Mannheim. In den sozialen Medien kündigen die Rhein-Neckar Löwen ihr Heimspiel gegen die Füchse Berlin am Donnerstagabend (20 Uhr, SAP Arena) vollmundig als Topspiel an, doch mit Blick auf die Tabelle ist diese Assoziation nicht gerade die naheliegendste. Das Prädikat „Top“ trifft in dieser Saison schließlich nur auf den Handball-Bundesligisten aus der Hauptstadt zu. So haben die Füchse nicht weniger als 21 Pluspunkte mehr als die Mannheimer und während die Löwen als Elfter im Niemandsland der Tabelle und weit entfernt von den angepeilten internationalen Plätzen herumdümpeln, sind die Berliner trotz der jüngsten Niederlage im Gipfeltreffen gegen den SC Magdeburg noch immer der erste Verfolger des Champions-League-Siegers. Nach Pluspunkten betrachtet kommt Berlin sogar wie gehabt als Tabellenführer nach Mannheim.
Der Mannheimer Morgen auf WhatsApp
Auf unserem WhatsApp-Kanal informieren wir über die wichtigsten Nachrichten des Tages, empfehlen besonders bemerkenswerte Artikel aus Mannheim und der Region und geben coole Tipps rund um die Quadratestadt!
Jetzt unter dem Link abonnieren, um nichts mehr zu verpassen
So viel zum Thema Topspiel, doch zumindest die Kulisse könnte diese hoch gegriffenen Erwartungen erfüllen: Mehr als 10 000 Tickets sind für den Donnerstagabend bereits verkauft. Von einem spürbaren Liebesentzug durch ihre Fans scheinen die Löwen trotz einer Saison mit vielen Enttäuschungen bislang noch nicht betroffen zu sein.
Trainer Sebastian Hinze lobt die Löwen-Fans
„Das ist mega cool, dass wir die Arena in diesem Jahr bislang so gefüllt haben. Das freut jeden, in so eine Halle einzulaufen“, sagt Löwen-Trainer Sebastian Hinze zu der Treue der Fans, aus der er aber auch die entsprechende Verpflichtung ableitet: „Wir werden uns alle mit allem, was wir haben, dafür einsetzen, dieses Spiel zu gewinnen - völlig egal, ob wir Favorit sind oder nicht“, so der Löwen-Coach im Wissen um die aktuellen Kräfteverhältnisse zwischen beiden Teams.
So kommt Berlin mit dem aktuell wohl besten Bundesliga-Individualisten Mathias Gidsel nach Mannheim, kann auf der anderen Rückraumseite mit Lasse Andersson eine Wurfgewalt aufbieten, von der die Löwen auf dieser Position momentan nur träumen können, und bietet mit dem Innenblock Max Darj/Mijajlo Marsenic eine der besten Defensivzentralen der Liga auf. Die Liste ließe sich fortsetzen, doch Hinze sieht mehr als nur die Einzelkönner als das große Plus der Hauptstädter. „Das ist nicht nur individuelle Klasse, sondern Berlin hat auch eine sehr eingespielte Mannschaft mit einem Kreisläufer, der immer anspielbar ist. Das ist eine konstante, absolute Spitzenmannschaft“, sagt der Löwen-Coach, der zudem das „Paket Abwehr/Gegenstoß“ heraushebt. „Auch das Timing, mit denen sie ihre Aktionen spielen, ist schon sehr, sehr gut“, so Hinze, der im Hinspiel direkten Anschauungsunterricht hatte, als die Löwen beim 32:38 am Ende chancenlos waren.
Nach dem jüngsten Auftritt beim HC Erlangen (23:28), als die Löwen personell dezimiert einmal mehr an ihrer hohen Fehlerquote gescheitert waren und bereits das siebte der acht zurückliegenden Ligaspiele verloren hatten, spricht wenig dafür, dass es am Donnerstag nicht wieder so läuft. Doch Hinze hofft, dass die zurückliegende Trainingszeit in der Länderspielpause geholfen hat.
„Der Hauptfokus lag auf unserem Angriffsspiel. Bewegung, Abschlüsse - darum ging es, auch mit den athletischen Reizen, die man dann nochmals setzen kann“, berichtete Hinze aus dem Trainingszentrum, in das am Montag auch wieder die Nationalspieler zurückkehrten. Ymir Gislason (Island) und Niclas Kirkeløkke (Dänemark) waren dabei völlig ohne Druck unterwegs, die deutschen Auswahlspieler David Späth, Juri Knorr und Jannik Kohlbacher kamen mit dem Rückenwind der geglückten Olympia-Qualifikation nach Kronau zurück, wo sie am Dienstag ins Mannschaftstraining einstiegen.
Groetzki auf gutem Weg, Rückschlag für Gensheimer
„Das merkt man ihnen an, dass diese Aufgabe gelöst wurde“, sagte Hinze, der eine gute Trainingseinheit am Dienstag sah, bei der auch Rechtsaußen Patrick Groetzki wieder mit von der Partie war. Ob es für ein Comeback am Donnerstag reicht, soll nach den Einheiten am Mittwoch entschieden werden. „Wenn das optimal läuft, kann das eine Option sein. Er war das letzte Mal kurz davor und jetzt vielleicht kurz, kurz davor“, beschreibt Hinze die Chancen des Kapitäns auf einen Einsatz.
Bei Uwe Gensheimer verzögert sich der Genesungsprozess dagegen noch ein wenig. „Er hat eine Spannung auf der Muskulatur bekommen und ist gerade nicht im Mannschaftstraining. Von daher ist das leider ein kleiner Schritt zurück. Er war aber kurzfristig ja ohnehin nicht vorgesehen“, schränkt Hinze ein, wobei auch der Coach weiß, dass Namen wie Groetzki und Gensheimer eine weitere Zutat für ein Topspiel wären, als das die Partie der Löwen gegen die Füchse lange Zeit ohne Einschränkungen durchgegangen wäre.
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/sport/vereine_artikel,-rhein-neckar-loewen-rhein-neckar-loewen-gegen-fuechse-berlin-dieses-mal-nur-aussenseiter-_arid,2187758.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/sport/vereine_artikel,-rhein-neckar-loewen-rhein-neckar-loewen-leisten-sich-teure-fehler-in-anfaengermanier-_arid,2184383.html