Bergstraße. Das war eine faustdicke Überraschung: Die Bezirksoberliga-Handballer der MSG Lorsch/Einhausen beendeten ihre Durststrecke ausgerechnet im Derby gegen den hoch eingeschätzten SV Erbach. Mit 25:23 (11:11) gewann das Team von Trainer Norbert Metzger. „Lorsch/Einhausen wollte den Sieg einfach mehr“, lautete das Fazit des maßlos enttäuschten SVE-Coachs Jens Becker, während Metzger nach einem Krisentreffen in der vergangenen Woche „eine sehr gute Reaktion“ seiner Mannschaft ausmachte. „Es war ein gutes Gespräch und wir haben in der Woche gut trainiert. Das hat sich heute ausgezahlt.“
Dabei waren die Voraussetzungen bei der MSG alles andere als ideal, mit Torhüter Tim Radmacher und Sebastian Schott, bei dem sich die Befürchtung bestätigte und ein Kreuzbandriss diagnostiziert wurde, fehlten zwei Leistungsträger. Dafür half Torbjörn Müller aus, „was ein wichtiger Faktor war“, so Metzger.
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Allerdings dürfte Lorsch/Einhausen auch in die Karten gespielt haben, dass die Erbacher Spieler sie etwas unterschätzten. „Ich habe immer wieder vor diesem Gegner gewarnt, aber leider kam das wohl nicht an“, bemängelte Jens Becker viele Unkonzentriertheiten – sowohl im Training, als auch im Spiel selbst. „So Spiele muss man auch im Kopf gewinnen“, so der SVE-Trainer, der beispielhaft die Quote bei gewonnen Abprallern nannte: Die MSG holte dabei acht von zehn.
Die Erbacher erwischten den besseren Start, führten 6:3 und 7:4 (14.). Doch dann stabilisierte sich die MSG-Deckung mit dem guten Maximilian Ohl als sicherem Rückhalt. Bis zur Pause waren die Gastgeber vor der stimmungsvollen Kulisse in der Einhäuser Sporthalle wieder dran und als sie nach dem Seitenwechsel aus dem 11:11 ein 14:11 (34.) machten, waren die Zuschauer richtig da. „Das hat Spaß gemacht. Der Funke ist übergesprungen“, freute sich Norbert Metzger über die Unterstützung von den Rängen. Erbach konterte zwar, schaffte beim 18:18 (48.) wieder den Ausgleich, aber zur eigenen Führung reichte es nicht mehr. Becker brachte immer wieder den siebten Feldspieler und hatte mit Oliver Hess einen treffsicheren Rückraum-Akteur – aber nur, bis Metzger eine direkte Manndeckung gegen ihn anordnete.
Siegtreffer in Unterzahl
Beim 24:23 in der Schlussminute nahm Metzger eine Auszeit, aber als Torbjörn Müller direkt danach eine Zeitstrafe kassierte, schien für die Gäste ein Punkt greifbar. „Aber auch dann haben wir ohne Kopf gespielt“, ärgerte sich Becker. Einen letzten Ballverlust nutzte die MSG für den finalen Konter, den Luca Kubasta mit dem Treffer zum 25:23-Endstand abschloss. „Das war heute sicherlich kein Handball vom Feinsten, aber das war auch nicht gefordert. Meine Jungs haben super gekämpft und mit der Leidenschaft in der Abwehr sich diesen Sieg verdient“, bilanzierte Norbert Metzger.
MSG-Tore: Albert, Kubasta (je 7), Schierk (4/3), Weidenauer, Müller, Kraft (je 2), Wüst (1). – SVE-Tore: Hess (9/3), Hafner, Rougelis (je 3), Jordan, Jacob Lulay (je 2), Greene, Fabian Jordan, Bänsch, Klenk (je 1). mep
Bangen um Philipp Kuch
TSV Pfungstadt – HSG Bensheim/Auerbach 36:35 (18:18). „Das war heute einfach Pech“, meinte HSG-Trainer Moritz Brandt nach der bitteren Niederlage beim Landesliga-Absteiger. Mit der gezeigten Leistung war der Coach „absolut zufrieden. Ein Unentschieden wäre heute verdient gewesen.“
In der ersten Hälfte war Bensheim/Auerbach lange Zeit tonangebend, führte 5:2, 9:5 und 13:8 (19.). Nach dem 14:9 (20.) geriet der Angriffsschwung etwas ins Stocken, Pfungstadt wurde gefährlicher und holte über 12:15 bis zum 18:18-Pausenstand auf. „Verspielt haben wir einen möglichen Sieg aber dann vor allem direkt nach dem Seitenwechsel, als wir mit 19:22 und 22:25 ins Hintertreffen gerieten“, so Brandt zu dem schwachen Start in die zweite Hälfte.
Als dann auch noch Philipp Kuch in der 46. Minute mit einer Knieverletzung ausschied, schien beim 26:30 die Messe bereits gelesen. Doch mit einer Moral kämpfte sich Bensheim/Auerbach wieder heran, schaffte beim 34:35 den Anschlusstreffer, aber nach dem 34:36 genau 21 Sekunden vor dem Ende lief der HSG die Zeit davon.
Am Wichtigsten war Brandt gleich nach der Partie, wie es Philipp Kuch geht. „Die Knieverletzung sah nicht gut aus. Jetzt heißt es Daumendrücken, dass es vielleicht doch nichts allzu ernstes ist.“ – HSG-Tore: Raddatz (7), Friedrich (6/4), Wenner (5), Weihrich, Geier (je 4), Hartmann, Herborn (je 3), Kuch (2), Zimmermann (1). mep
HC VfL Heppenheim – HSG Fürth/Krumbach 21:35 (6:19). VfL-Trainer Simon Meier machte aus seiner Enttäuschung keinen Hehl: „Wir waren vor allem in der ersten Halbzeit komplett undiszipliniert, haben uns reihenweise technische Fehler erlaubt und Bälle hergeschenkt.“ Dabei fing das Derby aus Sicht des HC VfL gar nicht so schlecht an.
Leon Schütz sorgte nach wenigen Sekunden für das erste Tor des Spiels, Lukas Zajonz traf nach fünf Minuten zum 2:1. Das war es aber für die enttäuschenden Heppenheimer, die zwischen Minute 17 und der Pausensirene keinen Treffer mehr erzielten. Danach schalteten die Odenwälder gleich mehrere Gänge zurück, ohne dass der HC VfL dies nutzen konnte. – HC VfL-Tore: Leon Schütz (7), Zajonz (4), Schneider (3), Müller (2/1), Glanzner (2), Walz, Rasch, Lautenscheidt (je 1). ki/ü
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