Bensheim. Die dritte Disziplin im Keller-Triathlon der HSG Bensheim/Auerbach in der Handball-Bundesliga der Frauen heißt VfL Waiblingen. Nach dem 30:22-Heimsieg gegen den Vorletzten Zwickau und der enttäuschenden 20:26-Niederlage beim Drittletzten Neckarsulm treten die Flames am zweiten Weihnachtsfeiertag (Montag, 26. Dezember) um 15 Uhr beim noch sieglosen Schlusslicht in der Nähe von Stuttgart an.
Van Gulik gegen ihren Verlobten
Für Sarah van Gulik ist es ein besonderes Spiel, schließlich ist ihr Lebenspartner Thomas Zeitz Trainer der Waiblinger Tigers. Allerdings sprechen die beiden zu Hause wenig über die eigenen Spiele. „Wir verbringen so viel Zeit mit Handball, ich bin ja auch noch Jugendkoordinatorin bei den Flames. Da wollen wir die gemeinsame Zeit einfach für private Sachen nutzen“, verrät die 32-Jährige. So war auch die Neckarulm-Blamage am Mittwochabend kaum ein Thema, zumal Zeitz das Spiel nicht sehen konnte, weil er selbst mit seiner Mannschaft im Training war. „Ich habe ihm gesagt, wie schlecht wir gespielt haben. Er hat mich einmal umarmt und mich getröstet, das war’s“, so van Gulik.
Privat schweben die beiden ohnehin auf Wolke sieben, denn Anfang Dezember war Verlobung. Sehr zur Freude von Sarah: „Er hat mich gefragt. Ich war total überrascht und habe gleich Ja gesagt. Schließlich denke ich ja schon an die Zeit nach meiner Karriere und würde gern eine Familie gründen.“
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Die schlechte Leistung aus dem Donnerstag-Spiel beschäftigte die Rückraumspielerin auch noch nach dem Donnerstag-Training, als der Anruf dieser Zeitung kam. Sie war gerade dabei, ein Entschuldigungsschreiben an die Fans zu verfassen. „Ich muss mich bei allen entschuldigen, das ist mir ein Anliegen. Die tun mir so leid, sie opfern ihre Freizeit kurz vor Weihnachten und schauen das Spiel im Internet an oder bezahlen Geld für den Eintritt. Das können Sie ruhig schreiben, damit es möglichst viele lesen“, war Sarah van Gulik immer noch außer sich: „Ich bin immer wieder dankbar und schätze es sehr, wenn ich bekannte Leute im Publikum sehe. Da kann es nicht sein, dass wir uns so blamieren.“
Dann aber richtet sie den Blick nach vorn auf das Waiblingen-Spiel. Natürlich wurde auch schon im vorangegangenen Training darüber gesprochen. Alle sind sich einig, dass sie „eine Reaktion“ zeigen müssen. „Es geht nicht darum, die zwei Punkte zu holen. Wenn die Spielerinnen den Ball in die Hand nehmen, müssen sie Vollgas geben“, deutet sie – wie zuvor schon Trainerin Heike Ahlgrimm – an, dass einige Akteurinnen am Mittwoch wohl kleinere, unbedeutende Blessuren als Entschuldigung für den Totalausfall vorgebracht haben könnten.
„Für Heike spielen“
Und dann richtet die Spielerin van Gulik noch den Blick auf ihre Trainerin Ahlgrimm: „Wir müssen auch für Heike ein besseres Spiel zeigen und sie unterstützen. Sie bekommt es immer ab und nimmt es auf sich, wenn wir verlieren. Da sind wir ihr was schuldig.“
Zu den positiven Nachrichten der Woche gehört, dass es nach dem Spiel am Mittwoch keine neuen Verletzungen gibt. „Im Training waren alle da und sind fit“, berichtet die Trainerin, die somit das gleiche Personal wie zuletzt zur Verfügung hat: „Isabell Hurst macht Fortschritte, aber das Spiel kommt noch zu früh. Eventuell ist sie gegen Bietigheim oder Bad Wildungen eine Option.“
Der Aufsteiger steht nicht nur mit null Punkten am Tabellenende, der VfL hat seine bisherigen Spiele allesamt klar verloren – davon zeugt die Tordifferenz von minus 97 nach acht Begegnungen. Darin sieht Heike Ahlgrimm aber auch die Gefahr, dass der Gegner nach dem jüngsten Flames-Auftritt seine Chance wittert und besonders motiviert ist.
Die Tigers waren vor der Saison zum Abstiegskandidaten Nummer eins erklärt worden. „Sie haben sich nicht verstärkt, haben aber eine interessante, junge Mannschaft“, weist die Flames-Trainerin auf die Qualitäten des Gegners hin, der als Bundesliga-Neuling durchaus an einem guten Tag für eine Überraschung sorgen könnte.
Das jüngste Spiel von Sarah van Gulik hat sich Thomas Zeitz dann im Nachhinein natürlich doch angeschaut: in der Video-Analyse für das eigene nächste Spiel. „Es stimmt übrigens nicht, dass Thomas bei uns im Mannschaftsbus mit nach Waiblingen fährt“, verrät seine Partnerin mit einem Schmunzeln. Das geht schon aus dem Grund nicht, weil Zeitz am Montagvormittag für seine Spielerinnen noch eine Trainingseinheit angesetzt hat. kr
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