Handball

Rhein-Neckar Löwen: Darum fühlt sich das Trainingslager wie eine Klassenfahrt an

Die Rhein-Neckar Löwen wachsen im Trainingslager als Team immer besser zusammen. Was das mit den Spielerfrauen und mit Ikea zu tun hat.

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Von Marc Stevermüer
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Mathias Larson (l.) und Mike Jensen kommen mit dem Rad zum Spiel.Bild: Max Krause © Photo: Krause / Rohdiamant.net

Dahn. Es hat ein bisschen etwas von einem Ausflug. Nacheinander trudeln die Spieler der Rhein-Neckar Löwen mit dem Fahrrad in der Sporthalle im pfälzischen Dahn ein. Nur ein paar Kilometer weit entfernt hatte der Handball-Bundesligist vor knapp einer Woche sein Trainingslager bezogen, zur Abwechslung steht am Freitagabend ein Testspiel gegen den französischen Erstliga-Aufsteiger Sélestat AHB an. Der zweifache deutsche Meister und Pokalsieger gewinnt in der extrem stickigen Halle nach einem kompromisslosen Auftritt mit 33:20, was dem neuen Trainer Maik Machulla natürlich gefällt.

„Der Eindruck, den ich hier schon die ganze Woche über gewonnen habe, wurde in diesem Spiel noch einmal bestätigt. Wir fahren wirklich mit einem guten Gefühl wieder nach Hause“, freut sich der 48-Jährige, der seine Mannschaft in diesen heißen Tagen in Dahn maximal fordert. Abwehrchef Halil Jaganjac bestätigt das, der Kroate weiß aber auch um den tieferen Sinn hinter der ganzen Schufterei: „Das ist jetzt das achte oder neunte Trainingslager in meiner Karriere. Es war immer anstrengend – und vielleicht mit Maik noch ein bisschen anstrengender. Aber es lohnt sich, weil wir gut vorbereitet für die Saison sind, mehr Kraft haben und damit auch Verletzungen vorbeugen. Wir haben bislang einen geilen Job gemacht.“

Arbeitseifer und Einstellung stimmen bei den Rhein-Neckar Löwen

Trainer Machulla teilt diese Einschätzung: „Die Jungs sind in jeder Einheit ans Limit gegangen, haben sich gegenseitig gepusht. Ich spüre eine unglaubliche Energie in der Mannschaft, denn es ist tatsächlich so, dass wir sehr hart arbeiten, sehr viel den Spielern abverlangen – und trotzdem schaffen sie es immer wieder, dabei zu bleiben, Spaß zu haben und sich zu unterstützen. Sie haben den Kampf angenommen.“ Und ziehen dann auch trotz der müden Beine gegen Sélestat gnadenlos durch.

Anstatt den sicheren Vorsprung zu verwalten, bauen die gierigen und konzentrierten Löwen ihre Führung immer weiter aus. Kurzum: Arbeitseifer und Einstellung passen schon einmal, wie Machulla anerkennend feststellt. „Es ist nicht einfach, wenn die Beine nach zwei harten Einheiten sagen: ‚Ne, lass mich mal lieber in Ruhe.‘ Und trotzdem sind die Jungs auf ein beeindruckendes Niveau gekommen.“

Edwin Aspenbäck klatscht mit seinen Mitspielern ab. © Photo: Krause / Rohdiamant.net

Was den Trainer außerdem glücklich macht: Er spürt, dass die Mannschaft auch abseits des Feldes immer besser zusammenwächst. Acht neue Spieler müssen integriert werden, da hilft natürlich eine gemeinsame Zeit als Gruppe fernab der Heimat. „Eine Woche weg von unseren Frauen. Da können wir die Gespräche führen, die wir gerne führen wollen“, scherzt Rückraumspieler Dani Baijens, einer der vielen Neuen im Team.

Fühlt es sich also an wie eine Klassenfahrt? „Ja, das kann man schon so sagen, weil die Jungs nach dem Training nicht nach Hause gehen und auch nicht zwischen den Trainingseinheiten zu Ikea zu fahren“, sagt Machulla und grinst: „Hier sind sie auf das konzentriert, was wir uns erarbeiten wollen – und abends verbringen sie ebenfalls Zeit zusammen.“

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Ein paar Löwen spielen Karten, andere schauen gemeinsam ein Fußballspiel. „Sie lernen sich besser kennen und bekommen ein Gefühl füreinander“, freut sich der Trainer, der außerdem zufrieden registriert, dass sich seine Spieler auch in der Freizeit noch für handballerische Details interessieren: „Die Jungs sitzen nicht einfach nur da und überlegen, welche TV-Serie sie als nächste schauen sollen. Sondern sie besprechen auch, wie sie bestimmte Dinge auf dem Feld lösen können und welche Zeichen sie sich dann genau geben wollen. Sie sind stark daran interessiert, als Gruppe Lösungen zu finden.“

Rhein-Neckar Löwen: Lob vom Trainer für Thrastarson

Apropos Lösungen: Nachdem Machulla zuletzt ein wenig moniert hatte, dass Neuzugang Haukur Thrastarson noch zu sehr die spanische Spielweise anzumerken sei und der Isländer zu lange warte, bis der Kreisläufer in Position sei, sieht er nun Fortschritte: „Gegen Sélestat hat Haukur den Spanier in sich zu Hause gelassen“, flachst der Trainer nach dem Schlusspfiff: „Haukur war gut, auch in seinem Entscheidungsverhalten. Man merkt: Wenn er sich an die Dinge hält, die wir besprechen, dann wird das auch für ihn einfach.“

Gegen den französischen Erstligisten steht Thrastarson phasenweise gemeinsam mit Mathias Larson auf dem Feld, dieses Duo gibt den Löwen noch mehr Geschwindigkeit. „Das sieht gut aus. Insgesamt stehe ich als Trainer vor schwierigen Entscheidungen, weil sich wirklich viele in Vordergrund gespielt haben“, ahnt Machulla, dass ihm zum Saisonstart am 29. August bei der MT Melsungen möglicherweise die Qual der Wahl droht. Andererseits: Für einen Trainer gibt es wahrlich Schlimmeres.

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