Handball

Blick der Löwen geht wieder nach Europa

Die Rhein-Neckar Löwen wollen in der Handball-Bundesliga Platz fünf aus der Vorsaison bestätigen. Eine zentrale Rolle spielt dabei ein Quartett aus Nordeuropa, das die Löwen nun offiziell vorstellten

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Thorsten Hof
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Trainer Sebastian Hinze (v.l.) mit Arnór Snær Óskarsson, Gustav Davidsson, Jon Lindenchrone Andersen, Steven Plucnar Jacobsen und Jennifer Kettemann. © Pix

Kronau. Nach einer kräftezehrenden Saison und einem internationalen Turnier im Anschluss dürfte jeder Handball-Profi auf Verständnis hoffen, wenn er die Harzkugel für eine bestimmte Zeit aus der Ferne oder am besten gar nicht sehen möchte. Doch Torhüter David Späth gehört offenbar zu der Sorte Sportler, die von ihrem liebsten Hobby gar nicht genug bekommen kann. In den nun fast 14 Tagen nach dem umjubelten Titelgewinn bei der U-21-WM hat eine Woche Heimaturlaub all inclusive im Hotel Mama in Kaiserslautern-Rodenbach offenbar genügt, um die Akkus wieder aufzuladen.

Ich bin eben ein Typ, bei dem es schnell wieder kribbelt.
David Späth Torhüter Rhein-Neckar-Löwen

„Ich bin eben ein Typ, bei dem es schnell wieder kribbelt“, kennt der 21-Jährige offenbar keine Ermüdungserscheinungen und freut sich schon auf die Vorbereitung mit den Rhein-Neckar Löwen. „Der Titel gibt eher nochmal Rückenwind, um jetzt hier wieder anzufangen und da weiterzumachen, wo wir im vergangenen Jahr aufgehört haben.“

Erster Leistungstest für die Löwen am Freitag

Und dem jungen Mann kann geholfen werden: Am Freitag stehen für die Löwen die ersten Leistungstests auf dem Trainingsgelände der TSG 1899 Hoffenheim an, am Sonntag geht es erstmals in die Halle.

Dann fällt für den Pokalsieger auch offiziell der Startschuss in die Sommer-Vorbereitung, um die Grundlagen für die Ziele zu legen, die am Donnerstag im Kronauer Trainingszentrum formuliert wurden. „Wir wollen europäisch spielen und den Abstand zu den vier Top-Clubs weiter verringern“, brachte es etwa Geschäftsführerin Jennifer Kettemann auf den Punkt. Die Position als erster Verfolger von Meister THW Kiel, dem SC Magdeburg, den Füchsen Berlin und der SG Flensburg würde der Bundesliga-Fünfte aus dem Vorjahr damit also gerne verteidigen.

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Diesen Anspruch unterschrieb entsprechend auch Trainer Sebastian Hinze, der die Löwen in der vergangenen Saison nach einem völlig verkorksten Jahr wieder zu alter Stärke zurückgeführt hatte. „Das ist ebenso ambitioniert wie realistisch“, will sich auch der 44-Jährige nicht mit weniger zufrieden geben, er richtet den Blick sogar ein bisschen nach oben: „Unsere Zielsetzung bedeutet ja nicht, dass man nicht von mehr träumen darf.“

Neuzugänge bei den Löwen vorgestellt

Zuversicht geben dem Löwen-Coach vor allem die Neuzugänge, die im Kronauer Trainingszentrum ebenfalls erstmals vorgestellt wurden. Gustav Davidsson (Hammarby IF/Schweden), Jon Lindenchrone (Frisch Auf Göppingen), Steven Plucnar (KIF Kolding/Dänemark) und Arnór Snær Óskarsson (Valur Reykjavík/Island) sollen dem Löwen-Kader weitere Tiefe geben. Und im Laufe der neuen Saison wird zudem wieder mit Halil Jaganjac gerechnet, der bis zu seiner Schulterverletzung bereits in der zurückliegenden Spielzeit angedeutet hatte, wie wichtig er für die Löwen sein kann.

Halil Jaganjac wird in der kommenden Saison wieder zu den Löwen stoßen (Archivbild) © Binder

„Ich bin davon überzeugt, dass sie die optimale Ergänzung für unser Team sind“, beschrieb Managerin Kettemann das Quartett aus Nordeuropa, von dem sich auch Hinze einiges erwartet: „Sie passen alle exakt in die Idee, wie wir uns unser Spiel vorstellen.“ Bundesliga-Erfahrung kann von den vier Neuen bereits der Ex-Göppinger Jon Lindenchrone vorweisen, der nicht lange überlegen musste, als die Anfrage der Mannheimer kam.

„Hier ist alles ein bisschen größer als in Göppingen, und ich wollte mich noch einmal dem Druck stellen, jedes Spiel gewinnen zu wollen“, beschreibt der dänische Linkshänder seine Motivation. Für Rückraumspieler Davidsson, Kreisläufer Plucnar und den wendigen Rückraum-Allrounder Óskarsson ist die deutsche Bundesliga dagegen Neuland und Wunschziel zugleich.

Rhein-Neckar-Löwen sich Ende August für die European League qualifizieren

Den Europa-Faktor bringt dabei schon einmal der Isländer Óskarsson mit, der in der vergangenen Spielzeit mit Reykjavík in der European League am Ball war - und für die Gruppenphase dieses Wettbewerbs wollen sich die Löwen am letzten August-Wochenende in Hin- und Rückspiel qualifizieren. Den Gegner bekommen die Löwen am nächsten Dienstag zugelost.

Bis dahin sollen schon so viele Rädchen wie möglich ineinandergreifen, vor allem bei der Quote der technischen Fehler und der Rückzugsorganisation sieht Trainer Hinze noch Luft nach oben, ansonsten will der Coach die „Stärken stärken“ und die neuen Spieler so schnell wie möglich einbinden. Generell sieht der Löwen-Bändiger aber eher „Stellschrauben, die wir relativ schnell hinbekommen sollten.“

Ansonsten freute sich der 44-Jährige, dass er mit der „gleichen Energie wie im Vorjahr am Donnerstag auf dem Podium saß“ und die auch bei seinen Spielern verspürte. „Alle haben Bock, in die Halle zu gehen“, sagte Hinze, der ebenfalls nur einen kurzen Heimaturlaub eingelegt hatte und dann die U-21-WM als „Fan“ verfolgte. Aber wie sein Torhüter Davis Späth gehört schließlich auch Sebastian Hinze zu der Sorte Sportler, die von ihrem liebsten Hobby nicht genug bekommen können.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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