Bensheim. Am heutigen Samstag ist es soweit: Die Handballerinnen der HSG Bensheim/Auerbach schlagen das erste Mal in der Vereinsgeschichte in einem europäischen Wettbewerb auf. Ab 18 Uhr kommt es in der Weststadthalle im Hinspiel der dritten Qualifikationsrunde der European League der Europäischen Handballföderation (EHF) zu einem Bundesliga-Duell.
Dass die Flames bei ihrer Europa-Premiere ausgerechnet auf den deutschen Rivalen VfL Oldenburg treffen, sorgte unmittelbar nach der Auslosung vor zwei Monaten für ein wenig Frust bei der HSG. Die Enttäuschung über den Gegner aus der Bundesliga hat sich inzwischen gelegt bei Bensheim/Auerbach. „Wir haben uns damit abgefunden, das Spiel ist trotzdem etwas ganz Besonderes für uns“, sagt Flames-Trainerin Heike Ahlgrimm.
International sind die Offiziellen (Sekretär, Zeitnehmer) und das Schiedsrichter-Gespann. Apropos Schiedsrichter: Heike Ahlgrimm rechnet damit, dass die Referees „mehr laufenlassen“, als das in der nationalen Liga üblich ist. „Darauf müssen wir uns einstellen.“
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Bei der Formulierung der Zielsetzung für die beiden Duelle mit dem VfL (das Rückspiel findet am 19. November in Oldenburg statt) macht die 48-Jährige eine klare Ansage: „Ich habe keine Lust auf Rechenspielchen, wir wollen beide Spiele gewinnen.“
Der Sieger aus den beiden Begegnungen zieht in die Gruppenphase der European League ein, die in vier Staffeln mit jeweils vier Mannschaften ausgetragen wird. Hier warten mit Hin- und Rückspiel insgesamt sechs weitere internationale Begegnungen. Vereine aus dem gleichen Verband können nicht in eine Gruppe gelost werden. Nach der Gruppenphase folgen das Viertelfinale und das Final Four.
Ein psychologischer Vorteil?
Mit dem Format Final Four kennen sich die Flames aus der Vorsaison ja bereits aus. Beim DHB-Pokal-Final-Four in Stuttgart erreichte die HSG das Endspiel und sicherte sich als Vize-Pokalsieger das Ticket für Europa. Mit dem deutschen Final Four wird es nach dem Aus im Viertelfinale bei THC Thüringen (33:35) in dieser Runde nichts mehr. „Es gibt ja noch ein anderes Final Four“, meint Flames-Nationalspielerin Amelie Berger mit Blick auf den internationalen Wettbewerb.
Gegen den VfL Oldenburg machten die Bensheimerinnen zuletzt gute Erfahrungen. Das Pokal-Halbfinale im April sowie das Liga-Match in Oldenburg vor knapp vier Wochen gingen an die Flames. Ein psychologischer Vorteil? „Ich glaube nicht, dass das eine Rolle spielt“, sagt Heike Ahlgrimm. Mehr Bedeutung misst sie der internationalen Erfahrung zu, die das Ensemble von Coach Niels Bötel in der Vergangenheit sammelte. Der viermalige deutsche Pokalsieger war in den zurückliegenden Jahren einige Male in Europa am Start. „Das haben sie uns voraus.“
Dass die erste Bundesliga-Niederlage in dieser Spielzeit am Mittwoch bei der HSG Blomberg-Lippe (26:28) ihre Mannschaft aus der Spur bringt, glaubt die Trainerin nicht. „Wir gehen selbstbewusst in das Spiel. Wir haben gegen Blomberg die richtigen Dinge gespielt, aber unsere Chancen nicht genutzt. Das muss definitiv besser werden.“
Wie Bensheim hat auch der VfL Oldenburg am Mittwoch in der Bundesliga eine Pleite kassiert (25:29 bei Bayer Leverkusen). „Vielleicht waren beide Teams am Mittwoch mit dem Kopf schon ein bisschen bei dem Spiel am Samstag“, sagt Heike Ahlgrimm zu den jüngsten Liga-Resultaten der beiden „europäischen“ Konkurrenten.
Der VfL Oldenburg belegt mit ausgeglichenem Punktekonto (7:7) Position sieben der Liga-Rangliste. Bei den Norddeutschen läuft viel über Merle Carstensen und Toni-Luise Reinemann. „Auf die beiden müssen wir aufpassen, das ist uns im Bundesliga-Spiel ganz gut gelungen“, so Ahlgrimm. Personell wird es bei der HSG im Vergleich zum Blomberg-Spiel keine Veränderungen geben. Lucie Kretzschmar ist trotz anhaltender Kniebeschwerden dabei. „Lucie wird sich durchbeißen.“
Das European-League-Duell mit Oldenburg wird vorerst die einzige europäische Vorstellung der Flames in der Weststadthalle sein. Sollte die HSG in die Gruppenphase einziehen, ist ein Umzug notwendig. Die EHF schreibt für Spiele auf europäischer Ebene bestimmte Anforderungen für die Spielstätten vor. Dazu zählt etwa eine zweite Längstribüne, über die die Arena am Berliner Ring bekanntlich nicht verfügt. Schaffen die Flames den Einzug in die Gruppenphase, ist der Umzug in die Untermainhalle nach Elsenfeld geplant, der Heimat des TV Großwallstadt. eh
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