Bensheim. Mit 41 Jahren denkt Elton da Costa noch lange nicht an den fußballerischen Ruhestand. „Nein“, antwortet er auf die Frage, ob er sich aktuell mit seinem Karriereende als aktiver Fußballer beschäftige. Solange es Körper und Gesundheit zulassen, will er mitmischen auf dem Platz. „Ich habe nach wie vor große Lust, Fußball zu spielen.“
Dass in seinem Alter die Schnelligkeit nachlasse, sei ein normaler Prozess. Die abnehmende Geschwindigkeit in den Beinen, könne er „ohne Probleme“ mit Stellungsspiel, Übersicht, Handlungsschnelligkeit und der Erfahrung aus rund 400 Partien als Profi kompensieren, erklärt er. „Wenn ich merke, dass ich nicht mehr mithalten kann, höre ich sofort auf.“ Da Costa ist fest davon überzeugt, dass er den richtigen Moment für den Abschied selbst erkennen wird. „Wenn es so weit ist, spürt man das.“
Aufstiegsheld beim SV Darmstadt 98
Geboren wurde Elton da Costa am 15. Dezember 1979 in Condor im südbrasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul.
1998 kam der Mittelfeldspieler nach Deutschland und spielte zunächst für den FSV Frankfurt (bis 2000). Weitere Profi-Stationen waren Darmstadt 98 (2000 bis ’03, 2012 bis ’14), SpVgg Unterhaching (2003 bis ’05), FC Augsburg (2005 bis ’10), Kickers Offenbach (2012 bis ’14).
Da Costa absolvierte 128 Einsätze in der 2. Bundesliga, 102 in der 3. Liga und 164 in der Regionalliga.
Im Amateurbereich war er beim FCA Darmstadt (2014 bis ’15), dem FC 07 Bensheim (2015 bis ’17, und 2018 bis ’21) und dem FC Kalbach (2017 bis ’18) aktiv.
Legendenstatus erwarb er sich im Mai 2014 mit einem Treffer für den SV Darmstadt 98 in der Aufstiegsrelegation zur 2. Liga gegen Bielefeld. Nach der 1:3-Niederlage im Hinspiel am Böllenfalltor schoss Elton da Costa die Lilien auf der Alm mit seinem Tor zum 4:2 in der Nachspielzeit der Verlängerung in die 2. Liga. eh
Nachdem sich da Costa und der FC 07 Bensheim Anfang Februar bekanntlich darauf verständigten, ihre Zusammenarbeit nicht über den Sommer 2021 hinaus fortzusetzen, sucht der Brasilianer nach einer neuen sportlichen Herausforderung für die Saison ’21/22. Am liebsten würde er wie in Bensheim weiterhin als Spielertrainer einer Gruppenliga-Elf aufschlagen. „Das ist meine favorisierte Konstellation.“
Den nötigen zeitlichen Aufwand eines solchen Modells könne er am besten mit seiner beruflichen Tätigkeit als Reha-Trainer und dem Betreiben seiner Fußball-Akademie verbinden. Erste Gespräche mit Clubs – Vereine aus dem Kreis Bergstraße waren nicht dabei – hat er bereits geführt; bislang ergebnislos. „Es ist noch ausreichend Zeit, viele Vereine orientieren sich derzeit“, verweist er auf die wegen des kürzlich erfolgten Abbruchs der Saison vielerorts noch unsicheren Planungen.
Nachfolger von Ronald Borchers
Fünf der sechs letzten Spielzeiten verbrachte der Wahl-Darmstädter beim FC 07 Bensheim. Zwei Jahre war er Spieler, stieg mit der Mannschaft 2016 in die Verbandsliga auf, coachte die Mannschaft nach dem vorzeitigen Abgang von Ronny Borchers in der Saison ’16/17 interimsweise auf Rang zehn des Abschlussklassements in dieser Liga. In der Runde ’17/18 errang er in der Gruppenliga Frankfurt West als Spielertrainer mit dem FC Kalbach die Meisterschaft.
Anschließend kehrte er in der Funktion des kickenden Coaches zurück ins Weiherhausstadion. Im ersten Jahr (2018/19) führte der Linksfuß die Nullsiebener auf Platz zehn der Gruppenliga. In der darauffolgenden Saison stellte der FC 07 nach einem schwachen Start durch eine Serie von 16 ungeschlagenen Begegnungen in Folge den Anschluss an die Aufstiegsplätze her, ehe das (Fußball-)Leben von der Corona-Pandemie im März 2020 ausgebremst wurde. In der nach der Quotientenregelung berechneten Abbruchtabelle ’19/20 landeten die Bensheimer auf Position vier. „Ich bin mir fast sicher, dass wir den Aufstieg geschafft hätten, wenn Corona nicht gekommen wäre“, schaut Elton da Costa zurück.
Mit Ambitionen nach oben war das Team aus dem Weiherhaus in den Wettbewerb ’20/21 gegangen. Corona-bedingt wurde die Spielzeit Ende Oktober des vergangenen Jahres nach wenigen Spieltagen zunächst unterbrochen und schließlich Ende März ohne Wertung abgebrochen. „Dass es sportlich so endet, ist natürlich traurig.“
Die Trennung von den Nullsiebenern ist für ihn eine „normale Sache“ im Fußballgeschäft. Auf seine Bensheimer Jahre blickt Elton da Costa durchweg positiv zurück. „Ich habe mich im Verein von Anfang an sehr wohl gefühlt und viele tolle Menschen kennengelernt.“
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