Bensheim. Die Belastungen für die Handballerinnen der HSG Bensheim/Auerbach waren seit Jahresbeginn hoch: 13 nationale und internationale Partien haben die Flames im Januar und Februar absolviert, sieben in der Bundesliga und sechs in der European League. „Es ist unfassbar, was die Mannschaft geleistet hat“, sagt Michael Geil. Vor allem die Liga-Bilanz in diesem Zeitraum beeindruckt den Flames-Geschäftsführer: „12:2 Punkte sind sensationell.“
Wie hoch die Strapazen für das gesamte Team waren, verdeutlicht eine Aussage von HSG-Trainerin Heike Ahlgrimm. „Ich habe nicht gespielt und bin trotzdem total kaputt.“
Spiele im Drei-Tage-Rhythmus, dazu die Reisen im Europapokal nach Frankreich, Polen und Rumänien inklusive der Spielvorbereitungen und Videoanalyse des Gegners. „Das sind wir nicht gewohnt. Und wir dürfen nicht vergessen, dass alle Spielerinnen neben dem Bundesliga-Handball einen Beruf ausüben“, unterstreicht Ahlgrimm.
Die derzeitige zehntägige Wettkampf- und Trainingsauszeit bis nächsten Mittwoch (6.) kommt den Flames sehr gelegen, das nächste Match steht wegen der EM-Qualifikation und dem Pokal-Final-Four erst am 16. März (Samstag) gegen die HSG Bad Wildungen an. „Diese Pause haben wir gebraucht.“
Ebenfalls nicht zu vergessen sind die personellen Schwierigkeiten, die den Tabellenzweiten der Liga durch die ersten Wochen des Jahres begleiteten. Wegen der Ausfälle von Isabell Hurst, Dionne Visser und Sophia Ewald waren die Bensheimerinnen mehrere Wochen ohne gelernte Kreisspielerin unterwegs. Die Vakanz auf dieser Position führte zu Verschiebungen innerhalb der Mannschaft. Kapitänin Lisa Friedberger rückte vom Rückraum an den Kreis, Sarah Dekker von der rechten Außenbahn in den rechten Rückraum. „Wir mussten ständig improvisieren, das war für die Spielerinnen nicht immer leicht. Sie haben das großartig gemacht“, so Heike Ahlgrimm.
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Durch die kurzfristige Verpflichtung von Jill Kooij und das Comeback von Dionne Visser hat sich zuletzt zumindest die Situation am Kreis entspannt. Wegen des Kreuzbandrisses von Nationalspielerin Amelie Berger (wir haben berichtet) steht allerdings für den Posten auf Rechtsaußen nun nur noch Sarah Dekker zur Verfügung. Da Isabell Hurst und Sophia Ewald demnächst auf das Feld zurückkehren, ist der Kreis vierfach besetzt. Denkbar ist, dass eine Akteurin aus dem Kreis-Quartett in den nächsten Wochen Sarah Dekker auf Außen entlastet. „Wir werden auch hier improvisieren“, sagt Ahlgrimm.
Die außergewöhnliche körperliche und mentale Beanspruchung des eng getakteten Programms kombiniert mit den Positionswechseln forderte ihren Tribut. Deutlich sichtbar war das in den beiden jüngsten Liga-Auswärtsbegegnungen bei Borussia Dortmund (28:31) und der Sport-Union Neckarsulm (33:32), als auch die eine oder andere Leistungsträgerin etwas schwächelte.
„In diesen Spielen waren wir vom Kopf her nicht mehr frisch.“ Aber, das ist eine neue Qualität der Flames, das Team gewinnt in der Saison 2023/24 auch schwierige Duelle. „Früher hätten wir Spiele wie Neckarsulm noch verloren“, so die 48-jährige Trainerin weiter.
Neun Begegnungen muss die HSG Bensheim/Auerbach in der Liga in dieser Spielzeit noch bestreiten. Die vor der Runde ausgegebene Zielsetzung – Platz sechs – scheint angesichts der bisherigen Performance und des zweiten Rangs im Klassement wohl überholt zu sein. „Noch haben wir die Vorgabe nicht geändert, aber wenn man oben steht, will man dort bleiben und denkt über neue Ziele nach.“ Platz vier würde zur erneuten Qualifikation für den Europacup ausreichen. „Wir werden das mit den Mädels besprechen.“
Erst Bietigheim, dann Blomberg
Nach dem Hessenderby gegen den Abstiegskandidaten Bad Wildungen sind für die Flames nach einem spielfreien Wochenende Ende März zwei wichtige Partien terminiert. Am 27. März (Mittwoch) steht das Kräftemessen bei Spitzenreiter SG BBM Bietigheim an, dem Bensheim beim 29:29 im Hinspiel den ersten Punktverlust beibrachte. Drei Tage später (30.) folgte die Heimbegegnung gegen den Fünften HSG Blomberg-Lippe in der Weststadthalle.
Über die Ansetzung von zwei herausfordernden Aufgaben innerhalb von drei Tagen ist man bei den Flames nicht glücklich. „Das sind zwei sehr wichtige Spiele für uns“, sagt Michael Geil. Vor allem die Terminierung der Bietigheim-Partie unter der Woche wegen der Champions League-Spiele der SG BBM ist nicht nach dem Geschmack des Flames-Geschäftsführers. „Wir hätten gerne an einem anderen Tag gespielt, aber Bietigheim hat die Halle nur zu diesem Termin. Da kann man leider nichts machen.“
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