Bensheim. Die HSG Bensheim/Auerbach hat in der Handball-Bundesliga der Frauen den nächsten Schritt in Richtung Play-offs gemacht: Mit 36:29 (20:13) gewannen die Flames am Samstagabend ihr Heimspiel gegen den BSV Sachsen Zwickau. Durch den Erfolg schoben sich die Bensheimerinnen (20:18 Punkte) in der Tabelle vorbei an der punktgleichen TuS Metzingen (30:32 gegen Borussia Dortmund) auf den fünften Platz.
Das 1-Euro-Spiel – Zuschauer, die mit rotem Oberteil erschienen, erhielten das Ticket für 1 Euro – lockte 1.852 Zuschauer in die Weststadthalle. Vor der nahezu komplett roten Kulisse dominierten die Gastgeberinnen die Partie. Der Vorletzte aus Sachsen war nur in den Anfangsminuten auf Augenhöhe. Beste Werferinnen bei Bensheim/Auerbach waren Lucie Kretzschmar und Jule Polz (beide 7).
Beide Mannschaften starteten mit hohem Tempo in das Duell. Die Flames nutzten ihre ersten drei Angriffe durch Kretzschmar, Polz und Nina Engel zu drei Treffern. Der Ballsportverein präsentierte sich zunächst ebenfalls abschlussstark, so dass es nach drei Minuten 3:3 stand. Nach diesem unterhaltsamen Auftakt verlief das Match bis zum 7:6 (9.) ausgeglichen. Danach schlichen sich bei Zwickau erste Fehler ein, die das Team von Trainerin Heike Ahlgrimm konsequent ausnutzte. Kretzschmar (2) und Engel erhöhten auf 10:6 (13.).
Beim Stand von 12:9 für die HSG nahm BSV-Coach Norman Rentsch eine Auszeit und beorderte sein Team mit einer siebten Feldspielerin zurück aufs Parkett. Die taktische Variante mit zwei Kreisspielerinnen zeigte nicht die erhoffte Wirkung. Im Gegenteil: Trotz Überzahl leistete sich Zwickau im Angriff zwei Ballverluste, die die Flames zu zwei Treffern ins leere Tor des Gegners nutzten. Torhüterin Vanessa Fehr und Engel erhöhten mit Würfen aus großer Distanz auf 14:9 (21.).
Im Anschluss ließ der Vizemeister einige hochkarätige Gelegenheiten liegen. Polz (2), Engel und Edita Nukovic scheiterten wie zuvor schon Isabell Hurst an BSV-Keeperin Viktoria Györi. Zwickau verkürzte auf 14:11 und 15:12. In den letzten fünf Minuten des ersten Abschnitts erhöhten die Flames nochmals die Schlagzahl. Polz (3), Mia Ziercke und Kim Irion sorgten für den 20:13-Pausenstand.
Wie schon zu Beginn der Begegnung verlief auch der Start in die zweite Halbzeit ausgeglichen. Nach fünf Minuten hatte jedes Team fünf Treffer erzielt. Hurst läutete mit einem Doppelpack zum 26:18 die stärkste Phase der HSG ein (38.). Innerhalb von knapp zehn Minuten war das Duell beim Stand von 33:21 für Bensheim/Auerbach entschieden. Der BSV hatte dem Angriffswirbel der Ahlgrimm-Truppe in dieser Sequenz wenig entgegenzusetzen. Höhepunkt dieses offensiven „Feuerwerks“ war ein spektakuläres Kempa-Zuspiel von Kim Irion, das Lucie Kretzschmar zum 28:19 (42.) verwandelte.
Nachdem Polz in der 47. Minute mit ihrem Tor zum 33:21 die höchste Führung während der 60 Minuten erzielt hatte, nahmen die Bergsträßerinnen den Fuß vom Gaspedal. Heike Ahlgrimm wechselte ihr Personal munter durch. So kam Zoe Davenport zu ihrem Bundesliga-Debüt. Die 19-Jährige war wegen der Verletzung von Linksaußen Ndidi Agwunedu (Kreuzbandriss) erst vor Kurzem von den Junior-Flames in den Bundesliga-Kader hochgezogen worden. Dass die Flames in der Schlussphase im Verwaltungsmodus unterwegs waren, ermöglichte es Zwickau, das Ergebnis etwas freundlicher zu gestalten.
Heike Ahlgrimm blickte mit „gemischten Gefühlen“ auf die Partie. Auf der einen Seite der souverän eingefahrene Sieg, auf der anderen 29 Gegentore und die ein oder andere Nachlässigkeit im Spiel. „Wir wollten die zwei Punkte, die haben wir. Das zählt am Ende des Tages.“ Die Defensivleistung entsprach nicht ganz den Erwartungen der Flames-Trainerin. „Die 29 Gegentore ärgern mich ein bisschen. Wir können besser Abwehr spielen. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.“ Mit starken Phasen in jeder Halbzeit habe ihre Mannschaft für klare Verhältnisse auf dem Feld gesorgt. Der große Vorsprung ermöglichte es, frühzeitig die Rotationsmaschine anzuwerfen. „Wir konnten durchwechseln und Kräfte schonen. Das war gut angesichts der kommenden englischen Wochen.“
Als „ordentlich“ bewertete BSV-Coach Norman Rentsch den Auftritt seiner Mannschaft. „Wenn man die zweite Halbzeit betrachtet, sieht es nach einem klaren Ding für Bensheim aus, aber wir sind gut gestartet und waren in der ersten Halbzeit lange auf Tuchfühlung.“ Abschlussschwierigkeiten und einige technische Fehler seiner Mannschaft in der Endphase des ersten Abschnitts hätten zu Ballverlusten geführt, die Bensheim mittels erfolgreicher Tempogegenstöße ausgenutzt habe. Trotz des zeitweise zweistelligen Rückstands im Verlauf des zweiten Durchgangs habe das Team weitergekämpft. „Das spricht für unsere Moral. Wir haben 29 Tore erzielt, das ist so schlecht nicht. Auf dieser Leistung können wir aufbauen.“
HSG Bensheim/Auerbach: van Beurden, Fehr (1) – Berger, Hurst (2), Engel (5), Friedberger (4), Davenport, Irion (5/3), Kretzschmar (7), Ziercke (4), Polsz (7), Nukovic (1), Goldmann.
Beste Torschützinnen Zwickau: Kpodar (6), Gorb (6), Hoitzing (5).
Schiedsrichter: Volkening/Zolitsch (Bad Oynhausen/Minden). – Siebenmeter: 3/3 (verwandelt 3/3). – Zeitstrafen: Hurst, Nukovic / Gorb, Hoitzing, Kpodar, Szabo. – Zuschauer: 1.852.
Der Spielfilm: 5:3 (6.), 7:6 (10.), 11:8 (15.), 12:9 (20.), 15:12 (25.), 20:13-Halbzeitstand. – 24:17 (35.), 27:19 (40.), 31:21 (45.), 33:23 (50.), 34:26 (55.), 36:29-Endstand.
So geht‘s weiter: Bayer Leverkusen - Flames (Mittwoch, 19 Uhr); Viertelfinale European League Hinspiel: JDA Dijon – Flames (So., 16 Uhr).
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