Persönlich

Dionne Visser macht im Sommer bei den Flames Schluss

Die Kreisläuferin bat die Flames um die vorzeitige Auflösung des Vertrags. Über die Hintergründe.

Von 
red
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Dionne Visser hat sich bei den Flames mit ihrem Kampfgeist zu einer Leistungsträgerin entwickelt – doch nun zollt sie den Strapazen des Bundesliga-Handballs Tribut und steigt im Sommer aus. © Andrea Müller

Bensheim. Die HSG Bensheim/Auerbach und Dionne Visser haben sich auf eine vorzeitige Vertragsauflösung geeinigt. Aufgrund der sehr hohen Belastung ist die Kreisläuferin an die Verantwortlichen des Frauenhandball-Bundesligisten herangetreten und darum gebeten. Die Flames lassen die sympathische Holländerin „nur sehr ungern gehen“, haben jedoch „volles Verständnis, dass die Gesundheit Priorität hat“, wie es in einer Mitteilung der HSG heißt. Demnach haben beide Parteien die Beendigung des ursprünglich bis 2025 festgesetzten Vertragsverhältnisses zum 30. Juni 2024 beschlossen.

Amelie Berger fällt mehr als ein Jahr aus



Über die Verletzung will Amelie Berger „eigentlich nicht mehr“ reden. „Ich schaue nach vorne und konzentriere mich auf meine Reha.“ Die Nationalspielerin der Flames hatte sich Ende Februar in der Bundesliga-Partie der HSG Bensheim/Auerbach bei der Sportunion Neckarsulm das Kreuzband im linken Knie gerissen. „Ich habe sofort gemerkt, dass es was Ernstes ist.“

Bei einer Eins-gegen-Eins-Offensivaktion zog sich die 24-Jährige ohne Körperkontakt mit einer Gegenspielerin die Verletzung zu. Bereits vor zwei Jahren – damals noch im Trikot von Borussia Dortmund – hatte die Linkshänderin eine Ruptur des Kreuzbandes im linken Knie erlitten und war rund neun Monate ausgefallen.

Ein erster vorbereitender operativer Eingriff wurde Anfang des Monats in der Hessingpark-Clinic in Augsburg durchgeführt. „Momentan bin ich nahezu schmerzfrei.“ Gehhilfen oder eine Knieschiene benötigt sie nicht. Die Kreuzband-OP steht laut Amelie Berger innerhalb der „nächsten drei bis fünf Monate“ an. Damit wird die Außenspielerin voraussichtlich die komplette Saison ’24/25 verpassen. „Bergi“ hat den festen Willen zurückzukehren auf das Handballfeld. „Ich habe nicht eine Sekunde ans Aufhören gedacht.“

Die Flames haben auf den langfristigen Ausfall Bergers bekanntlich schon reagiert und für die Rechtsaußenposition Jule Polsz vom Ligakonkurrenten HSV Solingen-Gräfrath für die nächste Spielzeit verpflichtet. eh/Bild: Flames

Mit der 27-jährigen Holländerin, die 2019 von der SG 09 Kirchhof aus der 2. Bundesliga an die Bergstraße wechselte, verlieren die Flames eine echte Kämpfer- und Frohnatur, die sich zu einer echten Leistungsträgerin entwickelt hat. In der Vorbereitung zu dieser Saison musste sich Dionne Visser einer Bandscheiben-Operation unterziehen und feierte nach einer über siebenmonatigen Pause am 14. Februar im Spiel gegen den VfL Oldenburg ihr Comeback im Flames-Trikot. Höhepunkt ihrer Flameszeit war der Vize-Pokalsieg im April 2023 und die Teilnahme an der EHF European League.

Kreisläuferin Dionne Visser: „Die Bergstraße ist mein neues Zuhause geworden“

Nachdem wegen der Ausfälle von Dionne Visser, Isabell Hurst und Sophia Ewald zwischenzeitlich keine „gelernte“ Kreisläuferin zur Verfügung gestanden hatte, verpflichteten die Flames vor wenigen Wochen kurzfristig Jill Kooij für diese Position. Die ist inzwischen aber vierfach besetzt, da alle Kreisläuferinnen zur Verfügung stehen. Hurst soll am Mittwoch im Auswärtsspiel in Bietigheim ihr Comeback geben.

Dionne Visser begründet ihre Entscheidung wie folgt: „Schweren Herzens muss ich leider nach der Saison meine Karriere beenden. Nach der Operation am Rücken wurde mir klar, dass ich das intensive Pensum ... nicht mehr stemmen kann.“

Und sie ergänzt: „Die letzten fünf Jahre bei den Flames waren für mich eine Zeit voller unvergesslicher Momente. Es war eine Zeit, die mich geprägt hat, nicht nur als Spielerin, sondern auch als Mensch. Für alle Erfahrungen bin ich unglaublich dankbar. Auch wenn meine aktive Zeit bei den Flames in der Bundesliga ein Ende findet, werde ich weiterhin in der Halle zu sehen sein, denn die Bergstraße ist mein neues Zuhause geworden.

Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um mich bei jedem einzelnen von euch zu bedanken. Danke an die Fans, deren Unterstützung mein Herz jedes Mal höherschlagen ließ. Danke an die ehrenamtlichen Helfer, deren Einsatz den Verein erst zu dem gemacht haben, was er heute ist. Danke an die Sponsoren, die uns stets den Rücken gestärkt haben. Danke an das Trainerteam und alle Mitspieler, die mich in meiner Zeit begleitet haben. Mein besonderer Dank geht an den Verein, für das Vertrauen und die großartige Zusammenarbeit.“

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Flames-Trainerin Heike Ahlgrimm bedauert den vorzeitigen Abgang: „Wir hätten gerne mit Dionne weitergemacht. Ich finde es sehr schade. Ich bin der Meinung, dass sie gut zurückgekommen ist und ich glaube, dass sie es geschafft hätte. Aber manchmal gibt es andere Prioritäten und Dio hat sich daher für so entschieden. Ich drücke ihr für die Zukunft und für alles weitere die Daumen. Jetzt freuen wir uns auf die restliche Saison zusammen.“

Geschäftsführer Michael Geil zeigt Verständnis: „Ich kann die Gründe von Dio gut nachvollziehen. Dennoch tut es mir sehr leid, weil die Mannschaft jemanden verliert, der die Werte der Flames im Training und beim Spiel zu 100 Prozent gelebt hat. Wir sind aber auch froh, dass Dio uns im Verein erhalten bleibt und andere Rollen übernimmt.“ red

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