Am Ende reihte sich wieder einmal ein Ballverlust an den nächsten. Die Rhein-Neckar Löwen begingen Fehler, die sich kaum erklären lassen. Und die bestraft werden. Am Donnerstagabend von den Füchsen Berlin, die in der Handball-Bundesliga besonders in der zweiten Halbzeit leichtes Spiel mit dem Pokalsieger hatten und nicht nur mit 28:36 (14:11) gewannen, sondern die schockierend schwachen Löwen demontierten. Wieder einmal fielen die Mannheimer komplett auseinander. Mehr noch: Die chancenlosen Badener zeigten in der Schlussviertelstunde Auflösungserscheinungen und wurden vorgeführt.
„Am Ende haben uns etwas die Kräfte verlassen und das Typische bei uns ist momentan, dass wir uns am Ende dann zu hoch abschießen lassen“, lag auch Torhüter David Späth die klare Niederlage sichtlich im Magen. „Wir wussten natürlich, was auf uns zukommt und konnten in der ersten Halbzeit lange mithalten. Es ist aber enttäuschend mit Blick auf die Art und Weise wie wir verloren haben“, meinte der Keeper, der zehn Bälle parieren konnte.
Die Löwen starteten gut in die Begegnung, legten früh ein 4:2 (6.) vor. Und vor allem zeigten sie eine Körpersprache, die nicht nach Krise aussah. Was die Berliner aber wiederum von Beginn an gut machten, waren die Abwehrarbeit und das Tempospiel. Nach Ballgewinnen schwärmten die Füchse schnell aus, kamen zu einfachen Treffern. Im Gegenteil zu den Mannheimern, die sich für ihre Tore mit zunehmender Spielzeit immer mehr mühen mussten.
Im Angriff sind die Probleme wieder einmal riesig
Kreisläufer Jannik Kohlbacher bekamen die Badener überhaupt nicht eingebunden, auf ihn konzentrierte sich die Berliner Deckung. Entsprechend waren die Löwen zu Rückraumwürfen gezwungen. Mit überschaubarem Erfolg. Olle Forsell Schefvert, Niclas Kirkeløkke und Juri Knorr standen Mitte des ersten Durchgangs allesamt bei einer Trefferquote von 50 Prozent. Oft schlossen die Löwen überhastet ab und wurden mit einem 0:4-Lauf zum 8:10 (20.) bestraft.
Trainer Sebastian Hinze brachte mit Steven Plucnar am Kreis und Philipp Ahouansou im Rückraum frisches Personal, doch im Angriff taten sich die Mannheimer weiterhin schwer. Einzig der überragende Torwart David Späth, der in der ersten Halbzeit neun Paraden zeigte, hielt seine Mannschaft im Spiel. Sein Berliner Kollege Dejan Milosavljev kam zwar ebenfalls auf neun Glanztaten, wurde mit den Mannheimer Rückraumwürfen aber vor weitaus kleinere Probleme gestellt als Späth, der viele freie Würfe abwehrte.
Keine Frage: Auf seinen Schlussmann und auch auf seine Abwehr konnte sich der Pokalsieger verlassen, das 11:11 (26.) war die Belohnung für eine couragierte Defensivleistung. So hatten die Löwen auch Füchse-Superstar Mathias Gidsel gut im Griff. Doch im Angriff blieben die Probleme groß, vor allem der Rückraum strahlte mit Ahouansou und Jon Lindenchrone noch weniger Torgefahr aus. Die Quittung: ein wegweisendes 11:14 zur Pause.
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„Wir bekommen die Füchse ganz gut in den Griff, haben ein paar Torwartparaden. Aber dann kommt eine Phase, in der wir im Angriff schlechte Sachen machen“, sagte Forsell Schefvert beim Seitenwechsel und mahnte eindringlich an, im zweiten Durchgang „schneller zurückzulaufen.“
Das gelang aber zunächst nicht, die Füchse beantworteten jeden Treffer der Löwen schnell mit einem eigenen Tor und bestraften auch jeden Fehler der Badener. Nach dem nächsten Ballverlust erhöhte Lasse Andersson für den Hauptstadt-Club auf 21:16 (40.). Langsam wurden die Kräfteverhältnisse deutlich. Oder anders ausgedrückt: Die im grauen Tabellenmittelfeld festhängenden Löwen hatten auf ihren Sozialen Netzwerken ein Topspiel angekündigt. Und die Füchse zeigten dann auch, dass zumindest sie eine Spitzenmannschaft sind. Und zwar auch ohne einen lange Zeit nicht sonderlich auffälligen Gidsel.
Die Berliner benötigten ihren Ausnahmekönner aber auch gar nicht in Topform, um den Vorsprung immer weiter auszubauen. Sie mussten einfach auf die Fehler der Löwen warten, um dann ins Tempospiel zu kommen. Und wenn die Füchse dann doch mal im Positionsangriff gefordert waren, fanden sie immer wieder Lösungen. Alles wirkte eingespielt, harmonisch und stimmig. Was man vom Pokalsieger wieder einmal nicht behaupten konnte.
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