Handball

Handballerin Amelie Berger ist topfit und bereit für Olympia

Die Flames-Spielerin ist schon seit Montag in Paris. Mit dieser Zeitung hat sie über die bevorstehende Zeit bei Olympia gesprochen.

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Eric Horn
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Amelie Berger im Nationaldress vor großer Kulisse in Aktion.– dies wünscht sich die Flames-Rechtsaußen nun bei den Olympischen Spielen und hofft auf Einsätze in Frankreich. © dpa

Bensheim/Paris. Vor vier Monaten schienen die Olympischen Spiele in Paris (26. Juli bis 11. August) weit weg zu sein für Amelie Berger. Ende Februar hatte sich die Linkshänderin in der Partie der Handball-Bundesliga der Frauen zwischen der Sport-Union Neckarsulm und der HSG Bensheim/Auerbach einen Kreuzbandriss zugezogen. Eine schwere Verletzung, die in der Regel eine Operation erfordert und eine lange Ausfallzeit nach sich zieht.

Nicht so bei der Rechtsaußen der Flames: Am Montag hat sie mit der deutschen Nationalmannschaft das Olympische Dorf in Paris bezogen. „Das ist mein bestes Geburtstagsgeschenk“, sagt Amelie Berger, die just an diesem Montag ihren 25. Geburtstag feierte.

Olympische Premiere auch für ehemalige Flames-Kreisspielerin



Vor ihren ersten Olympischen Spielen seit 16 Jahren hat sich die deutsche Handballnationalmannschaft der Frauen Tipps von erfahrenen Olympiateilnehmern geholt. So habe sich die Mannschaft mit Ex-Handballer Dominik Klein, aber auch mit Skispringer Karl Geiger getroffen, sagte Nationalspielerin Antje Döll (Foto), geb. Lauenroth.

„Natürlich ist es immer anders, das selber dann zu erleben. Aber wir haben mögliche Szenarien und Probleme vorab besprochen“, so die 35-Jährige, die vor ihrem Engagement bei der SG BBM Bietigheim (seit 2015) neun Jahre lang für die HSG Bensheim/Auerbach am Ball war. Für die Ex-Flames-Kreisspielerin werden es die ersten Olympischen Spiele sein.

Eine besondere Art der Vorbereitung für Olympia absolvierte die Mannschaft laut Döll auch auf das dritte Vorrundenspiel gegen Slowenien. Da dieses schon um 9 Uhr morgens stattfinden wird, habe man den Ablauf bereits im Trainingslager simuliert.

So sei man um 5 Uhr aufgestanden, habe entsprechend gefrühstückt und sei dann in die Halle zum Aufwärmen gegangen. „Ich finde, der Testlauf lief echt ganz gut. Wir waren alle frisch und bereit und das Training war meiner Meinung nach eines der besten“, bilanzierte Antje Döll. dpa/red/Bild: dpa

Der Weg der Studentin in die Seine-Metropole ist eine außergewöhnliche Geschichte. „Olympia war seit Jahren mein großes Ziel, ich hatte das immer im Hinterkopf“. Am 24. Februar in Neckarsulm war dieses „große Ziel“ zunächst in weite Ferne gerückt. Bei einer Offensivaktion hatte sie sich das linke Knie verdreht. „In diesem Moment habe ich gar nicht an den Schmerz im Knie gedacht, sondern da wurde mir direkt bewusst, damit ist Olympia vorbei für mich.“

Das Kniegelenk konnte stabilisiert werden

Noch am gleichen Abend im Krankenhaus, während sie auf das Ergebnis der Untersuchung wartete, durchforstete sie das Internet nach einer Alternative zu dem sonst üblichen medizinischen Vorgehen bei einer Kreuzbandruptur. „Ich konnte einfach nicht lockerlassen.“ Und tatsächlich fand sich eine Lösung, die die 64-fache Nationalspielerin nun, ohne intaktes Kreuzband im linken Knie, bis nach Paris führte. Mit einem gezielten Reha-Programm inklusive intensivem Muskelaufbau-Training gelang es, das Kniegelenk zu stabilisieren.

lsp Handball Flames , Frauen: Länderspiel März 2023, Deutschland - Ungarn. Deutschlands Julia Maidhof (l-r), Amelie Berger und Torhueterin Sarah Wachter jubeln über den Sieg. +++ dpa-Bildfunk +++ Marco Wolf © picture alliance/dpa

Bereits am 18. Mai, am vorletzten Spieltag der Saison 2023/24, feierte Amelie Berger ihr Comeback in der Weststadthalle. Mit drei Treffern beim Heimsieg der Flames im „Finale“ um die deutsche Vize-Meisterschaft gegen Borussia Dortmund meldete sie sich zurück - und steht nun kurz vor ihrer olympischen Premiere. „Es ist einfach Wahnsinn, dass ich jetzt in Paris dabei bin.“ Das Knie bereitet ihr keine Sorgen. „Es hält die Belastungen sehr gut aus. Durch die Routine beim Aufwärmen und die Pflege nach den Einheiten ist es stabil.“

Das Olympische Handballturnier, das in Paris (Vorrunde) und Lille (Finalrunde) ausgetragen wird, beginnt bereits am morgigen Donnerstag (25.) – einen Tag vor der offiziellen Eröffnungsfeier an und auf der Seine im Herzen von Paris, an der auch die deutschen Handballerinnen teilnehmen. Da das deutsche Team bereits seit Anfang der Woche vor Ort ist, haben die Spielerinnen bis zum Turnierauftakt ausreichend Gelegenheit, olympisches Flair zu schnuppern. „Ich bin froh, dass wir schon einige Tage vorher im Olympischen Dorf sind, um die Atmosphäre aufzusaugen und die Wege kennenzulernen.“

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Zum Auftakt der Gruppenphase des Olympischen Turniers trifft die Mannschaft des Deutschen Handballbundes (DHB) morgen auf Südkorea (16 Uhr). Weitere Gegner des Teams von Bundestrainer Markus Gaugisch in der Vorrunde sind Schweden (28.), Slowenien (30.), Dänemark (1. August) und Norwegen (3. August). Aus den beiden Sechser-Gruppen qualifizieren sich jeweils die vier Erstplatzierten für das Viertelfinale. Ziel des DHB-Teams ist es, „bestmöglich“ durch die Gruppenphase zu kommen, um so „einen Kracher im Viertelfinale“ zu vermeiden, erläutert Amelie Berger.

Kader der DHB-Auswahl mit 14 Spielerinnen und drei Reservistinnen

Ihre persönlichen Favoriten auf Gold sind die Gastgeberinnen und amtierenden Weltmeisterinnen und Olympiasiegerinnen aus Frankreich sowie die zweimaligen Olympiasiegerinnen aus Norwegen (2008 und 2012).

Der Kader der DHB-Auswahl besteht aus 14 Spielerinnen plus drei Reservistinnen. Amelie Berger gehört zu den drei Ersatzspielerinnen, absolviert aber das komplette olympische Programm mit dem Team. „Es gibt für uns keine Einschränkungen“. Die Modalitäten für einen Einsatz der Reservistinnen sollen noch festgelegt werden. Eine Formalie, die Amelie Berger entspannt sieht. „Ich bin topfit und jederzeit bereit für einen Einsatz.“

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