Handball

Die Flames haben im Europapokal viel erreicht

Flames sind mit ihrem Abschneiden im Europapokal zufrieden und haben gute Chancen auf die erneute Qualifikation. Ein Fazit.

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eh
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Der rumänische Spitzenclub CS Gloria dominierte im letzten European-League-Spiel gegen die Flames; links Angreiferin Ioana Laura Pristavita gegen Sarah van Gulik und Dionne Visser (re.). © Andrea Müller

Bensheim. Die historische erste Saison im Handball-Europacup hat die Lust auf mehr geweckt bei der HSG Bensheim/Auerbach. „Wenn man einmal europäisch war, will man das wieder erreichen“, sagt Flames-Trainerin Heike Ahlgrimm. Am Samstag endete für die HSG das Abenteuer European League in der Gruppenphase. Im Abschlussklassement der Gruppe C belegen die Flames (4:8 Punkte) Rang drei hinter CS Gloria Bistrita Nasaud (11:1) und Neptunes Nantes (7:5) und vor MKS Lublin (2:10.).

Rein statistisch betrachtet wertet Heike Ahlgrimm das Abschneiden ihres Teams auf europäischer Bühne positiv. „Das war ein Lehrjahr für uns. Aber wer hätte schon gedacht, dass wir aus dem kleinen Bensheim zwei Spiel gewinnen.“ Wie „klein“ Bensheim/Auerbach etwa im Vergleich zu Gruppengegner und -sieger CS Gloria ist, zeigte die dreitägige Reise am vergangenen Wochenende nach Rumänien.

Sportlich waren die Unterschiede überschaubar. Die Mannschaft aus Südhessen hielt bei der 24:33-Niederlage über weite Strecken passabel mit gegen das international aufgestellte rumänische Ensemble, das alle Positionen zweifach gleichwertig besetzt hat. Dagegen müssen die Flames wegen verschiedener Ausfälle – am Samstag fehlten Amelie Berger, Isabell Hurst und Sophia Ewald – seit Wochen mit ausgedünntem Aufgebot die ungewohnte Doppelbelastung aus nationalen und internationalen Spielen im Drei-Tages-Rhythmus meistern. „Wir haben das bislang sehr gut kompensiert, aber auf diesem Niveau ist das schwierig. Man muss so ehrlich sein und die sportliche Klasse von Gloria anerkennen.“

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Neben der Qualität des Gloria-Kaders beeindruckt Heike Ahlgrimm die Infrastruktur, die dem Club zur Verfügung steht. Die Spiel- und Trainingsstätte des Dritten der rumänischen Liga ist ein hochmoderner Sportkomplex (Baujahr 2022) mit vielen verschiedenen Trainingsmöglichkeiten und einem angeschlossen Hotel. Die Flames konnten sich bei einer Führung über die Vorzüge einer solchen Anlage überzeugen. „Bei Gloria ist alles auf Vollprofitum ausgerichtet, das ist bei uns eben etwas anders.“

Trotz dieser unterschiedlichen Voraussetzungen, die ebenso für Neptunes Nantes und MKS Lublin gelten, haben die Bensheimerinnen auf dem Feld Bemerkenswertes geleistet. Höhepunkt war dabei der 37:30-Heimsieg über Nantes. Der Verein aus dem Westen Frankreichs mit drei französischen Handball-Weltmeisterinnen galt im Vorfeld als einer der Top-Anwärter auf den Triumph in der European League. „Das war nicht zu erwarten, dass wir Nantes schlagen und das auch noch mit sieben Tore Differenz.“

Diese Partie ist für Heike Ahlgrimm Beleg für den Prozess, den ihr Team in den europäischen Wochen durchlaufen hat. „Ziel war es, uns auf internationaler Ebene weiterzuentwickeln, das ist uns gelungen.“ Aus sportlicher Sicht gibt nach dem Erfolg im Hinspiel nur die Auswärtsniederlage in Lublin Anlass zur Kritik. „Das war keine gute Leistung von uns.“

Finanziell kommt die HSG Bensheim/Auerbach mit einem leichten Plus aus der European League. Die Prämien der Europäischen Handballföderation (EHF) sowie das europäische Extra-Engagement einiger Sponsoren sorgen für dieses positive Ergebnis, erläutert Flames-Geschäftsführer Michael Geil. Der Publikumszuspruch bei den Heimpartien im Ausweichquartier Untermainhalle Elsenfeld, in die die HSG wegen der EHF-Regularien übersiedeln musste, war zufriedenstellend. „Wenn wir in der Weststadthalle gespielt hätten, wären selbstverständlich mehr Zuschauer gekommen“, so Michael Geil.

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Derzeit stehen die Chancen sehr gut für die Flames, auch in der Runde 2024/25 europäisch aufschlagen zu können. Die HSG ist Zweiter der Bundesliga und hat sich ein kleines Polster auf die Verfolger (Thüringer HC, HSG Blomberg-Lippe und Borussia Dortmund) aufgebaut. „Natürlich wollen wir dort oben bleiben.“ Diese Aussage ist für die HSG-Trainerin nicht damit verknüpft, den Einzug in den Europacup als Ziel auszugeben. „Wir setzen uns in zwei Wochen mit der Mannschaft zusammen und schauen, ob wir unsere Zielsetzung verändern.“

In der Drei-Jahres-Wertung der EHF hat die Bundesliga einen Sprung nach vorne gemacht und bekommt zukünftig vier Startplätze (zuvor drei) in der European League: Die Tickets gehen an die Plätze zwei bis vier der Liga sowie an den Sieger des nationalen Pokalwettbewerbs. „Damit beschäftigen wir uns derzeit nicht.“ Die Aufmerksamkeit von Heike Ahlgrimm richtet sich auf den morgigen Mittwoch: Ab 19.30 Uhr sind die Flames in der Liga bei Borussia Dortmund gefordert. eh

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