Bensheim. Die Flames waren am Mittwochabend nah dran am erneuten Einzug ins Final-Four-Turnier um den Pokal des Deutsche Handballbundes. Nach aufreibenden 60 Minuten verloren die Bundesliga-Handballerinnen der HSG Bensheim/Auerbach das umkämpfte Viertelfinale des Wettbewerbs knapp mit 33:35 (18:15) beim Thüringer HC. „Das ist sehr, sehr bitter. Wir haben unser großes Ziel verpasst, entsprechend groß ist die Enttäuschung“, resümierte Flames-Trainerin Heike Ahlgrimm den packenden Pokal-Fight vor 735 Zuschauern.
Lange Zeit sah es so aus, als könnte der Vize-Pokalsieger aus Südhessen nach dem Bundesligaerfolg (30:29) vor einigen Wochen auch das zweite Duell gegen den THC in dieser Saison für sich entscheiden. Die Gäste übernahmen in der Schlusssequenz der ersten Halbzeit das Kommando in der Salza-Halle in Bad Langensalza und lagen bis zur 50. Minuten mit bis zu vier Toren in Führung.
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In der Crunchtime leisteten sich die Flames allerdings einige Missgeschicke, die es den Gastgeberinnen ermöglichten, die Partie zu drehen. „Wir haben in der Schlussphase ein, zwei Fehler zu viel gemacht, einige Bälle zu viel verworfen. Am Ende haben Kleinigkeiten den Ausschlag gegeben.“ Heike Ahlgrimm bestätigte ihrer Mannschaft dennoch „ein gutes Spiel“ gemacht zu haben. „Das habe ich den Mädels auch direkt nach dem Spiel gesagt.“ THC-Coach Herbert Müller sprach angesichts der gutklassigen und spannenden Auseinandersetzung von einer „Werbung für den Frauenhandball“.
Nach der Niederlage in der Liga im September hatte sich Müller eine besondere taktische Variante ausgedacht, um den Rhythmus der Flames zu stören. „Thüringen wollte den Kopf unserer Mannschaft aus dem Spiel nehmen“, sagte Heike Ahlgrimm zur engen Deckung für ihre Spielmacherin Kim Naidzinavicius. Die HSG brauchte einige Minuten, um sich darauf einzustellen und geriet zunächst in Rückstand (5:8/10.). „Ich finde, wir haben es dann richtig gut gelöst.“ Naidzinavicius, und mit ihr ihre Bewacherin Annika Lott, zog sich bei den Angriffen ihres Teams häufig bis zur Mittellinie zurück. Dadurch ergaben sich Räume, in die die Flames immer wieder stießen.
Führung nach Seitenwechsel
Dass die Gäste relativ schnell in die Spur fanden, lag auch am Auftritt von Sarah van Gulik, die gemeinsam mit Lisa Friedberger die Spielsteuerung übernahm. „Sarah hat ein gutes Spiel gemacht“, sagte Ahlgrimm. Über viele Eins-gegen-Eins-Situationen und die starke Kreisspielerin Isabell Hurst kamen die Flames, bei denen die angeschlagenen Lucie Kretzschmar (Kniebeschwerden) nur in der Abwehr zum Einsatz kam, zu Toren. Nach dem 13:13-Zwischenstand setzten sich die Bensheimerinnen mit einem 4:0-Lauf auf 17:13 ab. Der THC verlor in diesem Abschnitt den Faden und erlaubte sich viele technische Fehler. „Wir hätten unseren Vorsprung sogar weiter ausbauen können“, meinte Naidzinavicius mit Blick auf die letzten Minuten des ersten Abschnitts.
Nach dem Seitenwechsel behaupteten die Bergsträßerinnen die Führung. Sarah van Gulik verwertete einen Siebenmeter zum 22:18, Alicia Soffel traf zum 23:19 (38.), Sarah Dekker zum 27:23 (42.). Zu diesem Zeitpunkt befand sich der HSG-Dampfer auf Kurs Richtung Stuttgart, wo das Final Four im März 2024 ausgetragen wird. Mit drei Treffern in Folge verkürzte der Vize-Meister aus Thüringen, angetrieben von seinen Fans, auf 26:27 (44.). „Wir haben in der Abwehr einige Male nicht mehr so gut verteidigt“, analysierte Ahlgrimm. Johanna Reichert glich zum 28:28 für den THC aus (49.). Annika Lott brachte den Handball-Club in der 55. Minute mit 32:31 nach vorne, Johanna Stockschläder erhöhte auf 33:31.
Van Gulik vom Krampf geplagt
Heike Ahlgrimm reagierte mit einer Auszeit. Vanessa Fehr mit einer Siebenmeter-Parade gegen Josefine Huber und Lisa Friedberger mit zwei ihrer insgesamt zehn Tore (davon sechs verwandelte Siebenmeter) hielten die Flames im Spiel. Dass im Finale Sarah van Gulik wegen eines Krampfes nicht mehr mitmischen konnte, war eine Schwächung für die HSG. „Das war natürlich unglücklich“, so Ahlgrimm. Lott und Stockschläder machten mit ihren Toren zum 35:33-Endstand den Deckel drauf auf die Partie.
„Wir können jetzt zwei, drei Tage traurig sein, aber wir können auch stolz auf uns sein“, bilanzierte die Flames-Trainerin. Mit der Vorstellung in der Salza-Halle habe die Mannschaft ihre Leistungsfähigkeit zum wiederholten Mal in den letzten Wochen eindrucksvoll bewiesen. „Das ist keine Eintagsfliege, wir sind stabil und stehen in der Liga zurecht oben“, sagte die 48-Jährige mit Blick auf den zweiten Tabellenplatz ihres Teams, das in der Bundesliga noch ungeschlagen ist (11:1 Punkte).
In der Liga geht es für die HSG Bensheim/Auerbach nach einem spielfreien Wochenende am Mittwoch (8.) mit der Auswärtsbegegnung bei der HSG Blomberg-Lippe weiter.
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