Fußball

Platz zwei ist für TSV Auerbach eine schöne „Momentaufnahme“

Das Team von Giuliano Tondo profitiert auch von dem Konzept, auf den Nachwuchs zu setzen und keine auswärtigen Spieler zu holen.

Von 
maz
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Fußball TSV Auerbach vs TSV Seckmauern NIco Jäger (Auerb.) Foto: Jürgen Strieder © Jürgen Strieder

Auerbach. Dass die Fußballer der TSV Auerbach das Potenzial haben, in dieser Gruppenliga-Saison auf Tabellenplatz zwei zu überwintern, haben zu Beginn der Runde vermutlich nicht viele erwartet. Denn in den vergangenen beiden Spielzeiten waren die Rot-Weißen überwiegend mit Abstiegskampf beschäftigt. Bis sich die Verantwortlichen im Sommer dazu entschieden, „voll ins Risiko zu gehen“, wie Auerbachs Sportlicher Leiter Aiad Al-Jumaili sagt. Denn, anstatt erfahrene Spieler von außerhalb zu holen und damit den vermeintlich leichten Weg zu gehen, um sich in der Gruppenliga zu etablieren, hat die TSV zu Saisonbeginn fast nur auf Verstärkung aus der eigenen Jugend gesetzt. Ein Konzept, das erfolgreich ist, wie der folgende Wintercheck zeigt.

Ist die TSV Auerbach der eigenen Erwartung gerecht geworden?

Auch wenn die Rot-Weißen ehrgeizig sind, haben vermutlich die wenigsten im Verein erwartet, dass die Mannschaft von Giuliano Tondo nach mehr als der Hälfte der Saison auf dem Aufstiegsrelegationsplatz steht. Was nicht heißt, dass es so bleiben muss. „Der Abstand nach unten ist nicht sehr groß“, sagt Al-Jumaili. Der zweite Platz sei daher „nur eine Momentaufnahme, die wir aber sehr genießen“.

Was lief bisher gut?

Die Offensive ist die Stärke der Rot-Weißen. Mit 61 Toren hat die Tondo-Elf den zweitbesten Angriff der Liga. Großen Anteil daran haben Nico Jäger und Rene Brunner, die mit jeweils 17 Treffern die Torschützenliste der Gruppenliga anführen. Dass sie so erfolgreich sind, haben sie auch dem jeweils anderen zu verdanken. „Rene ist sehr uneigennützig“, sagt Al-Jumaili über seinen Mittelstürmer, der im Gegenzug oft von Nico Jäger bedient wird. Denn der 24-Jährige kann zwar auch auf der „Neun“ spielen, oft kommt Jäger aber als offensiver Mittelfeldspieler über die Außenbahnen zum Einsatz. Womit der Offensivallrounder zu einem der erfolgreichsten Vorlagengeber der Liga geworden ist.

Was kann noch besser werden?

Viel zu kritisieren hat Al-Jumaili nicht, auch wenn er weiß, „dass wir sogar ein paar Punkte mehr haben könnten“. Bei der 1:3-Auswärtsniederlage bei der FSG Riedrode zeigte die Mannschaft die vielleicht schwächste Leistung der Saison. Doch abgesehen davon lieferte die Tondo-Elf in den meisten Spielen eine überzeugende Vorstellung ab. Dass die Rot-Weißen im Kreispokal-Achtelfinale zu Hause gegen den VfR Fehlheim ausgeschieden sind (1:4), stört Al-Jumaili kaum. „Die Liga hat für uns Priorität. Dass wir wenige Wochen später das Punktspiel gewonnen haben, war für uns viel wichtiger.“

Gibt es in der Winterpause personelle Veränderungen?

Auch wenn sich die Verletzungen in den vergangenen Wochen häuften, ist der Kader der TSV nach wie vor gut besetzt. Daher haben die Verantwortlichen keine personellen Änderungen geplant. „Wir wollen die Mannschaft für die Zukunft zusammenhalten“, sagt Al-Jumaili. Mit Maurice Schaffert, Marco de Simone und Simon Halbig könnten drei Spieler, die vor der Winterpause noch verletzt waren, im ersten Pflichtspiel des nächsten Jahres (am 1. März in Bickenbach) bereits wieder eingesetzt werden.

Die treffsicheren Stürmer Rene Brunner (links, im roten Trikot) und Nico Jäger (rechts) sind wichtige Teile der Erfolgsgeschichte der TSV Auerbach in der bisherigen Gruppenliga-Saison. © Marvin Zubrod/Jürgen Strieder

Was ist das Erfolgsrezept der TSV?

Am Bergsträßer Glühwein liegt es wohl nicht, auch wenn Al-Jumaili von der Weihnachtsfeier des Vereins schwärmt. „Da hat man gesehen, wie gut die Mannschaft harmoniert. Die Jungs unternehmen auch privat viel gemeinsam.“ Vielleicht auch deswegen haben die Schützlinge von Giuliano Tondo bislang selbst nach Rückschlägen nicht den Glauben an sich verloren. Gegen den TSV Höchst erzielte Rene Brunner den Siegtreffer zum 4:3 erst in der 90. Spielminute.

Doch mit Harmonie allein gewinnt man keine Spiele. „Rene trainiert privat wie ein Wahnsinniger“, lobt Al-Jumaili den Ehrgeiz seines Stürmers. Dass Brunner im Alter von 31 Jahren noch solch einen großen Schritt nach vorn geht, hatte vielleicht nicht jeder erwartet. Doch die Entwicklung von Auerbachs Stürmer, der jetzt schon mehr Tore als in der vergangenen Saison (16) erzielt hat, ist ein Beispiel dafür, dass es sich für jeden Spieler lohnen kann, weiter an sich zu arbeiten.

Was ist in dieser Saison möglich?

„Wir wissen, dass es Rückschläge geben kann“, sagt Al-Jumaili. „Und das darf es auch. Denn wir spielen mit mehr Risiko als andere Teams.“ Vor allem in der Defensive setzt die TSV darauf, den Ball über Passstafetten nach vorn zu tragen.

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Hinzu kommt die andernorts zu beobachtende moderne Risikobereitschaft der Torhüter und ihre Folgen, was bei der TSV nicht der Fall ist. Ganz so groß ist die Risikobereitschaft bei ihren Torhütern nicht. Denn die Auerbacher haben keine feste Nummer eins. Viel mehr wechseln sich Konstantin Larkowitsch und Max Hohnhäuser regelmäßig ab. „Wir haben zwei überragende Torhüter“, sagt Auerbachs Funktionär über seine Schlussmänner, die vielleicht schon den schwierigsten Teil der Saison überstanden haben.

Denn im Gegensatz zum Tabellendritten FC 07 Bensheim hat die Mannschaft von Giuliano Tondo bereits beide Spiele gegen die Topteams aus Langstadt und Fehlheim absolviert. Zurücklehnen sollte sich trotz der guten Leistungen aber keiner der TSV-Spieler, denn Al-Jumaili weiß: „In den Jungs steckt noch viel Potenzial.“ maz

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