Krasser Außenseiter

Edinburgh. Dabei sein ist alles für Schottlands Nationalelf. Das gilt erst recht, weil Englands Nationalmannschaft Three Lions in der jüngeren Vergangenheit häufig im besten Sinne von sich reden gemacht hat.

Begeisterung in Schottland ist riesig

Für den großen Wurf reichte es seit 1966 zwar nicht mehr. Aber die Rivalen aus dem Süden sind deutlich näher an einem Titelgewinn als die Bravehearts aus Schottland. Egal, die Schotten verstehen, Feste zu feiern, wenn sie fallen. Und sich für eine Welt- oder Europameisterschaft zu qualifizieren, ist ein Fest.

Entsprechend groß ist die Begeisterung um das Team in Dunkelblau und Weiß, seit das Ticket für das Finalturnier erspielt worden ist. Allzu viel erwarten die Anhänger nicht. Dafür ist das Team von Trainer Steve Clarke viel zu schwach besetzt. Allein Andrew Robertson vom FC Liverpool und Scott McTominay von Manchester United genügen wirklich höchsten internationalen Ansprüchen.

Alle anderen Profis im Kader spielen teils zwar bei namhaften, derzeit aber weniger erfolgreichen Clubs oder in international eher zweitklassigen Ligen. Dennoch muss jeder Gegner die Schotten auf der Rechnung haben.

Denn den Beinamen Bravehearts trägt die Mannschaft seit jeher zurecht. Wenn es auch spielerisch oft nicht reicht, gegen die großen Teams zu bestehen, so geben die Schotten keinen Grashalm kampflos preis. Rennen, Grätschen, Laufen – die Grundtugenden des Fußballs beherrschen auch die Spieler der aktuellen Eliteauswahl.

Bei der EM erster Gegner der deutschen Nationalmannschaft

Dass es in der Geschichte des schottischen Verbandes dennoch nie für das Überstehen der Gruppenphase gereicht hat, wenn das Team überhaupt qualifiziert war, spricht für den Leistungsstand des schottischen Fußballs im internationalen Vergleich.

Schottland ist am 14. Juni Auftaktgegner der deutschen Nationalmannschaft zur Eröffnung der Europameisterschaft. Ein Unentschieden wäre für die Kämpfer von der Insel wie ein Sieg.