Bensheim. Nach der Vize-Meisterschaft 2023/24 mischte die HSG Bensheim/Auerbach in dieser zweigeteilten Saison nicht mit in der Spitzengruppe der Handball-Bundesliga der Frauen. Die Hauptrunde mit 22 Spielen beendeten die Flames mit sieben Punkten Abstand auf die Positionen drei und vier auf Rang fünf der Tabelle. Keine Top-Platzierung, aber das zweitbeste Abschneiden des Teams seit dem Wiederaufstieg in die 1. Liga 2017. „Das sollte man nicht vergessen“, sagt Heike Ahlgrimm mit Blick auf das Klassement. Da die zu dieser Spielzeit neu eingeführten Play-off-Begegnungen noch ausstehen, ist die Saisonbilanz der Flames-Trainerin eine vorläufige. „Ich bin kein Freund vom Play-off-Modus, aber wir können unser Ziel immer noch erreichen.“
Die Vorgabe im Sommer lautete: zum dritten Mal in Folge die Qualifikation für die European League zu erreichen. Der kürzeste Weg in einen europäischen Wettbewerb führt über den DHB-Pokal. Die Bensheimerinnen schafften mit souveränen Siegen gegen den Zweitligisten HL Buchholz-Rosengarten (Achtelfinale) und Pokalverteidiger TuS Metzingen (Viertelfinale) den Sprung zum Final Four in die Stuttgarter Porsche-Arena. „Wenn man in Stuttgart dabei ist, will man auch ins Finale“, so Ahlgrimm. Den Einzug ins Pokal-Endspiel und damit auch die Chance auf das Ticket nach Europa verpassten die Flames durch eine 25:27-Niederlage im Halbfinale gegen die HSG Blomberg-Lippe.
In der Liga lief es von Anfang an holprig für Bensheim/Auerbach. Exemplarisch dafür stehen die Heimniederlagen gegen den VfL Oldenburg und Neuling Frisch Auf Göppingen. Gegen beide Clubs unterlagen die Flames jeweils auch in den Rückspielen. „Zweimal gegen einen Aufsteiger zu verlieren, darf uns nicht passieren“, ärgert sich die 49-Jährige vor allem über die Pleiten gegen Göppingen. „Wir hatten in dieser Runde Tiefen und Höhen.“
Beispiele für die Höhen waren die Erfolge gegen den Thüringer HC und Borussia Dortmund. „Das waren echte Highlights.“ Kurz nach Weihnachten fügten die Bensheimerinnen der bis dahin ungeschlagenen Borussia vor 1.200 Zuschauern in der Sporthalle Wellinghofen die erste Saisonniederlage zu. Da auch die HSG Blomberg-Lippe bezwungen wurde, gelang den Flames gegen drei der vier im Klassement besser platzierten Teams ein Sieg. Nur gegen Hauptrunden-Meister HB Ludwigsburg blieb Bensheim/Auerbach, anders als 2023/24, diesmal ohne Zähler.
Im Wellenritt durch die Liga unterwegs
Eine abschließende Erklärung für die wechselhaften Darbietungen ihrer Truppe während der Hauptrunde hat Heike Ahlgrimm nicht. Aber: „Vielleicht hat der neue Modus im Hinterkopf eine Rolle gespielt. Der Druck in den einzelnen Spielen war nicht so hoch, weil man die Punktverluste immer wieder ausgleichen konnte.“
Obschon die Flames im Wellenritt durch die Liga unterwegs waren, zeichnete sich früh eine Platzierung unter den ersten Acht und damit die Play-off-Teilnahme ab. Frühzeitig klar war zudem, dass sich die HSG mit dem VfL Oldenburg und der TuS Metzingen um die Plätze fünf bis sieben streiten und damit im Viertelfinale der Meisterrunde auf Dortmund, Blomberg oder den THC treffen würde. „Ob Fünfter oder Siebter war nicht entscheidend.“
Am Ende wurde es Rang fünf und der Thüringer HC auf der ersten Play-off-Etappe. Heike Ahlgrimm erwartet gegen das THC-Team von Coach Herbert Müller Auseinandersetzungen auf Augenhöhe. „Natürlich werden wir alles versuchen, das für uns zu entscheiden – am besten in zwei Spielen.“
Die dritte Bühne, auf der sich die HSG Bensheim/Auerbach in diesem Jahr präsentierte, war die European League. Als deutscher Vizemeister waren die Flames als Gruppenkopf direkt für die Gruppenphase gesetzt. Eine Einordnung, die die Mannschaft mit eindrucksvollen Vorstellungen rechtfertigte. Die HSG blieb gegen Super Bera Bera (Spanien), Ballklubb Fredrikstad (Norwegen) und Paris 92 jeweils in Hin- und Rückspiel ohne Punktverlust. Als einziger Verein im Wettbewerb qualifizierten sich die Bergsträßerinnen mit weißer Weste für das Viertelfinale. In der K.o.-Phase kam nach zwei Pleiten gegen den französischen Vertreter JDA Dijon das Aus.
„Das war eine Enttäuschung. Gegen Dijon wäre mehr drin gewesen. In solchen Spielen muss alles passen, das war bei uns leider nicht der Fall.“ Immerhin gab es für die Flames im Rückspiel gegen JDA beim insgesamt siebten europäischen Auftritt innerhalb von zwei Jahren in der Untermainhalle Elsenfeld einen neuen Europapokal-Zuschauerrekord mit 1.200 Besuchern. Nach einer Länderspiel- und Trainingspause starten die Flames am kommenden Montag mit der Vorbereitung auf die Play-offs gegen den Thüringer HC mit einem klaren Ziel vor Augen. Heike Ahlgrimm: „Wir wollen ins Halbfinale.“
An Ostern geht es mit den Play-offs gegen den THC los
Die Termine für die Play-off-Spiele der Flames gegen den Thüringer HC sind mittlerweile festgelegt. Die erste Partie findet am Ostersonntag (20. April) um 18.15 Uhr in der Salzahalle in Bad Langensalza statt. Die zweite Partie steigt am 26. April (Samstag) um 18 Uhr in der Weststadthalle. Ein eventuell nötiges drittes Duell, das Viertelfinale wird nach dem Modus „Best-of-Three“ absolviert, würde am 30. April (Mittwoch, 19.30 Uhr) in Bad Langensalza ausgetragen werden. Die Vorverlegung auf Mittwoch ist erforderlich, da der THC am Wochenende 3./4. Mai, dem vorgesehenen Termin für das dritte Viertelfinale, beim Final Four der European League in Graz im Einsatz ist.
Sollten die Flames das Viertelfinale überstehen, würde im Halbfinale (ebenfalls „Best-of-Three“) der Sieger der Viertelfinalspiele zwischen Meister HB Ludwigsburg und Aufsteiger Frisch Auf Göppingen warten. Sollten die Bensheimerinnen gegen den Thüringer HC ausscheiden, würde es mit den Partien um Platz fünf weitergehen.
Die vier Viertelfinal-Verlierer spielen in einer separaten Runde mit Halbfinale und Finale jeweils in einer Begegnung den fünften Rang aus. Gegner für die Flames wäre in diesem „kleinen“ Halbfinale ebenfalls Ludwigsburg oder Göppingen.
Der Fünftplatzierte hat die Aussicht auf einen internationalen Startplatz in der nächsten Saison und qualifiziert sich automatisch mit Heimrecht für das Viertelfinale im DHB-Pokal 2025/26.
Neue Gesichter im Trainerteam
Die Flames stellen sich indes zur Saison 2025/26 auf mehreren Positionen im Trainerteam neu auf. Gerrit Irion wird künftig auch in Bensheim als Co-Trainer an der Seite von Chefcoach Ilka Fickinger arbeiten und tritt damit die Nachfolge von Marcus Quilitzsch an, der die HSG nach einer Spielzeit wieder verlässt.
Irion kommt vom Zweitligisten Mainz 05, wo er seit Februar 2024 gemeinsam mit Fickinger das Team betreute. Als Sport- und Deutschlehrer bringt er neben seiner fachlichen Kompetenz auch pädagogisches Feingefühl in die Arbeit mit der Mannschaft ein. Fickinger schätzt die Zusammenarbeit mit ihm, „denn besonders seine ausgeglichene Art, seine Sichtweise auf Dinge und vor allem sein großes taktisches Wissen sind eine wertvolle Bereicherung für unser Team“.
Indes übernimmt Tobias Geiling die Position des Athletiktrainers bei den Flames. Der 40-jährige Diplom-Sportwissenschaftler aus Heppenheim bringt langjährige Erfahrung aus der Handballszene mit, zuletzt war er als Trainer bei den Rhein-Neckar-Löwen sowie als Auswahltrainer im Hessischen Handballverband tätig. Zuletzt arbeitete Geiling als Sportwissenschaftler beim Flames-Partner Theresport, wo er für die Trainingstherapie verletzter Spielerinnen sowie für die Leistungsdiagnostik verantwortlich war. Nun erweitert er sein Engagement und unterstützt das Team in den Bereichen Athletik, Prävention und Belastungssteuerung.
Konstanz herrscht dagegen auf der Torwarttrainer-Position: Udo Bohneberg bleibt an Bord. Der 63-Jährige war zunächst von 2014 bis 2020 in dieser Funktion bei den Flames tätig. Nach einer Auszeit aus beruflichen Gründen kehrte er zur Saison 2023/24 zurück ins Bundesligateam der Flames.
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