Nantes/Bensheim. Das Fazit von Heike Ahlgrimm fiel gespalten aus. Auf der einen Seite erkannte sie die Klasse der Neptunes Nantes an. „Das war eine andere Liga, Nantes ist für mich eine Mannschaft, die in die Champions-League gehört.“
Auf der anderen Seite war die Flames-Trainerin nicht ganz zufrieden mit dem ersten Europapokalauftritt ihres Teams überhaupt außerhalb Deutschlands. „Wir haben ein bisschen Lehrgeld bezahlt und zu viele Fehler gemacht.“
Duell gegen den Dritten der französischen Liga
Am Ende des ersten Spieltages in der Gruppenphase der European League – des zweitwichtigen Clubwettbewerbs der Europäischen Handballföderation (EHF) – stand für die Bensheimerinnen eine deutliche Niederlage.
Mit 27:39 (12:19) verlor der Neulinge auf europäischer Bühne am Sonntagabend das Auftaktmatch der Gruppe C vor (laut offiziellen EHF-Angaben) 2400 Zuschauern im „Complex Sportif Mangin“ in Nantes gegen die Neptunes.
Nach einem guten Start mit zwei Führungen (1:0, 2:1) hielten die Flames das Duell gegen den Dritten der französischen Liga über weite Strecken der ersten Halbzeit offen. „Wir haben über 24 Minuten ein gutes Spiel gemacht“, befand Heike Ahlgrimm im Gespräch mit dieser Zeitung gut eine Stunde nach der Schlusssirene.
Mit 11:14 lag die HSG zu diesem Zeitpunkt zurück – und das Ergebnis hätte bis dahin durchaus knapper ausfallen können. Im Angriff ließen die Flames einige gute Gelegenheiten liegen. Unter anderem scheiterten Sarah Dekker und Nationalspielerin Amelie Berger bei Tempogegenstößen mit freien Würfen an Floriane Andre. Nach 60 Minuten waren für die Neptunes-Torfrau 15 Paraden notiert. „Wir haben im Angriff viele richtige Dinge gespielt, aber international ist das Niveau der Torhüterinnen einfach höher.“
Mit der Ausbeute aus dem Rückraum war die 48-Jährige insgesamt zufrieden. Lucie Kretzschmar war mit acht Treffern Top-Scorerin der Partie, Alicia Soffel erzielte drei Tore aus der Distanz. „Beide haben ein gutes Spiel gemacht.“
Auf die Verliererstraße geriet Bensheim/Auerbach im Schlussspurt des ersten Abschnitts. „Wir haben in den sechs Minuten vor der Pause zu viele Fehler gemacht. Und unser Rückzugsverhalten war nicht gut.“ Das nutzte die „Tempo-Maschine“ Nantes konsequent aus und distanzierte die Flames bis zum Gang in die Kabine auf 12:19. Bei allem Ärger über die hohe Fehlerquote des eigenen Ensembles schwang bei Ahlgrimms Analyse großer Respekt für das Leistungsvermögens des Gegners mit. „Die Geschwindigkeit von Nantes war atemberaubend. Manchmal hat man nur mit offenem Mund gestaunt.“
Die Stimmung in der vollen Halle war schon etwas Besonderes
Die Neptunes, die die European League 2021 gewonnen hatten, sind hochkarätig besetzt. Mit Tamara Horacek, Lena Grandveau und Oriane Ondono stehen drei Weltmeisterinnen in der Equipe der dänischen Trainerin Helle Thomsen. Das Trio holte mit der französischen Nationalmannschaft im Dezember den WM-Titel. Als Thomsen die drei Weltmeisterinnen nach rund einer Viertelstunde erstmals gemeinsam auf das Feld beorderte, ging ein Raunen durch die Arena.
Apropos Zuschauer und Atmosphäre: „Die Stimmung in der vollen Halle war schon etwas Besonderes“, sagte Heike Ahlgrimm und bedankte sich in diesem Zusammenhang bei den gut zwei Dutzend mitgereisten Flames-Anhängern, die sich mit ihren Trommeln lautstark bemerkbar machten. „Unsere Fans waren sehr gut zu hören.“
Nach dem Seitenwechsel behielten die Neptunes das hohe Tempo bei und bauten ihren Vorsprung kontinuierlich aus. „Es war klar, dass es schwer werden würde, noch mal ranzukommen.“ Dennoch waren der Flames-Trainerin die finalen zwölf Tore Abstand zu viel. „Sieben oder acht Tore Unterschied wären okay gewesen.“
Nach dem Rückflug am gestrigen Montag stand für die Flames kein Training auf dem Programm. „Die Mädels brauchen einen Tag zur Erholung“, so Ahlgrimm. Am heutigen Dienstag beginnt dann mit einer Übungseinheit und Videostudium die Vorbereitung auf die Heimbegegnung in der Bundesliga gegen TuS Metzingen am Donnerstag um 19.30 Uhr.
Am Samstag (13., 16 Uhr) folgt der zweite Spieltag in Gruppe C der European League. Die Flames empfangen dann den rumänischen Club CS Gloria 2018 BN (Bistrita Nasaud) in der Untermainhalle in Elsenfeld. Gloria gewann sein erstes Spiel in der Gruppenphase am Samstag mit 26:23 gegen den polnischen Verein MKS FunFloor Lublin. „Wir konzentrieren uns jetzt auf Metzingen und denken noch nicht an Gloria. Die Liga ist für uns wichtig, wir wollen oben dranbleiben“, erklärte Heike Ahlgrimm mit Blick auf den aktuell dritten Platz der HSG in der Bundesliga.
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