Nasice. Die Rhein-Neckar Löwen blieben cool – und dürfen in der European League auf den Einzug ins Viertelfinale hoffen. Der Handball-Bundesligist gewann am Dienstagabend sein Play-off-Hinspiel bei RK Nexe Nasice mit 24:19 (13:11) und verschaffte sich eine gute Ausgangslage für das Rückspiel gegen den kroatischen Erstligisten am 2. April in Heidelberg.
Vor 2000 Zuschauern in der ausverkauften Arena von Nasice waren Tobias Reichmann und Jannik Kohlbacher mit jeweils sieben Treffern zwar beste Torschützen der Mannheimer. Doch den Unterschied machte allen voran Juri Knorr, der sechmal erfolgreich war, Verantwortung übernahm und das Angriffsspiel lenkte.
Spielkontrolle nach schlechtem Start
Nach acht Niederlagen in den vergangenen neun Bundesligaspielen zeigte die Mannschaft von Trainer Sebastian Hinze auf der europäischen Bühne wieder einmal anderes Gesicht. Wenn auch mit leichter Verzögerung. Denn die ersten zwei Minuten standen exemplarisch für die bisherige Saison der Löwen. Zunächst passte Knorr den Ball unbedrängt und ohne Gegnerdruck ins Aus, dann folgte ein weiterer technischer Fehler von Olle Forsell Schefvert. Entsprechend legte Nasice erst einmal ein 2:0 (5.) vor.
Bei den Mannheimern begann Mikael Appelgren zwischen den Pfosten – und das zahlte sich von Beginn an aus. Der Schwede wehrte gleich zwei ganz klare Chancen der Kroaten ab und zeichnete sich dann auch noch als Torvorbereiter aus. Sein langer Pass auf den durchgestarteten Reichmann nutzte der Rechtsaußen im Gegenstoß zum 4:4 (11.). So einfach, so erfolgreich kann Handball sein. Und vor allem: Aktionen wie diese verleihen Sicherheit. Und die strahlten die Löwen zuletzt nun wirklich nicht aus.
Keine Frage: Nach schwieriger Anfangsphase stabilisierte sich der Bundesligist, der den intensiven Abnutzungskampf gegen die physisch starken Kroaten annahm. In der Deckung stand der Pokalsieger richtig gut, was logischerweise den Druck vom Angriff nahm, jedes Mal in Ballbesitz ein Tor erzielen zu müssen. Entsprechend verschoben sich Mitte des ersten Durchgangs die Kräfteverhältnisse in dieser tempoarmen Begegnung. Und zwar langsam. Aber eben doch kontinuierlich. So wie bei zwei Kontinentalplatten.
Aus dem Rückraum traf Knorr, am Kreis fanden die Badener immer wieder Kohlbacher und legten ein 10:7 (23.) vor. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Löwen übrigens keinen einzigen weiteren technischen Fehler erlaubt.
Dann aber stellte Nasice auf eine offensive Deckung um, was die Mannheimer stresste. Prompt verlor Philipp Ahouansou den Ball – und auch danach tat sich der Pokalsieger gegen die kroatische Verteidigung deutlich schwerer als zuvor. Umso beruhigender wäre es gewesen, wenn Kohlbacher in Überzahl nicht den Ball verloren, sondern zur möglichen Vier-Tore-Führung getroffen hätte. Beim 13:11 zur Pause sah es aber trotzdem noch gut für die Mannheimer aus.
Nach dem Seitenwechsel starteten die Löwen mit einem verworfenen Siebenmeter von Reichmann (31.), knapp 60 Sekunden später verwandelte er aber den nächsten Strafwurf zum 14:12 für sein Team. Wiederum nur zwei Minuten später scheiterte Reichmann aber erneut per Siebenmeter an Nexe-Keeper Dominik Kuzmanovic. Plötzlich wackelten die Mannheimer, aber Appelgren war zur Stelle und Knorr traf bei angezeigtem Zeitspiel aus großer Distanz zum 15:13 (37.).
Knoor und Kohlbacher nicht zu stoppen
Für wenige Minuten verloren die Löwen ihre Linie im Angriff. Ein Gegenstoßtor wäre deshalb hilfreich gewesen, doch der davongeeilte Dávid Móré ließ diese Möglichkeit aus. Kuzmanovic wurde im Tor der Kroaten immer stärker, was Mitte des zweiten Durchgangs aber auch für Appelgren galt. Und so waren es Einzelaktionen aus dem Rückraum von Niclas Kirkeløkke und Knorr, die zum 18:14 (43.) für den Bundesligisten führten.
Nach schwierigen Wochen machte vor allem Knorr ein gutes Spiel. Und das nicht nur wegen seiner Tore. Der 23-Jährige beging kaum Fehler, traf richtige Entscheidungen, behielt die Ruhe – und nahm sich den nächsten Siebenmeter, den er dann auch zum 20:15 (46.) verwandelte.
Nach wie vor klappte im Angriff zwar nicht alles bei den Badenern, vor allem Ahouansou war ein Unsicherheitsfaktor. Doch in einer wilden Schlussviertelstunde machte Nasice mindestens genauso viele Fehler wie die Badener, die sich neben Appelgren eben noch auf zwei weitere Leute verlassen konnten: Knorr und Kohlbacher.
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