Auerbach. In der Fußball-Gruppenliga überwintert die TSV Auerbach mit 22 Punkten aus 19 Spielen auf Relegationsplatz zwölf. Damit steht die Mannschaft von Giuliano Tondo nur zwei Zähler hinter der SG Modau, die auf Rang zehn verweilt. Nach hinten sind es zum ersten Abstiegsplatz (FSG Riedrode) immerhin vier Punkte. Angesichts der positiven Entwicklung und des knappen Rückstands auf die nächsten Plätze zeigt sich der Trainer im folgenden Wintercheck optimistisch, den Tabellenkeller bald zu verlassen.
Ist die TSV den eigenen Erwartungen gerecht geworden?
Mit dem Relegationsplatz können die ehrgeizigen Auerbacher nicht zufrieden sein. Ein Blick auf die Verletzungshistorie zeigt allerdings auch: In den ersten Wochen waren die Rot-Weißen vom Pech verfolgt. Der Kader ist zwar breit genug besetz, „aber wenn so viele Spieler ausfallen, wie das bei uns zu Saisonbeginn der Fall war, wird es schwer, das zu kompensieren“, sagt Tondo. Daher richtet der Coach den Blick auf die zweite Hälfte der bisherigen Spielzeit. „Mit den letzten Wochen können wir zufrieden sein. Das war, abgesehen von wenigen Ausnahmen, so, wie wir uns das vorgestellt haben“, lobt der Übungsleiter und verweist dabei auf die Siege gegen SV Hummetroth und FC 07 Bensheim, die zeigen, dass die TSV auch mit den besten Teams der Liga mithalten kann.
Was lief bisher gut?
Das Torverhältnis ist mit 47:51 negativ, allerdings deutlich besser als im Vergleichszeitraum vor einem Jahr (40:58). Den positiven Trend bestätigt Tondo. „Wir stehen hinten kompakter und lassen weniger Torchancen zu als in der Vorsaison. Leider sind die Gegner meistens sehr effizient und nutzen die wenigen Möglichkeiten, die sie bekommen, gnadenlos aus.“ Im Offensivspiel profitiert die TSV von ihrer taktischen Flexibilität und den schnellen Angriffsspielern. Mit Nico Jäger stellen die Rot-Weißen den drittbesten Torschützen der Liga (16 Treffer), der sogar in Reichweite zum Führenden Adrian Postall von der SG Langstadt/Babenhausen liegt (18). „Die Mischung macht’s“, lobt Tondo mit Blick auf die ausgeglichene Statistik seiner Mannschaft.
Was kann noch besser werden?
Eine Großbaustelle hat die TSV nicht mehr. Das Trainerteam hat die Mannschaft in ihrem zweiten Jahr in der Gruppenliga in allen Belangen zum Positiven entwickelt. In der Offensive erspielt sich die Tondo-Truppe zahlreiche Torchancen, die allerdings noch besser verwertet werden könnten. „In einigen Spielen hätten wir früher in Führung gehen müssen“, sagt der Trainer und ergänzt: „Selbst falls uns das nicht gelingt, ist es wichtig, dass wir in diesem Fall das Unentschieden halten.“ Am letzten Spieltag vor der Winterpause kassierte die TSV beim Stand von 4:4 in der letzten Minute der Nachspielzeit das 4:5. „Da wollten wir vielleicht zu viel“, erklärt Tondo.
Gibt es in der Winterpause personelle Veränderungen?
Mit Ferris Ochs und Armin Smajic kommen zwei Spieler von FSV Osthofen, die bei der TSV den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung gehen sollen. Zudem hofft Tondo auf die Rückkehr von Finn Kappei, der nach längerer Krankheit an seinem Comeback arbeitet. Auf der Torhüterposition soll ebenfalls nachgelegt werden.
Bleibt Tondo auch über das Saisonende hinaus TSV-Trainer?
Hierzu soll es erst in den nächsten Wochen Gespräche geben. Beide Seiten wissen, was sie aneinander haben. „Ich fühle mich hier sehr wohl“, erklärt der A-Lizenz-Inhaber, der nach einem Bandscheibenvorfall mit Anfang Zwanzig seine Karriere beenden musste. „Daher bin ich früh auf die Trainerbank gewechselt. Mein Traum war immer, als Co-Trainer in der Bundesliga zu arbeiten“, sagt Tondo, der „Spielanalyse“ studierte und beim 1. FC Kaiserslautern Erfahrung im Profibereich sammelte.
Trotzdem ist für den 36-Jährigen klar, dass er den Verein nicht wechseln wird, denn die Verbundenheit zur TSV wurde jüngst bei den Stadtmeisterschaften deutlich. Dort streifte sich der dreifache Familienvater das AH-Trikot über und verwandelte unter anderem souverän einen Sechsmeter. „Da musste ich notgedrungen nochmal ran“, schmunzelt Tondo, der sich im Amateurfußball heimisch fühlt. „Das Geschäft in der Bundesliga hat sich stark verändert und ist viel schnelllebiger geworden. Das ist mit einem Familienleben kaum noch vereinbar.“
Wie geht die TSV die Vorbereitung an?
Beruflich ist Tondo in der Spielerberatung tätig, weshalb sich beim Weinheimer praktisch alles um Fußball dreht. Sein Wissen aus Beruf und Ausbildung lässt der 36-Jährige regelmäßig ins Training einfließen, denn Videoschulungen gehören zum Bestandteil seines Werkzeugkastens. „Wir analysieren nicht jedes Spiel, aber wenn mir gewisse Muster auffallen, zeige ich das der Mannschaft.“ Einen Unterschied zwischen der Vorbereitung und dem Training während der Saison macht der Coach nicht. „Wir werden keine Waldläufe absolvieren. Wichtig ist, dass wir gewisse Mechanismen vertiefen und unsere eigenen Stärken verbessern“, erklärt Tondo. Dazu zählt auch, Torwart- und Torschusstraining zu verbinden, weshalb Auerbachs Schlussmänner in fast jeder Übungseinheit von ihren Teamkollegen gefordert werden.
Was ist in dieser Saison noch möglich?
Mit jedem weiteren Spiel automatisieren sich die Abläufe bei der TSV und der Trend zeigt nach oben. Daher will man im Weiherhausstadion schnellstmöglich die Abstiegsplätze verlassen und sich auf einem einstelligen Tabellenplatz festigen. Denn mit Giuliano Tondo als Trainer, der mit der Truppe 2022 die Meisterschaft in der Kreisoberliga gewann, gibt es bei Auerbach nur eine Richtung – und die zeigt nach oben. maz
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