Handball

Bittere Heimpleite für formschwache Flames gegen Oldenburg

So kam es zur Niederlage gegen Oldenburg in einer von vielen Fehlern geprägten Bundesliga-Partie.

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eh
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Als Ndidi Agwunedu (li.) kurz nach der Halbzeit auf 15:12 stellte, schienen die Flames auf einem guten Weg zum angestrebten Heimsieg gegen Oldenburg, doch es folgte ein Einbruch. Im Tor gefordert war Talent Marlene Wagner (re.). © Lisa Schuster

Bensheim. Die Bundesliga-Handballerinen der HSG Bensheim/Auerbach haben auch das zweite Heimspiel der neuen Saison verloren. Nach der Niederlage gegen den Deutschen Meister HB Ludwigsburg zogen die Flames nun am 3. Spieltag gegen den VfL Oldenburg den Kürzeren. Mit 28:29 (12:11) unterlagen sie am Samstag in einem umkämpften Duell dem Team aus dem nördlichen Niedersachsen.

Vor 740 Zuschauern in der Weststadthalle legten die Gäste mit einem 10:1-Lauf nach der Pause die Basis für den Auswärtssieg. Aus einer 15:12 Führung (33.) für die HSG wurde innerhalb von zehn Minuten ein 22:16-Vorsprung für den VfL. Diesem Rückstand lief das Team von Trainerin Heike Ahlgrimm bis zur Schlusssirene vergeblich hinterher.

Beste Torschützinnen bei den Flames waren Kapitänin Lisa Friedberger (6/2) und Nina Engel (6). Für Oldenburg erzielte Pam Korsten neun Treffer. Die HSG musste kurzfristig auf Torhüterin Vanessa Fehr (krank) verzichten. Den Job zwischen den Pfosten übernahm die 16-Jährige Marlene Wagner, die zwei Siebenmeter hielt. Ihr Debüt im Oberhaus feierte Johanna Haack, die normalerweise bei den Junior-Flames in der 3. Liga im Tor steht, mit einem abgewehrten Siebenmeter.

Hadern mit der Torausbeute

„Maßlos enttäuscht“ war Heike Ahlgrimm nach der Heimniederlage gegen Oldenburg. „Das war heute am Ende zu wenig, um die zwei Punkte mitnehmen zu können.“ Die Vorstellung ihres Teams im ersten Abschnitt bewertete die Flames-Trainerin dennoch überwiegend positiv. „Wir haben viele Dinge richtig gemacht und haben in der Abwehr sehr gut gestanden.“

Die mangelnde Torausbeute sei allerdings schon vor der Pause „der Knackpunkt“ gewesen. „Wir haben zu viele hundertprozentige Chancen liegenlassen.“ In der zweiten Halbzeit war die Abwehr das zweite „Sorgenkind“ der Flames. „18 Gegentore sind viel zu viel für den Anspruch, den wir haben und für das, was wir können“, so Ahlgrimm.

Niels Bötel sah ein Spiel mit vielen Fehlern bei beiden Mannschaften. „Damit können beide Seiten nicht zufrieden sein“, so der VfL-Coach „Entscheidend war die Phase in der zweiten Halbzeit, als wir unsere klaren Chancen gemacht haben und auf fünf, sechs Tore weggezogen sind.“ Trotz des Vorsprungs habe man damit gerechnet, dass die Flames noch mal zurückkommen können in die Partie. „Wir haben es nicht geschafft, den Fokus zu halten, und haben Bensheim wieder rankommen lassen.“ Aufgrund der zweiten Halbzeit sah Bötel einen „am Ende verdienten Sieg“ seines Teams. eh

Den besseren Start in die Begegnung erwischte der VfL (0:2/2.). Die Gastgeberinnen meldeten sich mit Treffern von Lisa Friedberger, Isabell Hurst und Lucie Kretzschmar zum 3:2 im Match an (4.). Die Partie war über die gesamten 60 Minuten gekennzeichnet von einer hohen Fehlerquote auf beiden Seiten. Für die Flames waren nach zehn Minuten bereits vier misslungene Anspiele auf die Außen oder den Kreis notiert. Im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit scheiterten Lisa Friedberger, Amelie Berger und Sarah Dekker nach Tempogegenstößen mit freien Würfen an VfL-Torhüterin Madita Kohorst, die insgesamt auf 33 Prozent gehaltene Bälle kam. Da der Vizemeister aus Bensheim im ersten Abschnitt eine funktionierende Abwehr aufs Parkett brachte, blieb die Torquote überschaubar. Oldenburg lagt 7:4 vorne (11.), die Flames verkürzten durch Ndidi Agwunedu und Amelie Berger auf 6:7. Edita Nukovic sorgte mit drei Treffern in Serie für den dreimaligen Ausgleich (7:7, 8:8, 9:9). Nina Engel stellte auf 10:9 für Bensheim/Auerbach (20.). Die letzten zehn Minuten bis zur Pause lief in den Offensivreihen wenig zusammen. Beiden Teams gelangennur je zwei Tore zum 12:11-Halbzeitstand.

Den Bergsträßerinnen glückte nach Wiederbeginn ein starker Auftakt. Nach einem Pfostenkracher von Lucie Kretzschmar und dem 12:12-Ausgleich durch Merle Lampe setzte sich die HSG mit einem 3:0-Lauf durch Tore von Friedberger (2) und Agwunedu auf 15:12 (33.) ab. Die erste Drei-Tore-Führung in der Partie brachte jedoch keine Stabilität ins Spiel der Flames. Im Gegenteil. Die Anzahl der technischen Missgeschicke und Fehlwürfe stieg an. Zudem geriet die Deckung ins Wanken. Oldenburg nutzte die sich nun bietenden Chancen konsequent aus. Mit fünf Toren in Folge zum 15:17 (38.) drehte das Ensemble von Coach Niels Bötel innerhalb weniger Minuten die Auseinandersetzung.

Gegen nachlässige Gäste fast noch einmal zurückgekommen.

Mit einer Auszeit beim Stand von 16:19 versuchte Ahlgrimm den Spielfluss des Gegners zu unterbrechen und das eigene Team wieder auf die Schiene zu setzen. Die Maßnahme zeigte zunächst keine Wirkung. Oldenburg erhöhte auf 16:22 (43.) – und schaltete danach etwas verfrüht in den Verwaltungsmodus. Der VfL spielte seine Angriffe lange aus, geriet dabei immer wieder ins Zeitspiel und musste sich Abschlüsse aus ungünstigen Positionen nehmen. Das eröffnete den Flames die Möglichkeit, zurückzukehren in die Partie. Mit einem 4:0-Lauf zum 20:22 (47.) waren sie wieder dran. Anschließend bremsten sich die Flames bei ihrer Aufholjagd mehrfach durch Fehlpässe, technische Fehler oder Fehlwürfe selbst aus. Der Gast zog auf 21:25 und 24:28 davon.

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Gut 90 Sekunden vor dem Ende ging die Tür nochmals auf für die HSG. Johanna Haack parierte den Siebenmeter von Paulina Golla und im Gegenzug verkürzte Amelie Berger auf 27:28. Beim nächsten VfL-Angriff landete der Wurf von Lotta Röpcke an der Querlatte des Bensheimer Tores. Den weit ins Feld abprallenden Ball brachten die Flames jedoch nicht unter Kontrolle, so dass Korsten zum 27:29 einnetzte. Nina Engel erzielte 20 Sekunden vor dem Schlusssignal das 28:29. Der VfL Oldenburg rettete den knappen Vorsprung schließlich mit „zitternden Knien“ gegen die offensiv agierenden Bensheimerinnen ins Ziel. eh

Flames Handball HSG Bensheim/Auerbach vs Oldenburg Torhüterin Marlene Wagner; links Matilda Ehlert © Lisa Schuster

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