Handball

Rhein-Neckar Löwen: So sieht Machulla die Rolle von Heymann

Sebastian Heymann kommt bei den Löwen momentan kaum zum Einsatz. Trainer Maik Machulla verrät, warum das so ist.

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Von Marc Stevermüer
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Löwen-Trainer Maik Machulla (rechts) gibt Rückraumspieler Sebastian Heymann einige Anweisungen. Der gebürtige Heilbronner hat gerade einen schweren Stand. Bild: Ruffler/PIX © PIX-Sportfotos

Die Spielidee ist klar. Und wenn man so will, haben die Rhein-Neckar Löwen genau deswegen auch einen gewissen Wiedererkennungswert. Was durchaus als Kompliment für Trainer Maik Machulla zu verstehen ist. Eins-gegen-eins-Duelle, Durchbrüche und Abschlüsse aus der Nahwurfzone will der gebürtige Greifswalder sehen, nicht so sehr hingegen die Torwürfe aus dem Rückraum. Ganz einfach, weil die Erfolgswahrscheinlichkeit geringer ist.

„Mittlerweile sind die Torhüter und die Abwehrreihen so gut aufeinander eingestellt, dass man Würfe aus dem Rückraum gut verteidigen kann. Deswegen haben wir uns für diese Art von Handball entschieden. Das ist das, wofür ich stehe, was mir gefällt und wofür wir die passenden Spieler haben“, sagt Machulla vor der Bundesligapartie am Sonntag (18 Uhr) beim SC Magdeburg mit Blick auf seine Hochgeschwindigkeits-Fraktion im Dani Baijens und Haukur Thrastarson. Sie passen perfekt zum verordneten und vor allem auch bevorzugten Stil. Für andere gilt das wiederum weniger. Beispielsweise Sebastian Heymann.

Löwen-Trainer Machulla sieht Fortschritte bei Heymann

„Er hat die Qualität, uns auch aus der Distanz zu helfen. Robert Timmermeister ebenfalls. Aber diese Waffe setzen wir im Moment sehr wenig ein – und es ist natürlich klar, dass sie sich das nicht unbedingt so vorgestellt haben. Aber Stand jetzt ist das die Spielweise, mit der wir agieren wollen“, stellt Machulla klar und macht damit auch die Rollenverteilung deutlich. Im Angriff gibt es für beide momentan kaum Einsatzmöglichkeiten, womit Eigengewächs Timmermeister fraglos besser wird leben können als der Olympia-Zweite Heymann, der zuletzt nicht für die Nationalmannschaft nominiert worden war und kaum Möglichkeiten haben dürfte, im Januar im EM-Kader zu stehen.

2024 spielte Sebastian Heymann (rechts) noch für Deutschland bei der EM und bei den Olympischen Spielen. © Tom Weller/dpa

Machulla sieht allerdings Fortschritte beim ehemaligen Göppinger, der seit Saisonbeginn ziemlich verunsichert wirkt. „Basti steckt sehr, sehr viel Energie rein, um die Dinge so umzusetzen, wie wir sie haben wollen. Er wird mutiger und versteht auch langsam, was uns wichtig ist. Aber trotzdem weiß er, dass wir gerade einen anderen Handball spielen wollen“, sagt Machulla und sieht für den Rückraum-Hünen aktuell nur eine Möglichkeit: „Er muss sich jetzt über die Abwehrarbeit Spielanteile erarbeiten und darauf den Fokus legen, um uns da wirklich mit seiner Präsenz, seiner Energie und seiner Ausstrahlung zu helfen.“ Momentan, sagt Machulla, sei die Situation für Heymann „schwierig“. Der Trainer kann ebenfalls „verstehen, dass Basti enttäuscht ist. Aber er nimmt diesen Kampf an und er weiß um seine Situation. Ihm ist klar, dass er allein derjenige ist, der es ändern kann, indem er einfach Vollgas gibt.“

Magdeburg macht es den Löwen vor

Wie erfolgreich Machullas Spielphilosophie sein kann, macht ausgerechnet der kommende Löwen-Gegner seit einigen Jahren vor. 2023 und 2025 wurde der SC Magdeburg Champions-League-Sieger, die Bördeländer sammelten zudem 2022 die Meisterschaft und 2024 das nationale Double ein. „Für mich ist der SCM momentan die beste Mannschaft der Welt“, sagt Machulla, der seinen früheren Verein vor der Saison zusammen mit Meister Füchse Berlin zum Vorbild für sein Team erkor. Denn beide Rivalen haben das Tempospiel perfektioniert.

Wo die Füchse und auch die Magdeburger stehen – da wollen die Löwen liebend gern auch wieder hin. Allerdings wird das noch Jahre dauern. Immerhin ist aber der Weg klar, wie das gelingen soll, weshalb am Sonntag in Magdeburg zwei Mannschaften mit einer ähnlichen Spielidee aufeinandertreffen. Es ist bekannt, was der SCM will. Und es ist klar, was die Löwen vorhaben. Überraschungen in der taktischen Grundausrichtung gibt es eher keine.

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„Jetzt kann man natürlich sagen, dass man dadurch ein Stück weit mehr auszurechnen ist. Aber ich glaube, die individuelle Stärke eines Spielers macht es am Ende dann auch aus, ob man den Zweikampf gewinnt und damit die Qualität hat, im richtigen Moment den Ball zu spielen“, setzt Machulla auf die persönlichen Fähigkeiten seiner Spieler.

Bei Thrastarson sind die ganz besonders ausgeprägt, wie er nicht nur bei seinen 14 Toren gegen Stuttgart zeigte. Der Isländer ist auch der beste Vorlagengeber der Liga und aus dem Löwen-Spiel gar nicht mehr wegzudenken. Entsprechend froh ist Machulla, dass der Isländer seine kleinere Muskelblessur überstanden hat, nachdem der Rechtshänder am vergangenen Sonntag im Länderspiel der Isländer gegen Deutschland gefehlt hat.

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