Reichenbach. Für die Fußballteams des SSV Reichenbach und des TSV Reichenbach endete mit dem Abpfiff der Saison 2021/22 die Eigenständigkeit. Ab der kommenden Runde schlagen die Fußballabteilungen der beiden Vereine als Spielgemeinschaft in der Kreisliga A auf.
Der SSV verabschiedete sich mit dem Abstieg aus der Kreisoberliga aus der fußballerischen Selbstständigkeit. „Das war ärgerlich und hätte leicht verhindert werden können“, blickt Peter Gehrisch (Bild: Neu), Abteilungsleiter Fußball beim SSV, auf die abgelaufene Saison zurück. „Das haben wir uns anders gewünscht.“
In der Winterpause zeichnete sich ab, dass beim SSV wegen des angekündigten Wechsels von Spielertrainer Abedin Reqica zur FSG Bensheim und weiterer Abgänge im Sommer eine personelle Neuaufstellung nötig geworden wäre. Nach einem passablen zehnten Platz in der Hinrunde lief beim SSV in der Rückserie mit drei Punkten nichts mehr zusammen. Der Negativlauf führte zu nachlassendem Trainingsbesuch, der sich schließlich auf die Leistungen in den Liga-Partien auswirkte. „Das hätte nicht sein müssen“, so Gehrisch.
„Ein schöner Ausrutscher“
Auf der anderen Seite waren die Fußballer des SSV in ihrer bislang 68-jährigen Geschichte von wenigen Ausnahmen abgesehen überwiegend in den unteren Kreisligen unterwegs; die Saison in der höchsten Liga auf Kreisebene war somit etwas Besonderes für den Club. „Wir wissen, wo wir herkommen und wo wir als SSV hingehört haben“, sagt Peter Gehrisch. „Das Jahr Kreisoberliga war für uns ein schöner Ausrutscher nach oben.“
Der TSV Reichenbach beendete sein Fußball-Kapitel mit dem vierten Platz in der A-Liga. Nach Beendigung der Vorrunde lag der TSV fünf Zähler hinter dem zweiten Aufstiegsplatz. Im Verlauf der zweiten Saisonhälfte verlor die Mannschaft allerdings den Kontakt nach ganz oben, auch weil in den Duellen gegen die anderen Spitzenteams zu viele Punkte liegen gelassen wurden. „Klar ist es ärgerlich, wenn man die Chance mit zwei Direktaufsteigern nicht nutzt“, sagt Christian Bauer zum Abschneiden seiner Elf.
Lange hält sich der aktuelle TSV-Spielertrainer und zukünftige SG-(Spieler-)Trainer mit einem Rückblick nicht auf. „Ein bisschen Wehmut ist dabei, aber ich freue mich jetzt auf das, was vor uns liegt.“
Dass der Start einer Spielgemeinschaft zum jetzigen Zeitpunkt für SSV und TSV auch aus personellen Gründen richtig und im Interesse beider Partner ist, haben die Vereine mehrfach betont. Nach den derzeitigen Planungen wird sich der SG-Kader etwa aus einem Drittel SSV- und zwei Drittel TSV-Fußballern zusammensetzen. Fest steht auch: Die Vorrunde wird auf dem Gelände des TSV trainiert und gespielt, die Rückrunde wird beim SSV ausgetragen. „Das ist die grundsätzliche Aufteilung, kurzfristige Verschiebungen sind immer möglich“, erklärt Peter Gehrisch.
Der Zusammenschluss aus Kreisoberliga-Absteiger und A-Liga-Top-Team ist in der Kreisliga A nicht automatisch erster Anwärter auf den Aufstieg, finden Peter Gehrisch und Christian Bauer. „Es braucht Zeit, bis sich die Mannschaft gefunden und eingespielt hat“, unterstreicht Gehrisch. „Klar ist aber auch, dass wir nicht um den zehnten Platz spielen wollen.“ Christian Bauer ist bei der Formulierung einer Zielsetzung ebenfalls zurückhaltend. „Es wird einige Wochen dauern, bis alles rund läuft. Sicher ist jetzt schon, die A-Liga wird definitiv stärker und ausgeglichener sein als in der vergangenen Saison.“
Zweite startet in die Relegation
Bei der zweiten Mannschaft haben SSV und TSV die SG Reichenbach II bereits seit der Saison 2020/21 erfolgreich in der D-Liga an den Start gebracht. Am morgigen Sonntag um 19 Uhr bestreitet die von Kim Fassinger (Bild: Neu) trainierte SGR II ihre erste Partie in der Relegation um den Aufstieg in die C-Liga. Gegner auf dem TSV-Sportplatz in Reichenbach ist der TV Lampertheim. Die Lampertheimer besiegten am Donnerstagabend C-Ligist SV Eintracht Zwingenberg mit 1:0. Die drei Clubs kämpfen in der Relegationsrunde um zwei freie Plätze in der C-Liga.
Christian Bauer und Peter Gehrisch würden einen Aufstieg der SG Reichenbach II in die C-Liga als zusätzlichen Antrieb für die Spielgemeinschaft begrüßen. „Je näher erste und zweite Mannschaft beisammen liegen, umso besser ist es für die Gesamtentwicklung“, meint Bauer. Gehrisch wünscht sich, dass die SG II die günstige Gelegenheit zum Sprung nach oben nutzen kann. „Das ist eine große Chance.“
Der TV Lampertheim II steht „mit einem bis eineinhalb Beinen“ (so Trainer Mirco Geschwind) in der C-Liga. Bei einem Remis hätte der TVL den Aufstieg schon sicher, den zweiten freien Platz würden dann Zwingenberg und Reichenbach im direkten Aufeinandertreffen am Mittwochabend ausspielen. Geschwind warnt vor allzu viel Euphorie für das morgige Spiel: „In Reichenbach geht es wieder bei Null los. Doch ich bin guten Mutes, dass wir es schaffen.“
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