Handball

Rhein-Neckar Löwen: Bundestrainer traut Móré viel zu

David Móré von den Rhein-Neckar Löwen spielt bei der U-21-WM. Er gehört zu den Leistungsträgern. Geht da künftig noch mehr?

Von 
Marc Stevermüer
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David Móré hat mit seinen 20 Jahren schn 80 Bundesligaspieler bestritten. © PIX-Sportfotos

Urlaub? Hört sich gut an. Muss bei David Móré aber noch warten. Für den Linksaußen der Rhein-Neckar Löwen geht die Handball-Saison nämlich in die Verlängerung. Nach dem letzten Bundesliga-Spieltag machte sich der 20-Jährige in dieser Woche auf den Weg zur U-21-Nationalmannschaft, die sich momentan auf die Weltmeisterschaft (18. bis 29. Juni) in Polen vorbereitet.

„Ein, zwei freie Tage wären ganz nett gewesen. Andererseits bin ich jetzt voll drin. Und nach einem Urlaub erst einmal wieder in den Rhythmus zu kommen, das wäre auch nicht ganz einfach geworden“, stellt der 20-Jährige das Positive in den Vordergrund, zumal er die U-19-WM vor zwei Jahren verpasste. Damals wurde das Turnier im August ausgetragen und Móré war nicht dabei. Er bestritt da bereits die Saisonvorbereitung mit den Löwen.

Die Auswahl des Deutschen Handballbundes trifft in Kielce am Mittwoch auf Serbien, 24 Stunden später geht es gegen die Schweiz. Zum Vorrunden-Abschluss folgt das Duell mit Tunesien. „Wir sind eine gute Mannschaft und in unserer Gruppe in der Favoritenrolle“, sagt Móré, der ein klares Ziel formuliert: „Wir möchten gerne die Maximalausbeute an Punkten mit in der Hauptrunde nehmen. Denn dort wird es schwer.“ Es drohen Duelle mit den Mitfavoriten Ägypten und vor allem Spanien. Zur Einordnung: Die Iberer holten mit diesem Jahrgang sowohl 2023 den WM-Titel als auch 2024 EM-Gold.

Móré gehört zu den erfahrenen Spielern

Beim Turnier vor zwölf Monaten wurden die Deutschen Vierter, der Löwe schaffte es als bester Linksaußen ins EM-Allstar-Team – was seinen Wert unterstreicht. Denn die meisten deutschen U-21-Spieler sind in der 2. Liga aktiv, auf viel Einsatzzeit in der Bundesliga kommen neben Móré eigentlich nur Elias Newel (Frisch Auf Göppingen) und Tim Gömmel (HC Erlangen).

Ich muss jetzt nicht zwingend im Vordergrund stehen, nur weil ich schon zwei Jahre in der 1. Liga gespielt habe
David Móré Spieler Rhein-Neckar Löwen

Dieses Trio nehme wegen seiner Erfahrung durchaus eine andere Rolle im U-21-Kader ein, meint Móré, der dieses Thema aber nicht zu hoch hängen will: „Am Ende kommt es nicht auf die Liga an, sondern auf den Typen. Ich muss jetzt nicht zwingend im Vordergrund stehen, nur weil ich schon zwei Jahre in der 1. Liga gespielt habe. Ohnehin ist es bei uns schon immer so gewesen: Wer etwas zu sagen hat, kann das tun.“

In der zurückliegenden Bundesliga-Saison bildete das Eigengewächs der Löwen zusammen mit Tim Nothdurft das Duo auf dem linken Flügel. Beide sind unterschiedliche Spieler im Abschluss, der im Sommer 2024 vom Bergischen HC zu den Mannheimern gewechselte Nothdurft ist zudem mit seinen 27 Jahren deutlich erfahrener und bringt vor allem eine große Defensivstärke mit.

Bundestrainer traut Móré viel zu

„Mit dieser Kombination habe ich mich sehr, sehr wohl gefühlt. Tim hat das Team mit seinen Fähigkeiten als Halbverteidiger verstärkt“, sagt Móré, der leistungstechnisch über viele Monate gefühlt einen Tick vor seinem Positionskollegen lag, ehe Nothdurft im Saisonendspurt häufiger das Vertrauen von Trainer Sebastian Hinze geschenkt bekam. Doch damit kann Móré umgehen: „Natürlich will ich immer spielen. Ich weiß aber auch, dass das nicht geht. Ich bin mit meiner Einsatzzeit zufrieden.“ Was er auch kann. Mal ganz abgesehen davon, dass der Rechtshänder mit seinen 20 Jahren schon bei 80 Erstligaeinsätzen steht. Das können in diesem Alter nicht viele von sich behaupten und sagt auch etwas aus.

U20/21-Handball-Bundestrainer Martin Heuberger. © picture alliance/dpa

„David hat sich prächtig entwickelt und wird in absehbarer Zeit ans Tor zur A-Nationalmannschaft klopfen“, legt sich U-21-Bundestrainer Martin Heuberger fest. Bei den zurückliegenden Turnieren waren beim Olympia-Zweiten Rune Dahmke und Lukas Mertens gesetzt, zuletzt rückten Nothdurft und der erst 22-jährige Tim Freihöfer nach. Für Konkurrenzkampf ist also gesorgt, wenngleich Móré mit dem Thema entspannt umgeht.

Traum von der A-Nationalmannschaft

„Es ist schön, sowas von Martin zu hören. Aber ich werde mich darauf nicht ausruhen, sondern muss weitermachen, meine Leistung bringen. Nur so kann ich es schaffen. Ich will nicht in die Nationalmannschaft geredet werden, sondern es durch Leistung dort hinschaffen“, sagt der Löwe, der natürlich genau dieses Ziel verfolgt: „Es wäre ein Traum, mal bei einem Lehrgang dabei zu sein.“

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Werbung in eigener Sache kann der 20-Jährige nun erst einmal bei der U-21-WM betreiben – und danach bei den Löwen, die Mitte Juli in die Vorbereitung auf die neue Bundesligasaison starten. Sollte es Móré mit dem Junioren-Nationalteam bei der WM bis zum Final-Wochenende schaffen, blieben ihm anschließend noch knapp zwei Wochen Zeit für Urlaub. Oder hat er schon ein paar zusätzliche freie Tage ausgehandelt? „Nein“, sagt der Linksaußen und lacht, „da gab es auch nicht viel zu verhandeln.“

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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