauch von Vapes erhöht also nachweislich das Risiko.

Was wünschen Sie sich von Politik, Schulen oder Eltern, um die Aufklärung über Vapes noch wirksamer zu gestalten?

Brosé: Ich wünsche mir eine strengere Regulierung des Vertriebs an Jugendliche – also bessere Alterskontrollen, Verbote bestimmter Aromen und auffälliger Designs sowie eine klare Aufklärungspflicht, wie sie für Zigaretten gilt. Außerdem braucht es mehr Präventionsbudgets für Schulen und digitale Aufklärung, ein kontinuierliches Monitoring zur Nutzung und Forschung und nicht zuletzt sensibilisierte Eltern, die wissen, woran sie Konsum erkennen und wo sie Unterstützung finden können. Frederik Koch

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