DHB-Auswahl: Gleich vier Flames-Asse in Nationaltrikots

Bensheim. „Wir würden gerne weiterspielen.“ Heike Ahlgrimm und ihr Team benötigen derzeit keine Auszeit. Ganz im Gegenteil. Es läuft bei der HSG Bensheim/Auerbach in der Handball-Bundesliga der Frauen. Die anstehende Länderspielpause kommt den Flames daher ungelegen.

„Wir haben gerade unseren Rhythmus gefunden“, blickt die Trainerin auf die jüngsten Vorstellungen ihres Ensembles: Im DHB-Pokal wurde der Zweitligist HL Buchholz-Rosengarten mit 52:21 aus eigener Halle gefegt, in der Liga wurden auswärts der Buxtehuder SV (35:25) und nun am Samstag zu Hause der Vorjahresdritte Thüringer HC (38:31) dominiert. „So eine Leistung wie gegen Buxtehude haben wir gebraucht, jetzt ist die Selbstverständlichkeit zurück in unserem Spiel.“

Der zähe Saisonauftakt mit dem Arbeitssieg bei der Sport-Union Neckarsulm sowie den Heimniederlagen gegen HL Ludwigsburg und den VfL Oldenburg ist ad acta gelegt. Nach fünf absolvierten Spieltagen ist für den Vizemeister mit 6:4 Zählern ein positives Punktekonto und Rang vier im Klassement notiert.

Wegen der internationalen Spielwoche steht das nächste Ligamatch für Bensheim/Auerbach, das Auswärtsspiel bei der HSG Blomberg-Lippe, erst am 1. November an. Die Partie wird bereits freitags ausgetragen, weil der Spartensender Eurosport live überträgt. „Das ist für uns etwas Besonderes“, so Heike Ahlgrimm. Zwei weitere Begegnungen sind für die Flames im November terminiert, ehe sich die Bundesliga in die mehrwöchige EM-Pause verabschiedet. Am 6. November empfängt die HSG im Pokal-Viertelfinale den amtierenden Pokalsieger TuS Metzingen in der Weststadthalle. Am 16. November folgt das Gastspiel bei Aufsteiger FrischAuf Göppingen. „Das sind drei schwere Spiele.“

In dieser Woche reduzieren die Flames den Trainingsumfang. Gleich vier Spielerinnen aus dem Kader sind mit ihren Nationalteams unterwegs: Amelie Berger und Nina Engel mit der Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB), Sarah Dekker mit Oranje und Edita Nukovic mit der serbischen Equipe. „Darauf sind wir stolz, alle vier haben sich die Berufung verdient“, sagt Heike Ahlgrimm zu ihrem internationalen Quartett. „Es freut mich ganz besonders für Dekki.“

Sarah Dekker hatte sich nach ihrem Wechsel an die Bergstraße vor fünf Jahren rasch in den Dunstkreis der niederländischen Nationalmannschaft gespielt. Langwierige Verletzungen bremsten die Rechtsaußen jedoch mehrmals aus. „Ich hatte die Nationalmannschaft dennoch immer im Hinterkopf“, erzählt die 23-Jährige. Zum letzten Lehrgang, der ohne die Olympia-Spielerinnen abgehalten wurde, erhielt sie eine Einladung und bestritt ihre ersten beiden Länderspiele. Nun wurde die Studentin gemeinsam mit den Olympia-Fahrerinnen für ein Vier-Nationen-Turnier im Rahmen der Golden League im norwegischen Larvik nominiert. „Das macht mich stolz.“

Bei der Veranstaltung im Norden Europas trifft Sarah Dekker auf ihre Vereinskolleginnen Amelie Berger und Nina Engel. Während Berger bereits 64 Länderspiele in ihrer sportlichen Vita aufzuweisen hat, steht Engel vor ihrer Premiere im Nationaltrikot. „Ein Debüt gegen Norwegen wäre cool“, sagt die Rückraumakteurin mit Blick auf den Spielplan. Das DHB-Team startet am Donnerstag (24.) gegen den Gastgeber und amtierenden Olympiasieger. Es folgen Duelle mit der Niederlande (26.) und Dänemark (27.).

Vanessa Fehr konzentriert sich auf Job bei Bensheim/Auerbach

Nachdem Nina Engel in der Vorsaison für Neckarsulm viertbeste Torschützin der Bundesliga war und bei den Flames einen gelungenen Einstieg hinlegte, berief Nationaltrainer Markus Gaugisch die Linkshänderin für einen Sichtungslehrgang ohne die Olympia-Spielerinnen nach Barsinghausen. Dort lieferte die 21-Jährige ab. „Ich hatte ein gutes Gefühl und habe direkt ein positives Feedback bekommen“, berichtet sie von den Trainingstagen. Ihrem Einstand in der DHB-Auswahl sieht sie mit Vorfreude sowie einer Portion Gelassenheit entgegen. „Das ist natürlich etwas ganz Besonderes, aber ich mache mir keinen Druck und versuche, entspannt zu bleiben.“

Vanessa Fehr ist die fünfte Nationalspielerin im Kader der Flames. Die Torhüterin ist international für die Demokratische Republik Kongo aktiv. Aktuell tritt sie in Sachen Nationalteam allerdings kürzer und nimmt nicht am aktuellen Lehrgang in Portugal teil. „Ich konzentriere mich im Moment auf meine Aufgabe bei den Flames“, erklärt sie. Nach dem gesundheitlich bedingten Ausfall von Helen van Beurden ist die 27-Jährige die einzige Keeperin bei der HSG mit Bundesliga-Erfahrung und kommt auf entsprechend viel Spielzeit. Ihren derzeitigen Verzicht auf die Nationalmannschaft betrachtet Fehr als Pause. „Ich kann mir vorstellen, wieder zurückzukehren.“