Handball

Große Aufgaben für die Flames - national und international

Nach dem verlustpunktfreien Gruppensieg freuen sich die Bundesliga-Handballerinnen der HSG Bensheim/Auerbach auf die erstmalige Viertelfinalteilnahme in der European League. Aber zunächst steht am kommenden Wochenende das Final Four in Stuttgart um den DHB-Pokal an.

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Eric Horn
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lames-Trainerin Heike Ahlgriimm ist stolz auf ihre Mannschaft in der European League. Diese steht als verlustpunktfreier Gruppensieger im Viertelfinale. © Lisa Schuster

Bensheim. Die Zielvorgabe auf europäischer Bühne hat die HSG Bensheim/Auerbach auf beeindruckende Weise erfüllt: Sechs Spiele, sechs Siege sind für die Flames-Handballerinnen nach Abschluss der Gruppenphase der European League notiert. Die HSG hat nicht nur ihre Gruppe D souverän gewonnen, sondern ist das einzige Team der vier Vierergruppen, das diese Etappe des Wettbewerbs verlustpunktfrei absolviert hat. „Das war nicht zu erwarten, wir sind sehr stolz auf diese Bilanz“, sagt Heike Ahlgrimm.

Mit dem Erreichen des Viertelfinals ist für die Flames-Trainerin und ihr Ensemble der europäische Traum in Erfüllung gegangen – ausgeträumt haben die Bensheimerinnen allerdings noch nicht. „Jetzt wollen wir auch nach Graz“, unterstreicht Ahlgrimm. In der Hauptstadt der Steiermark findet am 3. und 4. Mai das Final Four der European League statt.

Zwei Schritte ist Bensheim/Auerbach von der Reise nach Österreich entfernt. Zunächst steht noch ein Trip nach Frankreich auf dem Programm. Ende März treffen die Flames in der Runde der letzten Acht in Hin- und Rückspiel auf JDA Dijon. Das erste Duell findet in Frankreich statt, das zweite eine Woche später in der Untermainhalle in Elsenfeld. „Wir haben gute Chancen“, blickt die HSG-Coachin auf die beiden Vergleiche mit dem aktuellen Dritten der französischen 1. Liga. Das Heimspielrecht für das zweite Match haben sich die Bergsträßerinnen durch den Gruppensieg verdient.

Dass die Flames sich in dieser günstigen Ausgangsposition für das Viertelfinale befinden, hängt auch mit der Vizemeisterschaft aus der Vorsaison zusammen. Als Bundesligazweiter 2023/24 war die HSG für die Vorrunde als Gruppenkopf gesetzt. „Und wir hatten Losglück“, so Heike Ahlgrimm. Die Auslosung bescherte der Handballspielgemeinschaft diesmal keine europäischen Schwergewichte - anders, als bei der Europa-Premiere vor einem Jahr. Damals spielten die Flames gegen den inzwischen insolventen französischen Verein Neptunes Nantes und CS Gloria (Rumänien). Diese beiden Clubs schafften seinerzeit den Sprung ins Final Four und belegten dort die Plätze zwei und drei. „Diesmal hatten wir eine leichtere Gruppe.“ Fredrikstad Ballklubb (Norwegen), Paris 92 und Super Bera Bera (Spanien) hießen die Konkurrenten, die die HSG meist dominierten.

Gemeinsdamer Freudentanz mit Gastgeberinnen aus Spanien

Obwohl sowohl die Flames als auch Bera Bera als Gruppenzweiter vor der Partie am vergangenen Sonntagabend in San Sebastián bereits für die K.o.-Runde qualifiziert waren, lieferten sich die Teams im mit 1900 Zuschauern nahezu ausverkauften Polideportivo Sportzentrum ein umkämpftes Vorrunden-Finale. „Das war international bisher die größte Herausforderung für uns.“ Die grandiose Stimmung in der Halle wurde durch eine Blaskapelle angeheizt, während der laufenden Begegnung wurde immer wieder Musik eingespielt. Ahlgrimm: „Das habe ich so noch nie erlebt.“

Trotz eines komplizierten Starts und eines 0:3-Rückstandes sowie den Verletzungen von Torhüterin Helen van Beurden (Rücken) und Jule Polsz (Hand) fanden die Flames zurück in die Partie. „Das hat gezeigt, dass wir inzwischen internationale Erfahrung haben.“ Angeführt von einer überragenden Kim Irion (Heike Ahlgrimm: „Ich weiß nicht, ob ich Kim schon mal so gut gesehen habe“), sorgten die Flames dafür, dass die Polideportivo-Blaskapelle eine längere Sendepause einlegte. Mit einem 8:2-Lauf in den ersten zehn Minuten des zweiten Durchgangs legten die Gäste aus Deutschland den Grundstein für den 31:29-Sieg. Den Abschluss der Gruppenphase und den Einzug ins Viertelfinale feierten Bensheim/Auerbach und Bera Bera nach der Schlusssirene in einem gemeinsamen Tanzkreis auf dem Feld.

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Zeit, diesen Erfolg zu genießen, bleibt den Flames nicht. Nach dem Rückflug aus Spanien am Montag und einem trainingsfreien Dienstag beginnt am heutigen Mitwoch die Vorbereitung auf das Final Four im DHB-Pokal, das am kommenden Wochenende (1./2.) in der Porsche-Arena in Stuttgart ausgetragen wird. „Darauf liegt unsere Konzentration, Dijon ist noch ganz weit weg.“

In Stuttgart bekommen es die Flames am Samstag (1.) um 16.30 Uhr im ersten Halbfinale mit der HSG Blomberg-Lippe zu tun. Wie Bensheim/Auerbach hat auch Blomberg den Sprung ins Viertelfinale der European League geschafft. Die Truppe von Coach Steffen Birkner qualifizierte sich als Erster der Gruppe C vor JDA Dijon für die K.o.-Runde.

Wenn sich die Gelegenheit ergibt, will Heike Ahlgrimm in der baden-württembergischen Landeshauptstadt nachfragen bei ihrem Trainerkollegen aus Ostwestfalen in Sachen Dijon. Als „Gegenleistung“ könnte die 49-Jährige mit Informationen zu Bera Bera dienen - dem Viertelfinalgegner der HSG Blomberg-Lippe.

In Nationaltrikots im Einsatz

  • Für den Lehrgang der Handball-Nationalmannschaft vom 3. bis zum 8. März hat Bundestrainer Markus Gaugisch zwei Spielerinnen der HSG Bensheim/Auerbach nominiert. Nina Engel , aktuell die zweitbeste Torschützin der Bundesliga, und Kreisläuferin Isabell Hurst stehen im 20-köpfigen Aufgebot der DHB-Auswahl.
  • Im Rahmen der Maßnahme stehen zwei Testspiele gegen den Olympia-Zweiten Frankreich auf dem Programm: am 6. März in Trier und am 8. März in Besançon.
  • Während Engel sich mit starken Leistungen bei den Europameisterschaften Ende des vergangenen Jahres und in dieser Bundesliga-Saison im Nationalteam festgespielt haben dürfte, ist es für Hurst die erste Berufung seit 2023 .
  • Da die Mannheimerin Julia Behnke (TuS Metzingen), die im Sommer ihre Karriere beenden wird, nicht mehr zur Verfügung steht und Jolina Huhnstock (Buxtehude) verletzungsbedingt fehlt, ist auf der Kreisposition Bedarf. Hurst überzeugte im bisherigen Rundenverlauf sowohl national als auch international in der European League.
  • Deutschland und die Niederlande sind vom 27. November bis 14. Dezember 2025 WM-Gastgeber.
  • Für den Lehrgang der Beachhandball-Nationalmannschaft vom 3. bis 6. März wurden mit Lucie Kretzschmar und Matilda Ehlert ebenfalls zwei Flames-Akteurinnen nominiert. eh

Redaktion

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