Mannheim. Die Aufgaben sind knackig. Das steht fest. Nach dem Weiterkommen gegen den nordmazedonischen Erstligisten Vardar Skopje treffen die Bundesliga-Handballer der Rhein-Neckar Löwen in der Gruppenphase der European League auf den HBC Nantes, Benfica Lissabon und IFK Kristianstad. „Alle vier Mannschaften können die ersten beiden Plätze erreichen. Das ist eine starke Gruppe. Da müssen wir liefern“, sagt Löwen-Linkshänder Jon Lindenchrone. Die Mannheimer starten am 17. Oktober in Kristianstad in die Gruppenphase. Eine Woche später kommt dann Titelanwärter Nantes in den Heidelberger SNP Dome. Wir haben einen Blick auf die Gegner geworfen.
HBC Nantes
Der Club: Hinter Paris Saint-Germain (54 Punkte) und Montpellier HB (52) verpasste Nantes (50) zuletzt in der französischen Liga als Dritter nur knapp die Champions League. Dafür wurde das Team aus dem Département Loire-Atlantique zum zweiten Mal nach 2017 Pokalsieger. Die Fans des HBC gelten als die lautstärksten in Frankreich und haben sich längst auch in Europa einen Namen gemacht, bei Heimspielen verwandeln sie die Halle regelmäßig in einen Hexenkessel.
Die Mannschaft: Der Kader könnte locker in der Champions League mithalten, in der die Franzosen in der vergangenen Saison auch aktiv waren und beispielsweise den THW Kiel mit 38:30 demontierten. Im Achtelfinale folgte allerdings das unglückliche Aus nach Siebenmeterwerfen gegen Wisla Plock. Im Tor des Champions-League-Finalisten von 2018 steht mit dem Isländer Viktor Hallgrímsson einer der Besten seiner Zunft, Thibaud Briet gilt als eine der künftigen Rückraumstützen des französischen Nationalteams. Mit den Spaniern Valero Rivera und Jorge Maqueda zählen zudem zwei sehr erfahrene Profis zum Kader der Franzosen. „Das ist eine echte Spitzenmannschaft“, urteilt Löwen-Trainer Sebastian Hinze. Keine Frage: Nantes ist einer der größten Titelanwärter in der European League.
Bilanz: 2013 standen sich der HBC und die Löwen erstmals gegenüber. Und zwar im Finale des EHF-Cups, dem Vorgänger-Wettbewerb der European League. Das Endspiel wurde in Nantes ausgetragen und die Mannheimer sicherten sich mit einem 26:24 den ersten Titel. Vier Jahre später trafen beide Clubs in der Vorrunde der Champions League aufeinander (26:26 und 30:30), 2019 setzte sich Nantes im Achtelfinale der Königsklasse gegen die Löwen knapp durch (32:34 und 30:27).
Benfica Lissabon
Der Club: Benfica steht im Schatten des Serienmeisters FC Porto. Wie auch im Fußball leben und pflegen diese beiden Vereine eine große Rivalität. Im Jahr 2008 wurde Benfica zum letzten Mal Meister, dafür gewann Lissabon 2022 sensationell die European League im Finale gegen den SC Magdeburg.
Die Mannschaft: Mit Rechtsaußen Ole Rahmel steht ein Deutscher im Kader der Portugiesen, er war einst auch für den THW Kiel aktiv. Das Tor hütet Mike Jensen, der seinen Anteil am Champions-League-Sieg der Bördeländer in diesem Jahr hatte. Im Rückraum setzt Trainer Jota González auf Wurfgewalt. Dafür stehen Petar Djordjic, der in der Bundesliga bereits für die SG Flensburg-Handewitt, den HSV Hamburg und die HSG Wetzlar spielte, und Ex-Löwe Filip Taleski, der gerade erst von Vardar Skopje kam. Die Portugiesen verloren zuletzt aber Leistungsträger wie Lazar Kukic (jetzt Dinamo Bukarest), Rogério Moraes Ferreira (MT Melsungen) oder Jonas Källman (Karriereende).
Die Bilanz: Vor knapp zwei Jahren trafen die Löwen und Benfica das bislang erste und letzte Mal aufeinander. Und die Mannheimer haben diese beiden Duelle in schmerzhafter Erinnerung. In der Qualifikation zur Gruppenphase der European League scheiterte der Bundesligist an den Portugiesen (31:31, 28:33), die später - siehe oben - den Wettbewerb gewannen.
IFK Kristianstad
Der Club: Zwischen 2015 und 2018 dominierte IFK die schwedische Liga mit vier Meisterschaften in Serie. Die Schweden haben sich als Talentschmiede einen Namen gemacht: Spieler wie Jerry Tollbring (früher Löwen, jetzt Füchse Berlin) oder Christian O’Sullivan (SC Magdeburg) machten in Kristianstad einen großen Entwicklungssprung. In der vergangenen Saison gewann der Verein das nationale Double. Die Heimspiele in der 4700 Zuschauer fassenden Arena Kristianstad sind fast immer ausverkauft.
Die Mannschaft: Trainer Stian Tønnesen, einst in der Bundesliga für den SC Magdeburg am Ball, begann seinen Job im Sommer 2022 und holte nach fünfjähriger Pause wieder die Meisterschaft. Im Team stehen zwar einige erfahrene Spieler, zu denen die früheren Bundesligaprofis Emil Frend Öfors (THW Kiel, HSG Wetzlar), Andreas Cederholm (GWD Minden, TBV Lemgo Lippe) und Anton Halén (Frisch Auf Göppingen) zählen. Ansonsten setzt Tønnesen aber vorwiegend auf junge Kräfte. „Kristianstad spielt sehr schnell. Das wird ein extrem schwieriges Auswärtsspiel“, sagt Löwe Gustav Davidsson, der aus Erfahrung spricht. In der vergangenen Saison spielte er noch bei Hammarby IF in der schwedischen Liga.
Die Bilanz: Zwischen 2015 und 2019 standen sich die Löwen und Kristianstadt achtmal (!) in der Vorrunde der Champions League gegenüber. Das erste Duell überhaupt ging an die Schweden, damals mit aufstrebenden Talenten wie Tollbring und O’Sullivan. Anschließend siegten die Mannheimer siebenmal in Serie.
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