Eishockey

Ex-Adler-Manager Jan-Axel Alavaara spricht über seine Entlassung

Am Montag wurde Adler-Manager Jan-Axel Alavaara überraschend von seinen Aufgaben entbunden. Jetzt spricht der Schwede über seine Freistellung, seine Zeit in der Kurpfalz und die nahe Zukunft

Von 
Philipp Koehl
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Kann nur noch zuschauen: Ex-Adler-Manager Jan-Axel Alavaara trägt Mannheim und die Adler im Herzen. © Michael Ruffler/Pix

Mannheim. Es ist keinerlei Ärger in der Stimme von Jan-Axel Alavaara, als er im Gespräch mit dieser Redaktion über seine Entlassung spricht. „Wenn man nicht erfolgreich ist, dann gibt es in einem großen Verein, wie es Mannheim ist, Konsequenzen. So einfach ist das“, so der Schwede, der seine Freistellung genauso professionell aufnimmt, wie er zuvor sechs Jahre lang seiner Arbeit als Sportmanager bei dem Club aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) nachgegangen ist.

Eine Amtszeit, in der der Manager die Scouting-Abteilung der Mannheimer innerhalb kürzester Zeit auf ein neues Level hob. Der Blick der Adler geht seit Alavaara nun auch verstärkt Richtung Skandinavien. Vor allem finnische Spieler fanden immer wieder den Weg in die Quadratestadt. Mit dem schnellen Erfolg - bereits in seiner ersten Saison holten die Blau-Weiß-Roten 2019 unter dem damaligen Trainerduo Pavel Gross und Mike Pellegrims die Meisterschaft - legte Alavaara die Messlatte hoch.

Keine Finalteilnahme nach 2019

Die Halbfinaleinzüge, die in den Folgejahren erreicht wurden, entsprachen nicht mehr dem Anspruchsdenken der Mannheimer. Das Finale sollte es sein - mindestens und immer.

Auch Tausendsassa Alavaara, der gefühlt durchgängig arbeitete und zum Ausgleich vom Stress laut eigener Aussage nicht mehr als eine gute Radtour durch den Odenwälder oder Pfälzer Wald brauchte, wollte mehr. „Ich bin natürlich traurig, dass ich den langfristigen Erfolg als Manager nicht mit der Mannschaft geschafft habe. Dass wir nach 2019 kein Finale mehr gespielt haben, ist schon bitter. Rückblickend hätte ich vielleicht das eine oder andere besser machen können“, sagt der 48-Jährige selbstkritisch, jedoch ohne ins Detail gehen zu wollen.

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Mit dem Finger auf andere zu zeigen, ist dem ehemaligen Eishockey-Profi fremd. Lediglich beim Thema Corona kommt er ins Hadern. „Das war schon eine sehr schwierige Zeit, in der wir verschiedene Herausforderungen zu meistern hatten“, sagt er.

Nach den Trainern Gross und Pellegrims sowie Bill Stewart wählte Alavaara erstmals in seiner Amtszeit einen neuen Trainer für die Adler aus - und fand ihn nach langer Suche letztlich in seinem Landsmann Johan Lundskog. Mit dem damals noch 38-jährigen Übungsleiter sah er sich auf einer Wellenlänge. „Johan und ich hatten die gleiche Philosophie, wie wir mit der Mannschaft arbeiten wollen und wie man langfristig Erfolg haben möchte“, betont er und ergänzt: „Wir haben versucht, zusammen eine Umgebung zu bauen, wo man jeden Tag hart arbeitet, eine gute Stimmung in der Mannschaft hat und alles gemeinsam angeht, als Team. Leider hat es letztlich nicht geklappt.“

Schicksal der Trainer geteilt

Nach anfänglich bemerkenswerten Erfolgen - sowohl in der Champions Hockey League als auch in der DEL - schlitterten die Adler in dieser Saison bekanntlich in eine sportliche Krise, konnten zuletzt nur drei von zwölf Spielen gewinnen. Alavaara teilte somit am Montag das Schicksal von Cheftrainer Lundskog und Co-Trainer Jeff Hill und wurde freigestellt.

Dem ehemaligen Adler-Manager merkt man im Gespräch nicht nur seine Enttäuschung über diese Entwicklung an, sondern vor allem, wie viel ihm der Club und der Standort Mannheim bedeuten. „Ich habe jede Sekunde geliebt“, betont Alavaara beim Blick zurück als Erstes. „Mannheim ist eine unglaubliche Eishockeystadt. Ich habe Erinnerungen für das ganze Leben sammeln dürfen“, sagt er voller Dankbarkeit und zählt weiter auf: „Ich habe noch nie solch eine Leidenschaft fürs Eishockey gesehen wie hier. Das geht über die Fans bis hin zu den Sponsoren. Es war zweifellos eine unglaublich schöne Zeit.“

Seine nun freie Zeit nutzt Alavaara, um seine Mutter in der Heimat zu unterstützen. „Ihr geht es leider nicht so gut. Also werde ich recht zeitnah in den Norden Schwedens fliegen und ihr bei verschiedenen Sachen helfen“, sagt er.

„Wünsche den Adlern Erfolg“

Das bedeutet aber nicht, dass Alavaara jetzt die Koffer packt und Mannheim direkt den Rücken kehren wird. Da seine Tochter noch bis Ende Mai in der Schule ist, wird auch er vorerst in der Kurpfalz bleiben. „Was danach passiert, weiß ich noch nicht“, sagt der Schwede, betont aber auch: „Ich liebe Eishockey und möchte natürlich so schnell wie möglich wieder in diesem Business arbeiten.“

Wo und wie genau, steht natürlich noch in den Sternen. Was für Alavaara aber klar ist: Er wird die Adler Mannheim weiter verfolgen und im Herzen tragen. „Ich wünsche den Adlern, dass sie konstant Erfolg haben, denn hier gibt es alles, was man dafür braucht. Es würde mich unheimlich freuen, wenn das funktioniert.“

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkt Adler Mannheim

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