Die Aktie von Dentsply Sirona bricht um 20 Prozent ein

Bensheim. Das Dentaltechnikunternehmen Dentsply Sirona mit seinem großen Standort in Bensheim hat seine Jahresprognosen für Gewinn und Umsatz einkassiert. Bislang wurde ein bereinigter Gewinn je Aktie von mindestens 1,96 Dollar avisiert, nun sollen es nur noch mindestens 1,82 Dollar je Aktie werden.

Statt eines halbwegs stabilen Jahresumsatzes wird nun ein Minus von bis zu 3,5 Prozent vorausgesagt. Außerdem teilte das Unternehmen bei der Veröffentlichung der Geschäftszahlen zum dritten Quartal mit, dass es Abschreibungen von rund einer halben Milliarde Dollar vorgenommen habe. An der Börse brach der Aktienkurs daraufhin im Handelsverlauf um 20 Prozent ein. Seit Jahresbeginn verlor das Papier schon fast die Hälfte seines Wertes.

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Die für Bensheim wichtige Sparte Ausrüstung von Zahnarztpraxen blieb zuletzt in Europa und den USA stabil, verlor aber in Asien. Der Bereich CAD/CAM (computergestütztes Design und Fertigung) verzeichnete ein Umsatzplus. Hierzu hat nach Angaben einer Unternehmenssprecherin auch die vor wenigen Monaten neu eingeführte Intraoral-Scanner-Lösung Primescan 2 beigetragen. Das Produkt wurde zu erheblichen Teilen in Bensheim entwickelt.

Kurzarbeit in Bensheim endete im September vorzeitig

Erst Mitte September hatte das Unternehmen für den Standort Bensheim mitgeteilt, dass die Kurzarbeit in Teilen der Produktion (betroffen waren rund 600 der rund 2000 Mitarbeiter in Bensheim) vorzeitig beendet worden sei. Der Auftragseingang hatte sich verbessert und die Auslastung hatte dadurch zugelegt. „Wir sind froh, dass wir zur Normalarbeitszeit zurückkehren können. Gleichzeitig müssen wir im Blick behalten, dass wir es aufgrund des wirtschaftlichen Umfelds nach wie vor mit einer hohen Unsicherheit im Markt zu tun haben und dass viele unserer Kunden bei Investitionen weiterhin zurückhaltend sind“, sagte damals Ted Julius, Geschäftsführer von Dentsply Sirona in Bensheim. Das Unternehmen werde die Entwicklung des Auftragseingangs und der Auslastung weiterhin genau beobachten und bei Bedarf über mögliche Schritte beraten. In Europa lag der Umsatz auf organischer Basis im dritten Quartal 2024 um zwei Prozent unter dem Vergleichszeitraum des Vorjahres, wobei in Deutschland ein Umsatzwachstum erzielt werden konnte.

Gründe für den revidierten Konzernausblick waren der Unternehmensmitteilung von gestern zufolge Druck auf dem Markt für Geräte und Praxisausrüstung in den USA, Änderungen in der Gesetzgebung, die sich negativ auf das Geschäftsmodell des Direktvertriebs von Alignern (transparente Zahnschienen) bei der Tochterfirma Byte auswirken sowie die freiwillige Einstellung von Verkauf, Marketing und Auslieferung dieser Aligner.

Vor drei Jahren hatte Dentsply Sirona das Unternehmen Byte für rund eine Milliarde Dollar gekauft. Byte nehme eine führende Position im schnell wachsenden Markt für transparente Aligner ein, heiß es damals. Die Aligner, die die Kunden direkt nach Hause geliefert bekommen, böten eine effektive Behandlung zur Begradigung der Zähne. Während bei Bytes Wettbewerbern die Behandlung ein persönliches Gespräch der Patienten mit den Kieferorthopäden vorsah, setzte Byte sofort auf online stattfindende Sprechstunden-Termine.

Im dritten Quartal verbuchte Dentsply Sirona eine Abschreibung auf den Firmenwert von fast 500 Millionen Dollar. Die Wertminderung wird mit einem anhaltenden makroökonomischen Druck, den genannten Gesetzgebungstrends, die das Aligner-Geschäft betreffen, sowie einer schwächeren Nachfrage und Wettbewerbsdruck bei Implantaten sowie geringeren Volumina bei Labormaterialien erklärt. Die Abschreibungen führten denn auch zu einem Quartalsverlust in Größenordnung der Abschreibung.

Konzernchef Simon Campion sagte gestern, dass man die Transformation nun fortsetze und sich bei Bedarf schnell umstelle. „Während wir zwar noch mehr Arbeit vor uns haben, haben wir aber jetzt mehrere Initiativen, die positiv zur Profitabilität beitragen und die Grundlage unseres Unternehmens langfristig stärken“, so Campion laut Mitteilung weiter.