Handball

So wollen die Rhein-Neckar Löwen gegen Nasice bestehen

Den Heimfluch beendet, die nächste Aufgabe vor der Brust: Nach dem Sieg gegen Frisch Auf Göppingen wollen die Rhein-Neckar Löwen nun gegen die Kroaten von Nexe Nasice ins Viertelfinale der European League einziehen

Von 
Marc Stevermüer
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Jubel bei den Rhein-Neckar Löwen nach dem Heimsieg über Frisch Auf Göppingen. © Max Krause

So richtig trauen sich die Rhein-Neckar Löwen nicht in die verbale Offensive. Was vor allem an ihnen selbst liegt. Denn die Mannheimer wissen ja, dass sie zu außergewöhnlichen Dingen in der Lage sind. Und zwar zu außergewöhnlich schlechten, nicht erklärbaren Dingen. Weshalb trotz des 33:29 (15:11)-Sieges in der Handball-Bundesliga am Ostersonntag über Frisch Auf Göppingen ein paar Selbstzweifel bleiben - was nicht das Schlechteste sein muss. Denn weiterhin ist Vorsicht geboten.

Das gilt umso mehr vor dem Play-off-Rückspiel in der European League an diesem Dienstag (20.45 Uhr/live bei Dyn) gegen RK Nexe Nasice im Heidelberger SNP Dome, obwohl die Mannschaft von Trainer Sebastian Hinze das erste Duell vor einer Woche in Kroatien mit 24:19 für sich entschied. Am Horizont zeichnen sich bereits die Umrisse der portugiesischen Hauptstadt ab. Im Viertelfinale würden die Mannheimer nämlich auf Sporting Lissabon treffen. Doch so weit will bei den Löwen noch keiner schauen.

Erster Löwen-Heimsieg seit 127 Tagen

„Die Voraussetzungen sind gut, aber es wird trotzdem schwer“, meint Torwart Mikael Appelgren vor dem Wiedersehen mit Nexe, obwohl die Kroaten im Hinspiel auf keinen Fall Angst und Schrecken verbreiteten. Die Löwen kontrollierten die Partie, weil sie sich weniger Fehler als in all den Wochen zuvor erlaubten. Nasice bekam nicht ein einziges Mal die Chance, das Momentum mit drei, vier Toren in Serie auf seine Seite zu ziehen. Eine seriöse, stabile Leistung sollte dem Pokalsieger also reichen, um in die nächste Runde einzuziehen. Obwohl Hinze vor den „ab

So lief das Spiel gegen Göppingen

  • Löwen: Späth, Appelgren (nicht eingesetzt), Birlehm (n.e.) – Móré (2), Kohlbacher (9), Reichmann (6/3) – Forsell Schefvert (3), Knorr (3/1), Kirkeløkke (4) – Ahouansou (2), Holst Jensen (n.e.), Gislason, Lindenchrone (3), Zacharias (n.e.), Grupe (n.e.), Plucnar (n.e.).
  • Göppingen: Sego, Buchele (bei einem Siebenmeter und ab 31. bis 54. Minute)– Kneule, Flodmann, Heymann (5), Sarac (3), Poteko, Ellebaek(4), Persson (3), Schiller (9/2), Lastro, Röller, Kozina, Malus (1), Schmidt (2).
  • Schiedsrichter: Köppl/Regner.
  • Zuschauer: 11 126.
  • Zeitstrafen: Kohlbacher – Schmidt, Kneule, Heymann.
  • Beste Spieler: Späth, Kohlbacher, Reichmann – Schiller, Ellebaek.

gezockten“ und „erfahrenen“ Kroaten warnt, die nur auf ihre Chance lauern würden. Er prognostiziert einen „harten Kampf“.

Immerhin gehen die Löwen das Duell mit leicht gestiegenem Selbstvertrauen an. Gegen Göppingen gelang der erste Heimsieg seit 127 Tagen, was insbesondere am neunfachen Torschützen Jannik Kohlbacher und am einmal mehr überragenden Torwart David Späth (16 Paraden, Fangquote 36 Prozent) lag. „Ich hoffe, wir können das Momentum nun ein bisschen halten“, sagte Jon Lindenchrone, der als Linkshänder viel auf der Mitte agierte.

Hektischer Beginn und Rückstand für die Rhein-Neckar Löwen

Dafür rückte der sonstige Spielmacher Juri Knorr auf die halblinke Position. „Gut“ habe das funktioniert, lobte Hinze und sprach davon, „sehr erleichtert“ zu sein. Auch wenn ihn die Sieglosserie in eigener Halle nicht sonderlich beschäftigt habe, wie er sagte.

Zunächst sah es aber auch gegen Göppingen nicht nach einem Erfolgserlebnis aus. Die Löwen spielten zu Beginn sehr hektisch, verloren wieder einmal viele Bälle und wurden dafür bis zum 6:8 (16.) bestraft. „Wir bekommen gefühlt fünf Gegenstoßtore“, kritisierte Linksaußen David Móré. Von „zu vielen Fehlern“ sprach auch Rechtsaußen Tobias Reichmann. Im Prinzip sah alles so aus wie schon so häufig in dieser Saison.

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Dann aber griff der Pokalsieger disziplinierter an, kam entsprechend auch in den Rückzug und zwang Frisch Auf zu Abschlüssen aus dem Rückraum. Nun kam Späth ins Spiel. Er reihte Paraden aneinander, traf selbst mit einem Wurf über das ganze Feld zum 8:8 (18.) und nach dem 4:0-Lauf zum 10:8 (21.) blieben die Löwen stets in Führung. Weil sie Späth hatten - und Kohlbacher.

Immer wieder Späth und Kohlbacher

„Jannik hat das Spiel geprägt und uns das Genick gebrochen“, räumte Göppingens Trainer Markus Baur ein. Auch sein Linksaußen Marcel Schiller sah im perfekten Zusammenspiel des Kreisläufers mit Knorr einen entscheidenden Faktor für den Ausgang der Partie: „Die Löwen machen das seit Jahren gut. Man weiß, was passiert. Und man versucht, es so gut wie möglich zu verteidigen. Aber die Bälle kommen immer wieder an den Kreis. Das haben wir nicht gut gelöst.“

Nach dem Seitenwechsel zogen die Badener zunächst auf 18:12 davon (34.), um dann aber doch noch einmal kurz in Gefahr zu geraten. „Es gab Momente, in denen wir gemerkt haben, dass wir nicht so selbstsicher sind“, sagte Hinze und dürfte dabei die 45. Minute im Kopf gehabt haben. Knorr verlor bei einer 21:19-Führung den Ball, Sebastian Heymann lief einen Gegenstoß - und scheiterte an Späth. Neun Sekunden später traf Knorr zum 22:19. „Diese Szene war ein Knackpunkt. Wenn wir da auf ein Tor verkürzen, kommen die Löwen wieder ins Nachdenken“, ärgerte sich Baur, dessen Team anschließend nicht mehr für Zählbares infrage kam.

11 126 Zuschauer feierten deshalb die Löwen. „Endlich wieder ein Heimsieg. Alles hat perfekt gepasst. Das Publikum war fantastisch“, sagte Kohlbacher und blickte bereits auf das Europa-Duell an diesem Dienstag gegen Nasice: „Wir haben einen guten Grundstein gelegt und müssen jetzt noch einmal 60 Minuten Vollgas geben.“

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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