Bensheim. „Das war so nicht abgesprochen, darüber müssen wir noch mal reden“, sagte Heike Ahlgrimm mit einem Schmunzeln. Die Trainerin der Bundesliga-Handballerinnen der HSG Bensheim/Auerbach war einigermaßen überrascht von den Ansagen ihrer Spielerinnen in Sachen Saisonziel. Am offensivsten formulierte Spielmacherin Kim Naidzinavicius die Ansprüche. „Ich will mit den Flames einen Titel gewinnen, egal welchen.“
Die Flames haben Chancen in drei Wettbewerben
Dass das Team derart nach vorne geht, ist nach den jüngsten Erfolgen nachvollziehbar. Vize-Pokalsieger 2023 und deutscher Vize-Meister 2024 eignen sich allerdings nicht wirklich für den Briefkopf. Drei Titelchancen bieten sich den Flames nun 2024/25: Meisterschaft, Pokal und, auf internationaler Bühne, die European League. Die Fans des Bensheimer Bundesligisten dürfen sich auf eine spannende Spielzeit einstellen. Die Teamvorstellung der Flames am Mittwochabend weckte jedenfalls Vorfreude auf die Runde, die für die HSG am 7. September mit der Auswärtspartie bei der Sport-Union Neckarsulm beginnt.
Nachdem die Mannschaft in den Vorjahren im Rahmen des Auerbacher Bachgassenfests und des „Summer in the City“-Events auf dem Beauner Platz der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, diente diesmal der Biergarten auf dem oberen Marktplatz als Kulisse für die Veranstaltung.
Ein Ständchen für das Geburtstagskind und Konfetti für Olympionikin
Eingerahmt von der Kirche Sankt Georg und dem neuen Marktplatz-Toilettencontainer moderierte Lisa Mößinger von der Marketing-Abteilung der Flames die kurzweilige Präsentation, bei der es mehrere Gründe zum Feiern gab. Rückraumspielerin Lucie Kretzschmar wurde am Mittwoch 24 Jahre alt und mit einem Geburtstagsständchen von der versammelten Fangemeinde beschenkt. Für Olympionikin Amelie Berger gab es von ihren Teamkolleginnen einen Konfettiregen und eine kleine Pyroshow. Die Rechtsaußen, die dem Olympia-Kader der Handball-Nationalmannschaft angehörte, war am Mittwoch, einen Tag nach dem Olympia-Aus der deutschen Auswahl, aus Frankreich zurückgekehrt. Die 25-Jährige berichtete von „unbeschreiblichen“ olympischen Momenten: „Ich denke, ich brauche noch ein paar Tage, um die vielen Eindrücke zu verarbeiten.“
Die Teamvorstellung war zugleich der erste öffentliche Auftritt für die externen Neuzugänge der HSG Bensheim/Auerbach. Edita Nukovic (SV Union Halle-Neustadt), Nina Engel (Sport-Union Neckarsulm), Jule Polsz (HSV Solingen-Gräfrath) und Matilda Ehlert (VfL Waiblingen) begründeten ihre Entscheidung pro Flames unter anderem mit der Leidenschaft und den Emotionen, für die der Handball der Bensheimerinnen steht. Nicht vor Ort waren am Mittwoch die beiden Torhüterinnen Helen van Beurden (krankheitsbedingt) und Marlene Wagner (Urlaub). Die 16-jährige Marle Wagner ist das „Küken“ der Flames und wurde aus dem eigenen Nachwuchsbereich in das Bundesliga-Aufgebot gezogen. Leidenschaft und Emotionen sollen auch in der anstehenden Runde die Basis bilden für die Flames. Hinzukommen soll ein weiterer Faktor, den Lisa Friedberger – dienstälteste Flames und Kapitänin des Teams – benannte. „Wir müssen die Energie aus der letzten Saison mit in die neue nehmen.“
Vom Underdog zum Favoriten bei den Flames
Nachdem Heike Ahlgrimm den ersten „Schock“ über die geäußerten Titelambitionen ihres Ensembles überwunden hatte, blickte die Trainerin sachlich auf die kommende Saison – und war bei der Zielbeschreibung gar nicht so weit entfernt von ihren Spielerinnen. Der Kader, der aus 12 Feldspielerinnen und drei Torhüterinnen besteht, sei „klein, aber fein“ und „noch einen Tick stärker“ als in der Vorsaison. Dementsprechend seien die Erwartungen allgemein höher, sagte die 49-Jährige, die die Flames 2016 übernahm.
Seit der Rückkehr in die Bundesliga 2017 hat sich die HSG vom Abstiegskandidaten über den Zwischenschritt Mittelfeldplatz-Anwärter mit dem jüngsten Vize-Titel zu einem Spitzenteam entwickelt. Diesen Status wolle man bestätigen, so Heike Ahlgrimm. Allerdings hätten sich die Voraussetzungen für die Flames im Vergleich zum vergangenen Meisterschaftswettbewerb verändert. „Wir sind nicht mehr der Underdog, sondern gehen in die meisten Spiele als Favorit. Damit müssen wir umgehen.“
Ebenfalls verändert hat sich der Modus der Bundesliga. Die Liga ist von 14 auf 12 Vereine reduziert worden. Nach den regulären Spieltagen mit elf Heim- und elf Auswärtspartien für jedes Team folgen eine Play-off- und eine Play-down-Runde, durch die der Deutsche Meister sowie der einzige Absteiger ermittelt werden. Die ersten acht Mannschaften der Hauptrunde gehen in die Play-offs, die letzten vier in die Play-downs.
Es gibt ein neues Ticketsystem für die Spiele der Flames
Neu ist zudem das Ticketsystem der Flames. Zum einen soll komplett auf Online-Ticketing umgestellt werden. Zum anderen ist der Erwerb einer Eintrittskarte zukünftig bei den Partien in der Weststadthalle mit einer festen Platzreservierung verbunden, wie Lisa Mößinger erklärte. Damit ist die freie Platzwahl in der Arena am Berliner Ring passé.
Die erste Heimbegegnung der Flames steht am Mittwoch, 11. September, auf dem Programm und ist ein Top-Duell: Der deutsche Vize-Meister empfängt Meister HB Ludwigsburg (ehemals SG BBM Bietigheim) in der Weststadthalle.
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