Mannheim. In der nächsten Woche erwartet der neue Trainer Maik Machulla die Spieler der Rhein-Neckar Löwen zum Start in die Saisonvorbereitung. Möglicherweise wird er aber zwei Profis gar nicht mehr antreffen. Denn nach exklusiven Informationen dieser Redaktion hat der sehr zahlungskräftige ungarische Spitzenverein One Veszprém starkes Interesse daran, Rückraum-Topstar Ivan Martinovic und Torwart Mikael Appelgren sofort von den Löwen zu verpflichten.
Beide Spieler sind vertraglich noch bis 2026 an die Mannheimer gebunden. In Beraterkreisen ist von einer hohen sechsstelligen Ablösesumme die Rede, die an der Millionengrenze kratzen soll: Für Handball-Verhältnisse ist das fast schon ein unmoralisches Angebot - und somit gleichzeitig eine Offerte, die man aus finanziellen Gründen nur schwer ablehnen könnte. Zumal die beiden Spieler den Verein im Sommer 2026 ablösefrei verlassen könnten und es bei Martinovic praktisch keine Chance auf eine Vertragsverlängerung gibt.
Im Gespräch mit dieser Redaktion nimmt Löwen-Sportchef Uwe Gensheimer zu den Personalien Appelgren und Martinovic Stellung: „Im Moment ist das ein schwebender Prozess. Es gibt Anfragen - und mit denen beschäftigen wir uns.“
Martinovic würde 2026 ohnehin die Rhein-Neckar Löwen verlassen
Dass Martinovic hartnäckig von Veszprém umworben wird, hatte diese Redaktion bereits exklusiv im Februar berichtet. Damals war es allerdings um einen Wechsel im Sommer 2026 gegangen. Nun könnte es ein Jahr früher zu diesem Deal kommen, der vor allem aber von einer anderen Personalie abhängt. Wie es heißt, möchte der französische Rückraum-Linkshänder Nedim Remili liebend gern Veszprém trotz eines gültigen Arbeitsvertrags verlassen. Und zwar nach Möglichkeit in Richtung Paris Saint-Germain.
Sollte dieser Transfer vollzogen werden, würde der erste Dominostein kippen und Veszprém bräuchte umgehend hochkarätigen Ersatz. Also einen Weltklassespieler wie Martinovic, der im Januar die kroatische Nationalmannschaft mit überragenden Leistungen zur WM-Silbermedaille führte und auch bei den Löwen der absolute Unterschiedsspieler war.
Champions League und Nähe zur Heimat reizen Martinovic
Keine Frage: Der 27-Jährige befindet sich in der Form seines Lebens, hat aber - man mag es angesichts seiner Qualitäten kaum glauben - auf Clubebene noch nie in einem Europapokal-Wettbewerb gespielt. Mit Veszprém hätte er nicht nur ein Abo auf eine Champions-League-Teilnahme, sondern auch alle Chancen auf den Titelgewinn in der Königsklasse.
Das alles, versüßt mit einem fürstlichen Gehalt und der Möglichkeit, wieder näher bei seiner Familie zu sein, sind Argumente für einen Wechsel. Martinovic wurde in Wien geboren. Von Veszprém bis in die österreichische Hauptstadt sind es gerade einmal 200 Kilometer.
Klar ist aber auch: Sollte der Kroate die Mannheimer vorzeitig verlassen, bräuchte der zweifache Meister und Pokalsieger sofortigen Ersatz - was gar nicht so einfach ist. Sportchef Gensheimer hat sich zwar längst auf einen Abgang von Martinovic vorbereitet und nach Alternativen gesucht, allerdings eben erst für den Sommer 2026.
Auf der Kandidatenliste ganz oben steht der dänische Nationalspieler Jacob Lassen vom HSV Hamburg. Laut „Bild“ gibt es sogar schon eine Einigung und der Linkshänder kommt in einem Jahr ablösefrei nach Mannheim.
Kommt Lassen ein Jahr früher zu den Löwen?
Wird der Transfer nun ebenfalls um zwölf Monate vorgezogen? In diesem Fall müssten die Löwen einen Teil ihrer Einnahme aus einem Martinovic-Deal in die Hand nehmen und auf eine Freigabe für den Spieler durch den HSV hoffen. Die Hanseaten hatten zuletzt zweimal Probleme, überhaupt die Bundesliga-Lizenz zu erhalten. Kurzum: Die Hamburger können Geld gebrauchen.
Sollte das nicht klappen, müsste neben Neuzugang Edwin Aspenbäck (kommt vom dänischen Erstligisten Holstebro) eine Zwischenlösung her. Der VfL Gummersbach kämpft gerade mit einem Überangebot auf der halbrechten Rückraum-Position und hat gleich vier Linkshänder unter Vertrag. Einer davon: Teitur Einarsson, den Löwen-Coach Machulla aus gemeinsamen Zeiten bei der SG Flensburg-Handewitt kennt.
Die Personalie Appelgren
Einen Ersatz bräuchten die Löwen auch, sollte Torwart Appelgren ebenfalls nach Veszprém wechseln. Der Schwede kam 2015 nach Mannheim, ist ein Publikumsliebling und prägte die erfolgreichste Zeit des Clubs (Meister 2016 und 2017, Pokalsieger 2018) als Leistungsträger. Vor zwei Jahren war der Keeper auch am zweiten Pokalsieg beteiligt.
Appelgren war bereits vor einigen Wochen mit dem THW Kiel in Verbindung gebracht worden, hatte damals aber betont, dass er seine Zukunft bei den Löwen sieht. Nun hat der Schlussmann aber das Interesse von Veszprém geweckt. Der ungarische Topclub sieht sich auf der Torwartposition nicht gut genug für den Großangriff auf den Titel in der Champions League aufgestellt.
Zwar ist der spanische Ausnahmekönner Rodrigo Corrales über jeden Zweifel erhaben, mit dem Dänen Mike Jensen sind sie in Veszprém aber nur bedingt zufrieden. Im Gespräch ist - so heißt es in Beraterkreisen -, dass die Löwen Jensen haben könnten. Der 30-Jährige, der 2023 seinen Anteil am Champions-League-Sieg des SC Magdeburg hatte, wäre dann die klare Nummer zwei hinter dem deutschen Nationalkeeper David Späth. Sollte Jensen nach Mannheim kommen, würde der Transfer mit Appelgren und Martinovic verrechnet werden.
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