Handball

Platz sechs bleibt das Ziel der Flames

Die HSG Bensheim/Auerbach legt nach einem überragenden Bundesliga-Start eine WM-Pause ein. Ab Donnerstag sind die Handballerinnen wieder im Training.

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Eric Horn
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Lisa Friedberger von den Flames. © Gutschalk/Müller

Bensheim. Die aktuelle Zwischenbilanz ist bemerkenswert: In der Bundesliga stehen die Flames nach acht von 26 Spieltagen auf Platz zwei der Tabelle, auf europäischer Bühne haben die Handballerinnen der HSG Bensheim/Auerbach die Gruppenphase der European League erreicht. „Wir hatten eine gute Vorbereitung und sind mit einem guten Gefühl in die Saison gegangen. Dass es so gut läuft, war aber nicht zu erwarten“, sagt Flames-Trainerin Heike Ahlgrimm zum Stand der Dinge. „Wir sind mega-zufrieden.“

Derzeit befindet sich der Handballspielbetrieb der Frauen in der WM-Pause. Die Weltmeisterschaft wird von 29. November bis 17. Dezember in Schweden, Norwegen und Dänemark ausgetragen. Die Flames sind ebenfalls in einer Auszeit. Am kommenden Donnerstag wird das Team das Training wieder aufnehmen. Beim Re-Start nicht dabei sind Amelie Berger, die mit der deutschen Nationalmannschaft die WM bestreitet, und Vanessa Fehr, die für die Auswahl der Demokratischen Republik Kongo auf anderem internationalen Parkett im Einsatz ist.

Testspiel gegen Neckarsulm

Das nächste Ligaspiel der HSG ist die Heimpartie gegen Aufsteiger HSV Solingen-Gräfrath am 27. Dezember. „Wir werden noch mal eine kleine Vorbereitung machen“, blickt Heike Ahlgrimm voraus auf die Übungseinheiten. In diesem Zeitraum sind zwei Testspiele, eines gegen den Liga-Konkurrenten Sport-Union Neckarsulm, geplant.

In der Liga-Statistik dieser Saison sind für die Bensheimerinnen bisher sechs Siege, ein Unentschieden und eine Niederlage notiert. Am siebten Spieltag unterlagen die Flames mit 26:28 bei der HSG Blomberg-Lippe. „Natürlich ärgert uns das, aber Blomberg ist auch nicht irgendeine Mannschaft“, so Heike Ahlgrimm zu der kleinen Delle in einer bislang nahezu perfekten Statistik.

Höhepunkte in der Liga waren die Heimauftritte gegen die Top-Teams SG BBM Bietigheim und Thüringer HC. Gegen die Über-Mannschaft aus Bietigheim erkämpfte sich die HSG vor über 1500 Zuschauern in der Weststadthalle ein 29:29. Den THC, der als härtester Rivale von Spitzenreiter Bietigheim im Meisterschaftsrennen gilt, besiegte Bensheim/Auerbach mit 30:29. „Die Spiele haben gezeigt, wir stehen zu recht oben.“

Sarah van Gulik im Angriffsmodus. © Andrea Müller

Beleg dafür, dass die Flames 2023/24 auf einem höheren Niveau unterwegs sind, war auch das Pokal-Viertelfinale beim THC. Das enge Match verloren die Bergsträßerinnen zwar mit 33:35 und verpassten dadurch die erneute Qualifikation für das Final Four, begegnete dem Favoriten allerdings auch in dessen Halle auf Augenhöhe. „Das Spiel hätte genauso gut für uns ausgehen können. Es hat gezeigt, dass wir keine Eintagsfliege sind.“

Ein Grund für den Höhenflug der Flames: Die Mannschaft ist eingespielt und hat die Abläufe verinnerlicht. Mit Kim Naidzinavicius und Mia Ziercke kamen im Sommer nur zwei externe Neuzugänge für das Feld. Sophia Ewald sammelte bereits im Vorjahr Erfahrungen in der Bundesliga und wechselte vom eigenen Nachwuchs in den Kader. Kim Naidzinavicius übernahm, wie erwartet, sofort eine Führungsrolle im Team.

Mit Lisa Friedberger und Sarah van Gulik verfügt Heike Ahlgrimm über zwei weitere hochkarätige Spielgestalterinnen. „Die drei Mädels haben Handball verstanden und sind mein verlängerter Arm auf dem Feld.“ Meist sind aus diesem Trio zwei Akteurinnen gleichzeitig auf der Platte, so dass die Spielsteuerung der Flames flexibel ist. Das wurde gerade in den letzten Begegnungen vor der WM-Pause deutlich, in denen die Gegner zunehmend versuchten, den Radius von Kim Naidzinavicius einzuschränken. Diese Maßnahme hatte allerdings keinen durchschlagenden Erfolg, weil Lisa Friedberger und Sarah van Gulik zur Stelle waren.

Für Variabilität im Rückraum sorgt zudem Lucie Kretzschmar, deren Leistung sich in den vergangenen Wochen stabilisiert hat. Die Rechtshänderin erzielt die wichtigen „leichten Tore“ aus der Distanz. In der dritten Qualifikationsrunde zur European League gelangen ihr in den beiden Duellen gegen den VfL Oldenburg jeweils zehn Treffer. „Lucie ist auf einem sehr guten Weg.“ Das gilt ebenso für Ndidi Agwunedu. Die Linksaußen hat ihren Abschluss erkennbar verbessert. „Lucie und Ndidi sind das zweite Jahr bei uns, sie haben etwas Zeit gebraucht und die haben sie bei uns bekommen.“

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Auf der rechten Außenbahn wirbeln Nationalspielerin Amelie Berger und Sarah Dekker. „Da müssen wir überhaupt nicht drüber reden“, so Ahlgrimm. „Dekki“ kehrte zu Anfang der Saison aus einer 18-monatigen Verletzungspause zurück und bildet gemeinsam mit „Bergi“ ein hochklassiges Duo. Herausragendes am Kreis liefert Isabell Hurst ab. „Für mich gehört Isi in die Nationalmannschaft“, sagt die Trainerin zu den Auftritten der Kreisspielerin. Die 23-Jährige debütierte vor Kurzem in der DHB-Auswahl und steht auf Abruf für die WM bereit.

Großen Anteil am Aufschwung haben zudem Vanessa Fehr und Helen van Beurden. Die beiden Torhüterinnen spielen konstanter als in der Vorsaison und haben zudem Ausreißer nach oben. Fehr glänzte etwa gegen Bietigheim, van Beurden gegen Oldenburg. „Die beiden geben der Abwehr Sicherheit und umgekehrt.“

Die positive sportliche Entwicklung führt bei den Flames jedoch nicht automatisch dazu, die Zielsetzung zu überdenken. Heike Ahlgrimm: „Wir ändern nichts.“ Rang sechs bleibt somit im Visier der HSG. Vorerst. „Wenn wir im März noch oben dabei sein sollten, werden wir uns damit befassen.“

Sechs Gruppenspiele im Europacup

Mit Beginn des Jahres 2024 fährt die HSG weiter zweigleisig. Im Januar und Februar sind die Bensheimerinnen außer in der Bundesliga sechsmal in der European League der Europäischen Handballföderation (EHF) gefordert. Die Auslosung am Donnerstag am EHF-Sitz in Wien bescherte den Flames in Gruppe C den rumänischen Spitzenclub CS Gloria 2018 BN, den französischen Vertreter Neptunes Nantes und den polnischen Verein MKS FunFloor Lublin (wir haben berichtet).

Der Auftakt in die Gruppenphase des Wettbewerbs, in der 16 Vereine in vier Vierergruppen um den Einzug ins Viertelfinale spielen, soll für die Flames am 7. Januar in Nantes erfolgen. Das erste „Heimspiel“ gegen Gloria ist für den 13. Januar vorgesehen. Die Spieltermine müssen von der EHF noch bestätigt werden.

Die Heimspiele im Europapokal muss die HSG Bensheim/Auerbach bekanntlich in der Untermainhalle in Elsenfeld austragen, da die Weststadthalle nicht European-League-tauglich ist. Empfangen werden die Flames ihre Gäste dann auf einem Hightech-Glasboden, mit dem die Arena im September ausgestattet wurde. Über die europäischen Kontrahenten hat sich Heike Ahlgrimm noch kein exaktes Bild verschafft. „Wir lassen uns überraschen und werden die sechs Spiele genießen.“

Redaktion

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