Bensheim. Paris, Bensheim, Metzingen – Amelie Berger hat ziemlich viele Kilometer zurückgelegt in dieser Woche. Am Dienstag war die Handballerin der HSG Bensheim/Auerbach mit der deutschen Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen unterwegs. Einen Tag nach dem Ausscheiden der Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) im Viertelfinale des olympischen Turniers gegen Gastgeber Frankreich (23:26) machte sich die Rechtsaußen auf den Heimweg.
Am Mittwoch stand die Teamvorstellung der Flames auf dem Bensheimer Marktplatz auf dem Programm. Dabei wurde die Olympionikin von ihren Mannschaftskolleginnen mit einem Konfettiregen, einer kleinen Pyroshow und einem Präsentkorb willkommen geheißen. Und am Donnerstag bestritt sie mit ihrem Club das Testspiel bei der TuS Metzingen (31:31).
Handballerin Amelie Berger nach Zeit bei Olympia in Paris: „Noch nicht alles verarbeitet“
Hinter Amelie Berger liegen knapp fünf Wochen Olympia-Vorbereitung und zwei Wochen Olympische Spiele. Urlaubsreif fühlt sie sich dennoch nicht. „Die freien Tage für mich kommen noch.“ Die 25-Jährige wollte nach Paris sofort nach Bensheim zurückkehren. Erstens, weil sie „Bock“ hatte „wieder mit den Mädels Handball zu spielen“, und zweitens, weil in der kommenden Woche das mehrtägige Trainingslager der Flames im thüringischen Bad Blankenburg ansteht. „Da will ich unbedingt dabei sein. Das ist sportlich und vor allem für die Entwicklung des Teamgeists sehr wichtig.“
Angesichts des eng getakteten Terminplans in den letzten Tagen kam sie bislang kaum dazu, ihre olympischen Erlebnisse für sich zu sortieren. „Das waren so viele Eindrücke, ich brauche noch ein bisschen, um das alles zu verarbeiten.“ Die Organisation der Olympischen Spiele lobt Amelie Berger in den höchsten Tönen. „Das ist einfach perfekt.“
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Das gilt ebenso für die Atmosphäre. Im Olympischen Dorf, bei der Eröffnungsfeier und natürlich bei den sportlichen Wettkämpfen sei der besondere olympische Spirit zu spüren gewesen. Und es sind die persönlichen Begegnungen, die den einzigartigen Charakter der Olympischen Spiele ausmachen. „In der Mensa steht plötzlich Rafael Nadal neben dir.“ Bei der Eröffnungsfeier schipperten die Handballerinnen mit Team D(eutschland) über die Seine, gemeinsam mit Stars wie Dennis Schröder, Fahnenträger und Kapitän der deutschen Basketballer. „Das war ein absolutes Highlight.“
Amelie Berger war als eine von drei Reservistinnen für den DHB-Olympia-Kader nominiert worden. Zum Einsatz kam die Linkshänderin weder in der Gruppenphase noch im Match gegen Frankreich. Das schmälert das olympische Erlebnis für sie allerdings nicht. „Klar, ich hätte gerne gespielt. Aber für mich war es ein Geschenk, überhaupt dabei sein zu können.“
Im Februar dieses Jahres zog sich die Nationalspielerin im Ligaspiel gegen die Sport-Union Neckarsulm einen Kreuzbandriss im linken Knie zu – Olympia war zu diesem Zeitpunkt weit weg. Sie verzichtete auf eine Operation, kehrte nach intensivem Reha-Training bereits im Mai zurück aufs Feld und schaffte den Sprung auf den Olympia-Zug.
Amelie Berger war beim Weltrekord in Paris live dabei
Das Reservistinnen-Dasein in Paris hatte einige Vorteile. Da das Spieltagsaufgebot bereits einen Tag vor dem Spieltermin gemeldet werden musste, hatte Amelie Berger gemeinsam mit Mia Zschocke und Dinah Eckerle – die beiden anderen Ersatzakteurinnen kamen ebenfalls nicht zum Einsatz – Zeit, sich andere Sportarten live anzuschauen. So war das Trio im Schwimmstadion, als der Chinese Pan Zhanle in Weltrekordzeit zu Gold über 100 Meter Freistil kraulte.
Obschon sie nicht spielte und das DHB-Team nicht überzeugte („Wir haben gute Ansätze gezeigt, hatten uns aber mehr versprochen“), bewertet Amelie Berger ihren olympischen Sommer mit der intensiven Trainingsbelastung über mehrere Wochen positiv. „Das war ein Härtetest für mich, das Knie ist stabil.“
Neben dieser erfreulichen Erkenntnis hat die Außenspielerin noch etwas mitgebracht aus Paris: einen Koffer voller Olympia-Outfits. „Die Sachen werden sicher nicht in meinem Schrank herumliegen.“ Vielmehr will sie die Olympia-Ausstattung als „kleines Dankeschön“ unter den Flames-Spielerinnen verteilen. „Dass ich in Paris dabei sein konnte, war auch eine Teamleistung, ohne die Unterstützung der Mädels hätte ich das nicht geschafft.“
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