Bensheim. Für die Handballerinnen der HSG Bensheim/Auerbach ist das Viertelfinale die Endstation in der European League. Am Samstagnachmittag verloren die Flames die temporeiche Partie gegen JDA Dijon mit 26:28 (12:15). Wie schon bei der 27:31-Hinspielniederlage vor einer Woche in Dijon scheiterten die Bensheimerinnen an der mangelnden Chancenverwertung. „Das ist natürlich bitter“, sagte Heike Ahlgrimm kurz nach der Schlusssirene zum Ausscheiden. „In solchen Spielen muss alles funktionieren, das war bei uns weder heute noch im Hinspiel der Fall. Dijon hat verdient gewonnen“, bilanzierte die Flames-Trainerin das erste Viertelfinale für Bensheim/Auerbach auf europäischer Ebene.
Die Französinnen, bei denen erneut die deutsche Torhüterin Ann-Cathrin Giegerich überragte, qualifizierten sich für das Final Four des Wettbewerbs, das am 3./4. Mai in Graz ausgetragen wird. Beste Werferinnen bei den Flames vor 1.200 Zuschauern in der Untermainhalle in Elsenfeld waren Nina Engel (6) und Kim Irion (6/3). Für das Team von JDA-Coach Clement Alcacer trafen Nina Dury (6), Claire Vautier (4) und Celine Sivertsen (4/1) am häufigsten. „Ich finde, wir haben heute ein gutes Spiel gemacht, aber Dijon hat alles mehr auf den Punkt gespielt“, sagte Kim Irion. Der Erfolg für den Konkurrenten sei insgesamt verdient gewesen. „Was mich traurig macht, ist, dass für uns mehr möglich war.“
Guter Auftakt verpufft gegen überragende Torfrau Giegerich
Wie in der Vorwoche starteten die Flames gut, lagen nach Toren von Irion und Engel mit 2:0 vorne und stellten in der Folge auf 5:2 (6.). Durch drei Tore in Folge (Nadia Mielke-Offendal, Nina Dury, Gnonsiane Niombla) glichen die Gäste zum 5:5 aus. Fortan bewegten sich die Kontrahenten auf Augenhöhe. Das 8:7 durch Irion in der 15. Minute war allerdings bereits die letzte Führung der HSG im weiteren Verlauf der Partie. JDA Dijon gewann, gestützt auf die Paraden von Giegerich, zunehmend an Selbstvertrauen und führte nach dem erfolgreichen Wurf von Offendal zum 8:11 (21.) erstmals mit drei Treffern.
Die JDA-Torhüterin, die aus der Jugend des TV Großwallstadt stammt, glänzte wie vor Wochenfrist in Dijon nun auch an alter Wirkungsstätte mit einer Quote von deutlich über 40 Prozent gehaltener Bälle. Die 33-Jährige parierte unter anderem gegen Isabell Hurst, Amelie Berger und Jule Polsz stark. „Wir haben vorne die richtigen Dinge gespielt und hatten die Chancen. Die Torhüterin hat in beiden Spielen letztlich den Ausschlag gegeben“, befand Ahlgrimm. Kim Irion zollte ihrer ehemaligen Vereinskollegin bei der SG BBM Bietigheim und in der Nationalmannschaft ebenfalls Respekt. „Ann-Cathrin hat das überragend gemacht.“ Nach einer Auszeit kämpften sich die Flames auf 11:12 zurück, ließen bis zur Pause jedoch weitere Gelegenheiten liegen, sodass JDA einen Drei-Tore-Vorsprung mit in die Kabine nahm.
Nach dem Seitenwechsel bot sich den Flames mehrfach (17:18, 18:19, 20:21) die Möglichkeit, auszugleichen. „Wenn wir in dieser Phase den Ausgleich schaffen, können wir das Momentum auf unsere Seite ziehen und das Spiel vielleicht noch drehen“, ärgerte sich Ahlgrimm über die verpassten Gelegenheiten. So landete der Versuch von Lucie Kretzschmar nach einem Gegenstoß, den Keeperin Helen van Beurden mit einer spektakulären Rettungsaktion eingeleitet hatte, an der Torlatte.
Kurz danach hielt Giegerich einen Wurf von Flames-Kapitänin Lisa Friedberger. Zudem ließen die Gastgeberinnen in dieser Phase zwei Siebenmeter liegen: Irion zielte zu hoch, Engel traf die Latte. Mit einem Vier-Tore-Lauf erhöhte Dijon auf 20:25 (52.) und sorgte damit für die Vorentscheidung. Bensheim/Auerbach mobilisierte auf der Zielgeraden alle Kräfte. Ahlgrimm: „Wir haben alles versucht.“ Mit einer offensiven Abwehr und schnellen Abschlüssen gelang es der HSG, das Ergebnis freundlicher zu gestalten.
Zufriedenstellende Bilanz in der Untermainhalle Elsenfeld
Während die JDA-Spielerinnen mit ihren Fans lautstark den Einzug ins Final Four feierten, flossen bei den enttäuschten Flames nach der Schlusssirene und dem letzten Auftritt in der Untermainhalle in dieser Spielzeit einige Tränen. Ob und wann die HSG wieder nach Elsenfeld zurückkehren kann, wird sich in den nächsten Wochen entscheiden. Zwei Spieltage stehen in der Bundesliga-Hauptrunde noch aus, dann beginnen die Play-off-Begegnungen, für die der Vizemeister seit Längerem qualifiziert ist.
„Wenn wir die erste Play-off-Runde überstehen, sind wir im nächsten Jahr wieder in der European League dabei“, blickte Michael Geil voraus. Die Bilanz der europäischen Saison mit vier Heimpartien in der Untermainhalle fasste der Flames-Geschäftsführer so zusammen: „Sportlich und wirtschaftlich zufriedenstellend. Leider hat sich die Mannschaft nicht mit dem Einzug ins Final Four belohnt.“
HSG Bensheim/Auerbach : van Beurden, Fehr – Berger (2), Hurst (3), Engel (6), Ehlert (2), Friedberger, (1), Davenport, Irion (6/3), Kretzschmar (3), Soffel, Ziercke (2), Polsz (1), Nukovic, Goldmann.
Beste Torschützinnen Dijon: Dury (6), Vautie (4), Sivertsen (4/1).
Schiedsrichter: Vitaku/Vitaku (Kosovo). – Siebenmeter: 5/1 (verwandelt 3/1). – Zeitstrafen: Friedberger, Engel / Dury, Vautier, Valero, Cassin. – Zuschauer: 1.200.
Der Spielfilm: 4:2 (6.), 5:5 (10.), 7:7 (15.), 8:10 (20.), 11:14 (27.), 12:15-Halbzeitstand. – 14:16 (35.), 17:18 (40.), 19:21 (45.), 20:25 (53.), 22:26 (55.), 26:28-Endstand.
So geht‘s weiter in der Bundesliga: Flames – Borussia Dortmund (Mittwoch, 19.30 Uhr).
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