Bensheim. Der Geräusch- und Gesangspegel war hoch im Flames-Bus am späten Freitagabend auf der Heimfahrt vom DHB-Pokal-Achtelfinale beim ESV 1927 Regensburg. „Die Mädels haben es sich verdient, ein bisschen zu feiern“, befand Heike Ahlgrimm nach der überzeugenden Vorstellung ihres Teams. Mit 34:18 (15:11) hatten sich die Bundesliga-Handballerinnen der HSG Bensheim/Auerbach beim Zweiten der 2. Liga – wie berichtet – souverän für das Pokal-Viertelfinale qualifiziert. „Ich bin sehr zufrieden. Das Spiel hat Spaß gemacht“, sagte die Trainerin.
Vor 455 Zuschauern im ausverkauften und stimmungsvollen „Bunker“, wie die ESV-Sporthalle genannt wird, war der Erstligist aus Südhessen den Gastgeberinnen aus der Oberpfalz deutlich überlegen. „Wir hatten Respekt vor Regensburg, aber es gibt eben einen Unterschied zwischen Erster und Zweiter Liga.“ Sichtbar wurden diese Unterschiede vor allem in der zweiten Halbzeit. Innerhalb von wenigen Minuten stellten die Gäste von der Bergstraße zunächst auf 19:11 sowie kurz darauf auf 23:12 - das Match war damit frühzeitig entschieden.
Mit Sprinttempo in Halbzeit zwei
Anders als im letzten Liga-Spiel gegen den Buxtehuder SV glückte den Flames im Pokal der Einstieg in den zweiten Abschnitt. Dass die HSG nach Wiederbeginn sofort wieder auf Betriebstemperatur war, lag auch an neuen Abläufen während der Pause. „Wenn es nicht funktioniert, muss man etwas ändern“, so Ahlgrimm. Nach der üblichen Teambesprechung in der Kabine bestand die anschließende körperliche Aktivierung der Spielerinnen für die Fortsetzung der Partie unter anderem aus einigen kurzen Sprints. Eine Neuerung, die sich offensichtlich bewährte. Die Flames nahmen das Sprinttempo mit in Hälfte zwei und machten sich dadurch vorzeitig auf den Weg Richtung Viertelfinale.
Heike Ahlgrimm setzte in Regensburg von Anfang an auf eine große Rotation. Die Begegnung gegen Buxtehude fünf Tage zuvor mit einer nahezu durchgängig praktizierten 5:1-Deckung hatte Spuren hinterlassen. „Das hat viel Kraft gekostet. Es war klar, dass wir gegen Regensburg viel wechseln werden.“ An diesem Plan hielt die 47-Jährige fest, obwohl Elisa Stuttfeld und Lisa Friedberger kurzfristig ausfielen.
Visser verlängert um zwei Jahre
In gewohnter Manier wühlte Dionne Visser beim Pokalsieg der Flames in Regensburg am Kreis, schuf Lücken für ihre Mitspielerinnen und war selbst viermal erfolgreich. Auf die Qualitäten der 26-Jährigen, die seit 2019 bei Bensheim/Auerbach spielt, können die Flames nun bis 2025 bauen. In der vergangenen Woche verlängerte Visser ihren zum Saisonende auslaufenden Vertrag um zwei Jahre.
„Ich bin stolz darauf, weiterhin eine Flamme zu sein. Ich fühle mich in Bensheim zu Hause und freue mich sehr auf die nächsten Jahre bei den Flames“, wird Visser in einer Pressemitteilung der HSG zitiert. Jörg Hirte, Leiter Administration der Flames, sieht die Vertragsverlängerung als gutes Signal für die weiteren Personalplanungen an. „Es macht einfach Freude, Dionne bei uns spielen zu sehen, weil sie ihre Mitspielerinnen mitreißt und ständig ein Aktivposten in Angriff und Abwehr ist. Das Gespräch war sehr harmonisch und wir waren uns sehr schnell einig über die Fortsetzung unserer Zusammenarbeit.“
In den nächsten Wochen stehen weitere personelle Entscheidungen an. Laut Trainerin Heike Ahlgrimm wurden mit den meisten Spielerinnen des aktuellen Kaders bereits erste Gespräche geführt. „Wir werden das alles jetzt nach und nach angehen.“ eh
Bei Stuttfeld ging wegen muskulärer Probleme nichts. „Elis Oberschenkelmuskulatur hat komplett zugemacht“, berichtete Ahlgrimm. Friedberger war wegen Rückenbeschwerden zuletzt im Training kürzer getreten, saß im Trikot auf der Bank und hätte bei Bedarf eingesetzt werden können. Diese Notwendigkeit bestand allerdings nicht. „Alle Spielerinnen haben geliefert, alle haben getroffen. Wir hatten keinen Schwachpunkt.“ Besonders zufrieden war Ahlgrimm mit der Deckung, die im zweiten Durchgang nur sieben Gegentreffer zuließ. „Das hat inklusive der beiden Torhüterinnen gepasst.“
Im Angriff bestätigte Lotta Heider mit einer hundertprozentigen Abschlussquote, sechs Tore bei sechs Versuchen, erneut ihre enormen Fortschritte in dieser Saison. Nationalspielerin Amelie Berger gab in ihrem zweiten Spiel nach langer Verletzungspause einige Kostproben ihrer Fähigkeiten. „Ich glaube, über Rechtsaußen müssen wir uns keine Gedanken machen“, meinte Ahlgrimm angesichts der starken Performance des Duos.
Ihr Comeback im Rückraum feierte nach 20-monatiger verletzungsbedingter Auszeit Alicia Soffel. „Wir freuen uns, dass Alicia wieder dabei ist.“ Ihre Rückkehr aufs Feld garnierte die Rechtshänderin mit zwei Toren aus der Distanz. Treffsicher zeigte sich zudem Ndidi Agwunedu, die fünf ihrer sechs Würfe von der linken Außenbahn im Netz versenkte. Sarah van Gulik steuerte klug und routiniert das Flames-Spiel und erzielte das spektakulärste Tor des Abends: Ein Anspiel an den Kreis von Lucie Kretzschmar verwandelte sie mit eingesprungener halber Drehung per Rückhandwurf.
Wie es im Pokal für die HSG Bensheim/Auerbach weitergeht, steht noch nicht fest. Das letzte Achtelfinale zwischen Oldenburg und Neckarsulm wird am Mittwoch (7.) ausgetragen. Erst danach werden die Paarungen der nächsten Runde ausgelost. Nach derzeitigem Stand ist das Viertelfinale für das Wochenende 28./29. Januar terminiert. In der Bundesliga müssen die Flames am Samstag (10.) auswärts bei der TuS Metzingen ran.
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/sport/lokalsport_artikel,-lokalsport-bergstrasse-flames-haben-viel-spass-beim-klaren-pokalerfolg-_arid,2026269.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.bergstraesser-anzeiger.de/vereine_verein,_vereinid,18.html