Eishockey

Adler Mannheim am Scheideweg: Was steckt hinter der Krise?

Neben der aktuellen sportlichen Misere in der DEL stellt sich auch die Frage der künftigen Ausrichtung bei den Adlern Mannheim. Trainer Dallas Eakins reagiert auf Nachfragen zu seiner Zukunft zunehmend genervt

Von 
Christian Rotter
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Düsseldorfs Alexander Ehl im Kampf gegen Mannheims Denis Reul vor dem Mannheimer Torwart Arno Tiefensee und Jyrki Jokipakka. © Michael Ruffler

Mannheim. Die Adler Mannheim geben in dieser Saison Rätsel auf. Seit Mitte Dezember schien sich der Club aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gefangen zu haben. Acht Siege aus elf Spielen waren eine gute Bilanz. Doch mit dem 0:4 in Ingolstadt kam der nächste Einbruch. Seit drei Partien wartet die Mannschaft von Trainer Dallas Eakins nun auf ein Erfolgserlebnis. Wir beantworten die drängendsten Fragen.

Wie lässt sich die nächste sportliche Krise der Adler Mannheim erklären?

Nur schwer. Die Adler waren drauf und dran, sich im Kampf um das direkte Play-off-Ticket zurückzumelden. Sie haben nur deshalb noch eine Chance auf den sechsten Tabellenplatz, weil es auch bei anderen Teams wie den Kölner Haien derzeit nicht läuft. Zwölf Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde beträgt der Rückstand fünf Punkte.

David Wolf jubelt zu seinem Treffer für Mannheim zum 2:2! © Michael Ruffler

Warum macht sich dennoch kaum Aufbruchstimmung bei den Adler Mannheim breit?

Das liegt vor allem an den jüngsten Heimniederlagen gegen die Fischtown Pinguins Bremerhaven (1:2) und die Düsseldorfer EG (2:3 nach Penaltyschießen). Vor allem der Rückschlag im Duell mit dem Tabellenvorletzten aus Düsseldorf war nicht eingeplant. Einige Aussagen ließen tief blicken. „Wenn wir fünf Prozent weniger geben wie im ersten Drittel, ist das nicht zu akzeptieren“, betonte Coach Dallas Eakins. Auch David Wolf, der mit seinem Doppelpack wenigstens einen Zähler gerettet hatte, wurde deutlich: „Das erste Drittel war eine Katastrophe. Nicht alle waren von Anfang an bereit, Eishockey zu spielen.“

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Worin liegen die Gründe für den verschlafenen Start der Adler Mannheim?

Wolf machte in seiner Analyse fehlende Leidenschaft aus. Nehmen einige das Schicksal der Mannschaft zu teilnahmslos hin? „Das hat etwas mit Emotionen zu tun. Man muss aktiver und selbstbewusster an die Sache herangehen und Emotionen zeigen. Wir als Mannschaft zeigen zu selten Emotionen. Es gibt immer wieder Spiele, in denen sie da sind, aber das passiert nicht konstant genug. Man muss heiß sein, einen reinzuknallen“, sagte Wolf.

Wie ernüchternd ist diese Einschätzung?

Sie ist fatal. Die Profis werden bei den Adlern gut bezahlt, es fehlt ihnen an nichts. Eakins hatte zuletzt im Interview mit dieser Redaktion betont, wie sehr sich die Organisation um alle kümmere. Ein gewisses Maß an Gegenleistung sollte da selbstverständlich sein.

Es war Wolf anzumerken, wie sehr ihm die Lage an die Nieren geht. Immer wieder verwendete der Routinier das Wort „Emotionen. „Ich bin ein emotionaler Mensch. Mir fällt es einfach, Emotionen aus mir herauszuholen. Ich habe damit immer besser gespielt. Es ist nicht meine Aufgabe, bei anderen die Emotionen herauszukitzeln. Das ist die Aufgabe von jedem selbst.“

Wie ist es um das Restprogramm in der Hauptrunde bestellt?

Sechs Heimspielen stehen sechs Auswärtspartien gegenüber. Vor der Länderspielpause im Februar empfangen die Adler am Freitag die Iserlohn Roosters und am Sonntag Titelverteidiger EHC München. Danach geht es nach Berlin und Straubing. Um doch noch oben anzugreifen, dürfen die Adler in diesen Spielen den Rückstand auf Rang sechs nicht noch größer werden lassen.

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Wie sieht die Situation bei den verletzten Spielern der Adler Mannheim aus?

Yannick Proske fuhr im Düsseldorf-Spiel im letzten Drittel humpelnd in die Kabine und kehrte nicht mehr aufs Eis zurück. Ob der 20-Jährige ausfällt, stand am Montag noch nicht fest. Ein Einsatz von Matthias Plachta ist am kommenden Wochenende zumindest nicht ausgeschlossen, bei Linden Vey dauert es noch etwas länger.

Wie ist die ungeklärte Zukunft von Adler-Trainer Dallas Eakins zu beurteilen?

Förderlich ist dies nicht gerade, obwohl die Position des Trainers verständlich ist. Der US-Amerikaner kam nach der Entlassung von Johan Lundskog über Nacht nach Mannheim, er muss nun seine persönliche Situation bewerten. Fragen nach seiner Zukunft nerven Eakins zunehmend. „Ich kann nur versichern, dass das Team für die Zukunft richtig aufgebaut wird. Sollte jemand auf mich folgen, werde ich es schlüsselfertig übergeben“, versicherte er.

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

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